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TU Deal with it

Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.0
Dieses Studium fordert im Bachelor und Master wirklich einiges bis alles von einem ab.
Vergesst alles was ihr bisher gelernt hab. An der TU seid ihr alle gleich. Über die Jahre habe ich Studenten aus Bayern, Norddeutschland, aus der Region und z.B. aus Fernost kennengelernt. Alle mussten rudern und strampeln, bis aufs Blut teilweise kämpfen um dem Anspruch der TU und dem eigenen, notentechnischen Anspruch gerecht zu werden.
Dank neuer Prüfungsordnung von 2014 soll der Studiengang studierbarer gemacht worden sein. ETiT hat auch nicht mehr so hohe Studienanfänger wie 2010-2013, das Studium wirkt dadurch weniger überlaufen.

Das Studium hat sehr gute Inhalte, die man später in den Vertiefungen auch anwendet. Einiges wird mit Praktika ergänzt, z.B. in den ETechnik-Grundlagen, Elektronik, Messtechnik, Software und den vertiefenden Praktika (Je nach den 6 Vertiefungsrichtungen). Nachteil bei den Praktika ist bei den Regelungstechnikern zumindest, dass diese von Studenten betreut werden, die teilweise weniger Ahnung haben als Du selbst. Mehrwert deswegen manchmal "überschaubar". Dem Prof. ist das egal, der denkt ja, dass das alles tiptop ist.
Die Ausstattung der Praktika etc. ist deutlich besser geworden, gute PC-Pools, die Bibliothek ist top (früh kommen für einen Platz), die nachrichtentechnische Bib mit Fachliteratur aus allen Etechnik-Bereichen plus Hilfe der anwesenden Bib-Mitarbeiter ( auch Studenten ).
Die Stadt an sich gefällt mir, der Jugendstil als Kunstrichtung beim Fünffinger-Turm und der russischen Kapelle, die Mathildenhöhe, die Stadtgröße ( alles schnell erreichbar), benachbarte Rhein-Main-Städte wie Frankfurt, Mainz, Wiesbaden, Mannheim, Hanau, Aschaffenburg leicht per Zug erreichbar. Die TU ist zwar eine von Männern dominierte Uni, jedoch ist die Stadt da ausgeglichen bzgl. Frauen.
Sehr viel Zeit für Beziehungen und Liebschaften bleibt jedoch nicht, wenn ihr die Uni gut abschliessen wollt ;)

Didaktisch hat man die ganze Bandbreite bei den Dozenten, von sehr gut und sehr schlecht. Es kommt vor allem auf euch selbst an, wie ihr lernt, wie viel ihr investiert, wie sehr ihr euch selbst fordert. Lasst euch nicht entmutigen von anderen Studenten, die es nicht geschafft haben.

Ihr müsst hier regelrecht den Stoff drehen und wenden, durchdringen und konsumieren, selbst abstrahieren um diesen in der Klausur auf neue Aufgabenstellungen anwenden zu können.

Die TU Darmstadt hat in der Elektro-und Informationstechnik hat einen besonders hohen Anspruch und sehr angesehenen Ruf. Die TU gehört zum TU9 Verband der führenden technischen Unis in Deutschland und die Elektrotechnik wurde hier als Studiengang weltweit als erstes gegründet. Viele wegweisende, innovative Technologien haben hier oder von Doktoranden der TU Ihren Ursprung, vom Elektret-Mikrofon in unseren Smartphones( Von u.a. Dr.-Ing Gerhard Sessler, der läuft und arbeitet hier auch noch rum), der modernen Mechatronik (Prof. Isermann), Grunderväter der Informatikstudiengänge in Deutschland (Robert Piloty) bis zur Entwicklung der feldorientierten Regelung für elektrische Antriebe.
Also der Anspuch der TU kommt nicht von ungefähr.
Es gibt sehr intensive Kooperationen mit z.B. Continental. In den Vertiefungen nehmen sich die Profs. Zeit für euch und versuchen Stoff besser zu vermitteln.
Es gibt viele Hochschulgruppen, von Robotern, autonomen Segeln, Börsengruppe bis zum Racing-Team.

