Lehramt? Aber bitte mehr Realitätsbezug!

Die Kurse in meinem Master of Education in Englisch waren im Allgemeinen sehr informativ und lehrreich. Leider gibt es nur ein Masterseminar, das heißt, man muss sich vorsichtig überlegen, ob man in Sprach- oder Literatur-/Kulturwissenschaft seine letzte große Arbeit vor der Masterthesis schreiben möchte. Ich bin mit meiner Wahl zufrieden und der Dozent hat einige hilfreiche Unterlagen zur Verfügung gestellt.

Ich schätze besonders die Qualität der Englischdidaktikkurse, die eine solide Grundlage für meine zukünftige Arbeit als Englischlehrerin gelegt haben. Jedoch gibt es auch Anliegen hinsichtlich des Umgangs mit kontroversen Themen im Unterricht, wie beispielsweise das Aufgreifen der Genderdebatte oder allgemeine Themen, die Jugendliche beschäftigen. Es wird zwar immer von inklusivem Unterricht gesprochen, was ich auch begrüße. Allerdings habe ich den Eindruck, dass uns oft nur eine "softe" Version der eigentlichen Lehrrealität gegeben wird, besonders in Bezug auf das Thema Diversität und Inklusion. Ein Beispiel dafür war der "Clash" zwischen schwerkonservativen und religiösen Eltern mit diverser Schulpolitik. Nicht jeder hat die gleiche Auffassung von Toleranz. Die häufigen Warnungen meiner Dozenten vor potenziellen Problemen mit Eltern und Schulleitung aufgrund der Behandlung solcher Themen im Unterricht sind besorgniserregend. Dies deutet auf eine größere systemische Herausforderung hin, die angegangen werden muss, um eine offene und inklusive Lernumgebung zu schaffen.

Insgesamt fühle ich mich trotzdem verhältnismäßig gut vorbereitet auf mein Praxissemester und die Zukunft als Englischlehrerin. Ich schätze die Vielfalt der Inhalte und die Möglichkeit, kritische Themen anzusprechen, auch wenn es noch Raum für Verbesserungen in der Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen gibt.