Positiv überrascht in Chemnitz

Von einer großen Uni kommend sind mir zuerst einmal das Betreuungsverhältnis und die vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten am Institut für Germanistik und Kommunikation in Chemnitz aufgefallen: Die Dozenten freuen sich und nehmen sich Zeit, wenn Studenten Inhalte und auch Organisatorisches mit ihnen besprechen möchten, Vorschläge zur inhaltlichen Gestaltung von Seminaren sind willkommen und außercurriculäre Veranstaltungen (gemeinsame Exkursionen zu Tagungen, Lesungen und ihre Vorbereitung durch interessierte Studierende, vielseitige Projekte, die wieder in die Region hineinwirken, ...) werden vom Lehrpersonal organisiert bzw. unterstützt.
Die vermittelten Inhalte sind im Rahmen der Bätschelorisierung in eine Studienordnung gepresst worden, weilche im ersten und dritten Semester ziemlich straff ist, aber darüber hinaus auch genügend Luft und Lust lässt, sich selbst ein Steckenpferd innerhalb der Germanistik zu suchen, einen der vielen Sprachenzentrumskurse zu besuchen oder in die Vorlesungen anderer Fakultäten reinzuschnuppern.
Die Germanistik in Chemnitz besteht aus den vier Teilbereichen Sprache und Literatur des Mittelalters, Neuere deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft (multimodaler Ansatz mit Gestenforschung) und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Die Lehrstuhlinhaber können einschlägige Veröffentlichungen in ihrem Fachbereich vorweisen, sind weiterhin sehr engagiert und freuen sich, ihre Inhalte und Themen zu vermitteln. Dabei gibt es viele junge Dozenten und Dozentinnen, die auch Mut haben, methodisch vom Althergebrachten abzuweichen.
Die Bibliothek auf dem Campus an der Reichenhainer Straße befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Institut und ist für die Größe der Philosophischen Fakultät ganz gut ausgestattet. Fernleihen sind nicht teuer, die Uni verfügt über online Zugänge zu renommierten Wissenschaftsverlagen.
Noch näher am Institut befindet sich die Mensa, wo nicht nur Mittag- und Abendessen gereicht wird, sodnern auch regelmäßig Partys, Pubquizzes und Fußballabende stattfinden. Ebenfalls auf dem Campus gibt es kleinere Studentenclubs und Kinos, die auch hin und wieder mal was in der Originalsprache zeigen.
Auf Grund der Ausrichtung als Technische Universität gibt es viele helle Köpfchen aus asiatischen Ländern, die auch ein wenig Kultur in den Campus einbringen. ein gemeinsamer Weihnachtsmarkt lässt jedes Jahr wieder staunen, wer sich alles im kleinen Chemnitz angesiedelt hat.
Der Bus zwischen, der drei von vier Uniteilen anfährt, ist alle 10 Minuten unterwegs. Die neue Straßenbahnverbindung wird gerade gebaut und dürfte bald fertig sein.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem Studium in Chemnitz und war wirklich positiv überrascht, nachdem ich verstanden hatte, was für gutes Lehrpersonal und wie viel davon, die kleine Technische Uni an der Philosophischen Fakultät gebunden hat. Ich würde hier jederzeit wieder ein Studium aufnehmen und mich erneut von den vielen Facetten der Germanistik überzeugen lassen.