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Praxisori. Stud. m. Überlast- u. Kurzschlussschutz

Elektrotechnik (B.Eng.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    5.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    5.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Gesamtbewertung
    4.7
Wer sich die Frage stellt, (beim lieben Herrn) was soll ich nur studieren, ist heutzutage mit einem Ingenieursstudium gut bedient. Die Arbeitsplatz- / Arbeitsmarktsituationen sind rosig und überall boomt der "Fachkräfte"-Mangel. (So heißt es in den Medien)

Ich finde, damit solche Rezensionen glaubwürdiger sind und sich der ein oder andere besser in die Lage reinversetzen kann, sollte ich kurz etwas zu meiner Person sagen.

Ich bin Basti, bin derzeit 32 Jahre alt und würde mich als normalen Durchschnittsmensch bezeichnen. Ich bin von der 1. bis zur 10. Klasse auf eine Realschule gegangen und hatte dort sehr gute Noten, bin dann an ein Gymnasium zur Schule gegangen und habe die allgemeine Hochschulreife mit guten Noten erledigt. Bis vor ein paar Jahren begleitete meinen Alltag immer ausgeprägte Freizeitgestaltung, wie zum Beispiel aktiver Vereinsfußball. Nach dem Abitur habe ich ein Maschinenbaustudium an der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg angefangen und war in den ersten 2, 3 Semestern noch fleißig. Dann zogen ein Schicksalsschlag und die Faulheit bei mir ein und alles andere war mir plötzlich wichtiger, als das absolvieren dieses Studiums. Seit der Oberstufe im Abitur habe ich kontinuierlich Nebenjobs ausgeführt, um meinem Schüler- und Studentenkonsum etwas auf die Sprünge zu helfen.

Ich musste dann später das Maschinebaustudium unabgeschlossen aufgeben und habe eine Berufsausbildung zum Mechatroniker mit anschließenden Gesellenjahren vollzogen. Zu groß war der Schmerz über die dümmlich vergebenen 3 Jahre Erststudium und zu groß war die Sehnsucht nach einem akademischen Titel, so habe ich mich entschlossen noch einmal zu studieren. Elektrotechnik an der FH Magdeburg-Stendal ist es geworden. Ich wollte mein angehäuftes Wissen in Automatisierungstechnik damit vertiefen.

Soviel zu meiner Person. Also ich würde sagen, solch oder ein ähnlicher Ablauf trifft heutzutage auf 20 bis 30 % der jungen Menschen zu. Durchschnitt eben. Nennen wir es Umorientierung oder dgl. wie auch immer. Auf jeden Fall bin ich mittlerweile etwas betagter und möchte nun hier das Wort ergreifen, warum sich das Studium der Elektrotechnik an der FH MD-SDL in meinen Augen lohnt.

Ich gebe zu, dass ich durch das "Scheitern" im Erststudium einen gewissen Ehrgeiz entwickelt habe und seitdem alles "besser" machen möchte. Ich gebe auch zu, dass dieser Ehrgeiz und der Hunger auf gute Noten und Bewertungen nicht von jedem erbracht werden kann, aber ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass wirklich jeder, der 1 und 1 zusammenzählen kann das Studium an unserer FH schaffen kann und schaffen wird.

Man muss sich nur im Klaren werden, dass es hier kein Sonderfall gibt. Es ist wie in allen Bereichen des Lebens: "Übung macht den Meister" und "Da musste jeder durch".

