Germanistik und TUC - wie Feuer und Wasser

Ich kann keinem empfehlen, ein Germanistik-Studium an der TU Chemnitz zu beginnen. Es ist deutlich wahrzunehmen, dass die Gelder in die Entwicklung und den Ausbau der technischen Studiengänge der Uni fließen. Die geisteswissenschaftliche Fakultät wird hierbei ganz klar und deutlich außen vor gelassen.

Die Studieninhalte sind im Großen und Ganzen ok für die Germanistik, anzumerken wäre hier noch, dass im Bachelor ein besonderer Fokus auf das Modul Deutsch als Fremd- und Zweitsprache gerichtet ist. Aus meiner persönlichen Sicht sind viele Inhalte jedoch trocken und langweilig, es fehlt zeitweise an einer moderneren Aufbereitung.

Über einige der Dozenten kann man sich nicht wirklich beschweren, aber es gibt hier auch Dozenten, die abgehoben, eitel und arrogant wirken. Ich persönlich habe mich in Veranstaltungen bei solchen Lehrkräften nie wirklich wohl gefühlt. In vereinzelten Modulen wird der Stoff gut aufbereitet und vermittelt, aber das ist eher Seltenheit. Schon ohnehin trockener Stoff wird durch eine langweilige Vortragsweise und wenig verständliche Formulierungen noch weniger interessant.

Die Ausstattung insbesondere der Seminarräume ist katastrophal. Man hat das Gefühl, in einem Klassenzimmer zu sitzen; Tische und Stühle haben ihre besten Tage schon hinter sich. Durch mangelnde Organisation kam es schon vor, dass die Sitzplätze für die Zahl der Studenten nicht ausreichte. Die einzige technische Ausstattung der Räume ist gerade mal ein Beamer und der Laptop des Dozenten oder Seminarleiters. Auch scheinen manche der Lehrkräfte nicht wirklich vertraut mit den Grundlagen der Bedienung der ohnehin kaum vorhandenen technischen Geräte zu sein. Hat man eine Vorlesung im zentralen Hörsaalgebäude der TU, kann man sich nicht über eine mangelnde Ausstattung beschweren. Das Gebäude ist neu und die Hörsäle und deren Ausstattung ist modern und zeitgemäß. Jedoch ist anzumerken, dass man bei der Germanistik fast alle Veranstaltungen in oben beschriebenen Räumen hat und fast nie im neuen Hörsaalgebäude ist.

Das Campusleben kommt meiner Meinung nach an der TU Chemnitz definitiv zu kurz. Ein großer Minuspunkt ist, dass sich die Universitätsgebäude der TU in verschiedenen Teilen der Stadt befinden. Ich weiß nicht, wie es bei anderen Studiengängen ist, aber bei der Germanistik war es so, dass man eine Vorlesung im zentralen Hörsaalgebäude hatte, danach war ein Seminar in einem anderen Gebäudeteil der Universität und man musste schnell mit dem Bus dahin fahren und sich äußerst beeilen, um noch pünktlich zu sein. Es gibt Studenten- Clubs, Partys und kulturelle Veranstaltungen und zusätzliche Kursangebote, aber kein wirkliches Campusleben.

Die Organisation ist absolut mangelhaft, wie eben beschrieben gibt es Probleme, von einer Veranstaltung zur nächsten zu kommen, wenn man die Gebäudeteile wechseln muss. Katastrophal ist auch das System, mit dem sich online zu Kursen etc. eingeschrieben werden soll. Es gibt gleich mehrere Online-Plattformen, bei denen man sich registrieren und zurechtfinden muss, um sich zu notwendigen Kursen einzuschreiben, zu Klausuren und Prüfungen anzumelden und sein TU-Postfach zu checken. Hier fehlt es an einer einfacheren, übersichtlicheren Lösung.

Das Essen in der Mensa ist ok und für Studenten bezahlbar. Abschließend möchte ich nun noch einmal sagen, dass ich absolut nicht raten würde, ein geisteswissenschaftliches Studium an der TU Chemnitz zu beginnen. Von der Tatsache abgesehen, dass die geisteswissenschaftliche Fakultät hier wie schon gesagt den Kürzeren zieht, hat auch die Stadt Chemnitz selbst für Kulturinteressierte und/oder Studenten der Germanistik eher wenig zu bieten. Der Studiengang hier erfolgt größtenteils in langweiligen, theoretischen Abhandlungen und bereitet absolut nicht auf ein späteres Berufsleben vor.