Anspruchsvolles aber interessantes Studium

Ich habe soeben das vierte Fachsemester erfolgreich abgeschlossen und habe daher einen ganz guten Einblick in das gesamte Studium.

Die ersten beiden Semester sind anspruchsvoll, aber nicht wie die meisten hier schreiben unmöglich. Man hat in den ersten beiden Semestern zu jeder Vorlesung Tutorien und/ oder Zentralübungen in denen man viele Fragen zu unklaren Inhalten stellen kann und typische Rechenaufgaben Schritt für Schritt gelöst werden.
Die Prüfungen sind schwierig, aber meistens vollkommen fair, da nur Aufgabentypen gestellt werden, welche entweder in Tutorien, Zentralübungen oder Altklausuren behandelt wurden. Die Zeit kann aber oft knapp werden, wenn man zu wenig geübt hat, daher lohnt es sich, alle Aufgaben selber nochmal zu rechnen.

Am Anfang ist das Studium noch sehr abstrakt und ziemlich theoretisch, was aber bei einem Grundstudium an einer Universität meiner Meinung nach nicht anders zu erwarten ist, da man erst einmal die mathematischen Grundlagen braucht um sich mit komplexeren, praxisnäheren Inhalten zu beschäftigen. Im Laufe des Studiums und in verschiedenen Vorlesungen lernt man einzelne Programmiersprachen wie C und Matlab kennen und bekommt freiwillig die Möglichkeit sich damit praktisch auseinander zu setzen und somit die theoretischen Studieninhalte tatsächlich praktisch anzuwenden und besser zu verstehen. Weiterhin werden auch andere Programmiersprachen als Wahlfächer angeboten, sodass man sich bei Interesse auch hierbei weiterbilden kann.

Insgesamt finde ich den Studienverlauf äußerst gut durchdacht, da man zuerst die mathematischen und physikalischen Grundlagen lernt und sie danach anwenden muss und sich oftmals verschiedene Vorlesungen thematisch überschneiden und man dadurch verschiedene Blickwinkel und Herangehensweisen zu einer gewissen Thematik bekommt. Zudem bauen die Inhalte der Semester zum Großteil sehr gut aufeinander auf.
Nach den ersten vier Semestern kann man sich für mehr als 10 verschiedene Studienrichtungen der Industrie entscheiden oder frei nach eigenem Interesse seinen Stundenplan zusammenstellen und hat somit eine wahnsinnige Vielfalt an Möglichkeiten!

Die Organisation von Informationsveranstaltungen ist meiner Meinung nach relativ schlecht, da diese oftmals nur sehr kurzfristig angekündigt werden. Ich hatte noch nie Probleme mit sonstigen die Organisation betreffenden Themen.

Die Hörsaalsituation ist extrem miserabel. Die meisten Hörsäle sind zwar renoviert und besitzen Beamer, jedoch wird manchmal auf die Tafel oder den Overheadprojektor zurückgegriffen, was für mich an einer technischen Universität ein absolutes No-Go ist. Die Sitze in den Hörsälen sind extrem unbequem, sodass ein ganzer Unitag ohne Schmerzen für mich fast nicht möglich ist. Zudem sind manche Tafeln entweder zu klein oder so abgenutzt, dass man die Kreide dort nicht mehr lesen kann ( N1190 ) oder sie sind so alt, dass die Tafel während der Vorlesung einfach runterfällt (Carl von Linde Hörsaal, 1200, siehe Youtube). Die Mikrofone verursachen oftmals Rückkopplungen oder es werden zu wenig Lautsprecher verwendet, sodass es vorne viel zu laut und hinten viel zu leise ist. Manche Vorlesungen werden aufgezeichnet, jedoch ist die Aufnahme (zB im N1190) so schlecht, dass man dort an der kaputten Tafel fast nichts erkennt. Das Onlineangebot an Skripten, Übungen etc. ist für mich hervorragend!

Die Bibliothek ist etwas zu klein, jedoch gibt es ein extra Studentenhaus (StudiTUM), direkt neben der Universität, wo man auch sehr gut lernen kann.

Alle Dozenten sind fachlich ausgezeichnet, jedoch sind nicht alle gut für die Lehre geeignet. Auch die allermeisten Übungsleiter und Tutoren sind exzellent, ich kann mich nicht beschweren.