Wie überall, und auch damals bei mir an der Universität, sind die ersten Semester die schwierigsten. Ich möchte sagen, dass sie es nicht unbedingt inhaltlich sind, aber von der Fülle der Aufgaben. Möchte man gute Ergebnisse in allen Fächern erreichen, muss man die ausgeteilten Übungszettel eben auch durchgehen (zuhause oder in Lerngruppen). Grundlagenfächer wie Mathematik, Grundlagen Elektrotechnik und Physik sind früh vertreten und haben mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Die Dozenten in diesen Fächern sind hier an der Hochschule einfach klasse. Durch meinen Lebenslauf kann ich das gut beurteilen. Sie brechen häufig komplizierte Sachen auf das einfachste und grundlegendste herunter und so ist es eigentlich in keinem Fach hier das Ziel, die Studenten zu quälen und Herleitungen und Formeljonglieren zu erzeugen, sondern immer ein Blick auf die Praxis, Aufgaben so intensiv wie nötig und so einfach wie möglich zu lösen. Gerade in der Mathematik wird das deutlich, wenn ich unseren Professor und unsere Übungsleiter mit anderen aus anderen Fachbereichen vergleiche. Wer sich für das technische Leben auf der Welt interessiert und einfach nicht blockiert, sobald er Zahlen, Bits & Bytes, Kräfte, Computer, Messtechnik oder ähnliches sieht, der wird hier auch keine Probleme haben. Fächer wie Messtechnik machen früh Geschmack auf mehr und könnten nach der späteren Wahl einer Vertiefungsrichtung eben vertieft werden. ^^
Dazu kommen "praxisorientierte" Versuchslabore zu deren Erfüllung eben dann auch Protokolle dazugehören. Sicherlich sind einige Labore zu vollgepackt und am Ende des Tages, weiß man eigentlich gar nicht so richtig, was habe ich da eigentlich gemessen, aber es macht auch häufig einfach Spaß, mal zu entdecken, was und wie man in der Elektrotechnik messen kann. Die Protokolle, die man zu schreiben hat, sind, nimmt man sie denn ernst, eine gute Übung für das Verfassen von wissenschaftlichen Texten.
An den Studienalltag gewöhnt man sich also schnell und die Studienzeit geht leider viel zu schnell vorbei.
Ein deutlicher positiver Punkt ist die Organisation hier an unserem Fachbereich. Die Anmeldungen zu Prüfungen, die Verfügbarkeit von Informationen und Hilfestellungen und die "Führung" im Studium sind hier so einfach wie nirgends. lästiges Selbsteinschreiben und ähnliches entfällt hier in den ersten Jahren vollständig, das kannte ich schon anderes. Allgemein gibt es hier wenig Verwirrung. Wenn man alle Lehrveranstaltungen und Übungen besucht, ist man in fast allen Fächern des Studiums auf eine 2.0 oder 1.0 vorbereitet.
Ebenso positiv, und wirklich nicht nur eine Floskel, ist der Kontakt zu "Vorgesetzten", zu den Professoren und Übungsleitern. Deren Türen stehen eigentlich immer offen und wenn man ihnen nicht dumm kommt, kommen sie dir auch keineswegs dumm. 80% kann man durch das Klopfen an der Tür erreichen und 99% kann man durch eine freundliche E-Mail erreichen. Auch das ist an einer FH eigentlich unschlagbar. Ich saß damals mit 500 Kommilitonen in einem Hörsaal und war eine Matrikelnummer und an einer Fachhochschule ist man wieder ein Name, wenn man es denn möchte =)

Hat man die ersten Semester erfolgreich gemeistert, so kann man sich an unserer FH "spezialisieren", man wählt eine Vertiefungsrichtung. Derzeit kann man wählen zwischen Energietechnik (Elektrische und Regenerative Energieversorgung), Automatisierungstechnik (Industriesteuerungen) und Kommunikationstechnik (IT- und Kommunikationsnetze). Alle 3 Richtungen haben ihre Vor- und Nachzüge. In den meisten Fällen entscheidet der berufliche Hintergrund des Studierenden oder die persönlichen Sympathien der Professoren / Dozenten über diese Wahl. Angst haben, braucht man vor keiner Richtung. Das Studium und der Umgang miteinander wird spätestens ab diesen Zeitpunkt noch etwas lockerer und persönlicher. Jeder Dozent freut sich über jeden Studenten der seine Richtung gewählt hat und strahlt das auch aus.

Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Studierendenzahlen an unserem Fachbereich stagnierend bis rückläufig sind. Das kann kaum einer von uns verstehen, so einfach, so günstig, so bequem, so locker wie hier studiert man nicht überall. Das Land Sachsen-Anhalt erhebt keine Studiengebühren, keine bzw. kaum Organisationsschwierigkeiten mit Prüfungsanmeldung etc., toller Kontakt zu den Professoren und ein schöner Campus inkl. Mensa etc.

