Große Mängel zu meiner Zeit, aber wird besser

Geographie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    4.0
  • Gesamtbewertung
    3.1
Zu aller Erst möchte ich sagen, dass meine Bewertung niemanden von der sehr guten Uni Göttingen oder dem Studienfach Geographie allgemein abschrecken soll - ich habe nach etwas anfänglicher Unsicherheit gelernt, die Geographie als wahnsinnig interdisziplinäre, spannende Umweltwissenschaft zu schätzen. Zu meiner Zeit (2019-2022, jetzt fehlt nur noch die BA) war das Lehreangebot in Göttingen aber nicht wirklich zufriedenstellend.

Dies betraf vor allem die Auswahl an Dozenten und Module im Studiengang. Bis vor kurzem war das Institut hier wirklich schlecht aufgestellt. Wenige Dozenten teilen sich die Mehrheit der (Wahl-)Pflichtveranstaltungen im Bachelor, sodass man immer wieder die gleichen thematischen Schwerpunkte zu hören bekommt. Wenn man sich besonders für Bodenkunde, indische Konsumgeographie oder Hydrogeographie interessiert ist das evtl. ein Pluspunkt - jedoch gibt es auch hierzu kaum vertiefende Lehrveranstaltungen im Bachelor. Man belegt z.B. das Pflichtmodul "Klima und Gewässer" and kann daraufhin höchstens ein Geländeseminar zur Gewässermorphologie der Leine oder die Klimageschichte Mitteleuropas belegen.

Das klingt vllt. ganz schön, in der Praxis lernt man in den Wahlpflichtmodulen der höheren Semester kaum "vertiefte" wissenschaftliche Inhalte. Die bisschen Gelände-Erfahrung in den Umgang mit Messgeräten und so ist zwar gut, aber man hat am Ende des Studiums nur ein ziemlich oberflächliches Wissen in sehr vielen Bereichen. Natürlich kann und soll man dies im Master-Studium vertiefen; in Gegensatz zu anderen Universitäten bietet die Geographie aber kaum Möglichkeiten, sinnvolle aufgebaute Modulpakete als Nebenfächer zu belegen. Es gibt zwar einen Wahlpflichtbereich verschiedener Fakultäten, dessen Inhalte sind aber wenig aufeinander abgestimmt und scheinen etwas wild zusammengewürfelt aus anderen Modulkatalogen. Viele Seminare basieren fast zu 100% auf studentische Referate, sodass die Dozenten kaum wirklich lehren. Zum Glück gibt es hier auch Ausnahmen, die sich wirklich bemüht haben, ihr Wissen mitzugeben, spannende Diskussionen zu schaffen und kritisches Denken zu fördern (Stichwörter: Raumplanung und Hochgebirge!)

Die Pflichtmodule sind im Großen und Ganzen sinnvoll und machbar, der Studiengang ist insgesamt wirklich nicht so schwierig - ich glaube unser Semesterdurchschnitt liegt bei etwa 2,0 aktuell. Man kann es aber durchaus herausfordernder gestalten, in dem man sich z.B. in der Geoinformatik oder physikalisch-chemischen Bodenkunde vertieft. Generell lässt sich nur mit einem Bachelor beruflich wenig anfangen, v.a. in der Geographie - ich kenne aber jemanden, der sofort nach dem Bachelor in der Forstwirtschaft in Vollzeit gestartet ist. Er hat sich aber im Studium stark in der physischen Geographie und Forst profiliert - dies würde ich auch empfehlen, etwa ab dem 3. Semester. So kann man zunächst in den verschiedenen Bereichen der Geographie reinschnuppern, und sich daraufhin in der physischen Geographie, Humangeographie oder Geoinformatik spezialisieren. Vor allem in der Geoinformatik kann man auch nur mit einem Bachelor gut in der Berufswelt anfangen.

Da ist zum Glück im Laufe des letzten Jahres etwas frisches Wind gekommen; wir haben einen neuen Laborleiter, eine neue Professorin und neue wissenschaftliche Mitarbeiter, die wirklich spannende, neue thematische Schwerpunkte mit sich bringen. Inbesondere die neue Professur ist ein großer Gewinn für das Institut - und eine weitere für die Erdkunde-Lehrämtler soll dazukommen.

Ich kann nur hoffen, dass diese positive Veränderungen sich in der nächsten Zeit fortsetzen. So wie ich das Studium zum Großteim erlebt habe, hätte ich es nicht wirklich weiterempfehlen können. Das Geographische Institut in Göttingen ist einfach klein und kann daher nicht in Vergleich zu Bonn oder Berlin mithalten. Das muss einem vor dem Studienbeginn bewusst sein. Ich musste während der Pandemie aus diversen Gründen in Göttingen bleiben und hatte somit nicht die Gelegenheit zu wechseln. Die Stadt und Universität Göttingen ist unabhängig von dem Studiengang absolut empfehlenswert mit Hinblick auf der Infrastruktur, dem Studentenleben und der Ausstattung - in der Geographie kam es in den letzten Jahren leider zu kurz. Aber das hat sich z.T. und wird sich hoffentlich weiter ändern! Schaut am besten, welche Themen der Geographie euch am besten gefallen und ob die in Göttingen stark genug vertreten sind.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
Jennifer , 09.04.2024 - Geographie (B.Sc.)
4.0
Lukian , 11.02.2024 - Geographie (B.Sc.)
4.1
Theo , 01.02.2024 - Geographie (B.Sc.)
4.0
Paul , 20.12.2023 - Geographie (B.Sc.)
4.0
Louis , 15.12.2023 - Geographie (B.Sc.)
4.4
Christina , 24.11.2023 - Geographie (B.Sc.)
4.9
Moritz , 11.11.2023 - Geographie (B.Sc.)
4.4
Sofia , 08.11.2023 - Geographie (B.Sc.)
4.2
Jeff , 28.09.2023 - Geographie (B.Sc.)
4.3
Luisa , 26.07.2023 - Geographie (B.Sc.)

Über Niklas

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 8
  • Studienbeginn: 2019
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Göttingen
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 29.04.2023
  • Veröffentlicht am: 04.05.2023