Hat man sich mit seiner Vertiefungsrichtung angefreundet, macht das Studieren spätestens ab da auch mehr Spaß. Semesterbegleitende Projektarbeiten erhalten Einzug, in denen man in Gruppen arbeiten kann und etwas mehr Praxisbezug erlangt. Man versteht dann spätestens da, warum man alles zuvor lernen musste. In den höheren Semestern schließen sich immer mehr Kreise und man erkennt immer mehr Zusammenhänge, die einem anfänglich nicht bewusst erschienen. Auch hier ist es so wie überall im Leben. Der Stundenplan wird ausgedünnter und viele Studierende nutzen die Zeiträume für mehr Freizeit oder manche entscheiden sich auch, die Zeit für einen Nebenjob zu nutzen. Oft kommen auch Anfragen von Professoren, ob jemand einen Hiwi-Job machen möchte.

Ich denke, das Studium hier wird jeder bestehen und gut absolvieren, der keine innere Blockade aufbaut. Vorzugsweise studieren an FH's Leute, die schon einmal gearbeitet haben oder ihre Erfahrungen gesammelt haben und die nicht so auf total theoretische wissenschaftliche Abhandlungen einer Universität stehen. Generell kann hier aber jeder studieren und brillieren, wer die üblichen gesellschaftlich nötigen Softskills mit sich bringt (Höflichkeit, Anstand, Respekt, Pünktlichkeit, den inneren Schweinehund auch einmal überwinden etc.) und das Interesse an Elektrotechnik hat oder (wichtig:) aufbaut. Das ist aber in allen Bereichen des Lebens so, möchte ich sagen.

Rückblickend, war das Studium (derzeit 7. Semester) sehr gelungen (unabhängig von meinen Noten). Es gab immer ausreichend Räumlichkeiten und Sitzplätze. Kaum ein Fach, was nicht mit Übung oder bloßer Anwesenheit zu bestehen war, geordneter, wenn auch anfänglich voller, Studienalltag und Studienverlauf, moderne Lehrmittel, wie PC-Pools, E-Boards, White-Boards etc., hohe Dozentenkompetenz, weil fast jeder super Erfahrungen aus der Industrie mit sich bringt und zeitgleich tolle Freizeitangebote, wie Grillabende, Partys, Hochschulsport, Studium Generale Kurse etc.

Keine Angst! Werdet E-Techniker!
Wenn ich Normalo das kann, könnt ihr das erst Recht =)

p.s.: abgefahrende Fächer wie Radartechnik, Hochfrequenztechnik, Regelungstechnik, Messtechnik, digitale SIgnalverarbeitung, Nachrichtentechnik, Signale und Systeme, Energietechnik und viele viele weitere erwarten euch zusätzlich in den höheren Semestern und erweitern das tägliche Bewusstsein ungemein. An jeder Ecke sind wir von diesen "Inhalten" in unserer Welt umgeben und man freut sich über jeden Zusammenhang mit der realen Welt, der einem im Studium deutlich wird und den man als Wissen abspeichert.
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!
  • Derzeitige Arbeitsplatzsituation, kein 0815 Studium, unglaublich breites Spektrum der möglichen Einsatzbereiche, einfachste Studienorganisation, tolle leichte und anspruchsvolle Studieninhalte, einfacher Kontakt zu Dozenten, tolle Projektarbeiten
  • Ggf. Lage der Hochschule am Rand der Stadt, ggf. notwendige Fleißarbeit gerade in den ersten Semestern (innerer Schweinehund), 1-2 Prüfungen nur durch Altklausuren bestehbar

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

5.0
Nouh , 26.03.2024 - Elektrotechnik (B.Eng.)
4.1
Max , 05.03.2024 - Elektrotechnik (B.Eng.)
2.7
Keno , 09.02.2024 - Elektrotechnik (B.Eng.)
4.4
Med , 02.10.2023 - Elektrotechnik (B.Eng.)
4.3
Bhavya , 29.05.2023 - Elektrotechnik (B.Eng.)
4.4
Johannes , 29.05.2023 - Elektrotechnik (B.Eng.)
5.0
M. , 29.05.2023 - Elektrotechnik (B.Eng.)
3.7
Jonas , 22.04.2023 - Elektrotechnik (B.Eng.)
3.3
Alexander , 15.04.2023 - Elektrotechnik (B.Eng.)
4.1
Julian , 21.02.2023 - Elektrotechnik (B.Eng.)

Über Basti

  • Alter: 30-32
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 7
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Magdeburg
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,3
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 01.11.2018
  • Veröffentlicht am: 13.11.2018