Ich kann euch jedoch bei all dem Geschwätz nur raten, euch den Allerwertesten aufzureissen. Nach dem Studium, oder auch schon währenddessen, liegen Himmel & Hölle sehr nah beieinander.
Mit guten Noten, wenigstens ab dem 3., 4.Semester stehen euch alle Türen offen, in den Unternehmen und für eine Promotion. Mit eher durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen wird es schon schwieriger, dass sich das Studium so wirklich lohnt. Also einen Job findet ihr dann schon noch, aber dann nicht mehr beim Branchenprimus.
Wie ein Prof. der Regelungstechnik mal sagte (selber jahrelang Entwicklungs-Ing. und Leiter bei Siemens gewesen), "Mit einer 1 (1,0-1,4) könnt ihr es euch aussuchen wo ihr später arbeitet, so gut wieder jeder nimmt euch. Mit einer 2 müsst ihr auch gute Soft skills, passenden Praktika und eine passende Abschlussarbeit, bisschen Vitamin B vorweisen. Mit einer 3 braucht ihr Glück und könnt es bei den besten Unternehmen eigentlich vergessen. Mit einer 4 könnt ihr hinter den Odenwald gehen, da werden noch Drähte verzinnt, da könnt ihr dann hingehen".
DEAL WITH IT!
(Bezogen ist diese Aussage auf die Gesamtnote im Hauptstudium, sonst keine Kenntnisse oder Erfahrungen hat und nur die Note zählt, wenn man mal bei den Grundlagenfächer ein Auge zudrückt)

Ansonsten wochenlanges, monatelanges Lernen und genauso langes Warten auf Klausurergebnisse. Selbstzweifel, wenn man nach einer Klausur weiss wie man es hätte besser machen können. Druck von oben, da der Prof. oder das Branchenprimus-Unternehmen nur 1er Kandidaten will. Natürlich, die können sich ja die Rosinen aussuchen. Null Verständnis der Gesellschaft für längeres Studieren wegen schwerwiegender Verletzungen oder weil man nebenbei arbeitet und auch mal was vom Leben haben will!
Da habe ich vorallem gelernt, dass man einen Scheiss darauf gibt, was die andere Leute denken und man wirklich sein eigenes Ding durchziehen muss!
Man kann stärker und stressresistenter dagegen werden durch die o.g. Symptome nah an den Burnout getrieben werden.

Für z.B. Elektrodynamik, Regelungstechnik 2/3 und Strömungslehre habe ich 1-2 Jahre gelernt bevor ich es bestanden habe, um es dann nur mit einer guten bis befriedigenden Note zu bestehen.
Andere Fächer die leichter sind, da wurde weniger investiert, da die schwierigen Fächer viel Zeit verschlingen und fallen nur wenig besser aus.
Deal with it.

Wichtig ist hier, nicht zuviele Fächer zu machen! 3 Kernkompetenz Fächer wie z.B. Systemdynamik und Regelungstechnik 1, Energietechnik und Mathe 4 sowie ein Sprachkurs reichen da um es ordentlich zu machen für ein Semester. Weniger ist manchmal wirklich mehr!

Nebenbei wird gearbeitet, sodass eine 90 Stunden Woche der Normalfall wird, wenn man länger braucht fürs Studium. Dazu nachts gelegentlich Schlaflosigkeit, da der Druck nicht einfach so abfällt und man sich über die Zukunft sorgt.
Wobei auch mit dem Geld als Werkstudent oder Praktikant kann man sich NICHTS leisten, das reicht vielleicht für die Miete plus Nebenkosten in Darmstadt.

Darmstadt und die Region ist sehr teuer im Vergleich zu Kaiserslautern, Karlsruhe oder Norddeutschland. Darmstadt spielt da in einer Liga mit Stuttgart und München. Auf facebook hat ein Wohnungs/Wg-Angebot binnen einer Stunde nahezu 100 Anfragen. 20qm für 600€ warm. DEAL WITH IT.
Es sei denn, eure Familien oder der Staat mit Bafög zahlen für euch oder ihr seid so gut, dass ihr ein sog. im Studium Deutschlandstipendium(aber selbst 500€ im Monat reichen nicht) bekommt.

Lebt 5-7 Jahre wie ein Asket, dann kommt ihr da durch mit guten Noten und seid Futter für Bosch, Siemens, Daimler und steigt bestenfalls mit entsprechenden Praktika und Auslandserfahrungen mit einem wirklich hohen Einstiegsgehalt ein, wenn euch das wirklich wichtig ist. Ich wollte einfach nur Ingenieur werden.

Die letzten Jahre meiner Jugend und das junge Erwachsenenleben habe ich dafür komplett in das Studium investiert, sodass nicht viel Zeit fürs Leben an sich blieb. Aber gut, ich wollte es so und kann mich nun Ingenieur nennen.

In diesem Struggle kann man auch was positives sehen. Es steigert irgendwann eure Stressresistenz. Ihr werdet stärker und erfahrener mit jeder Prüfung, die ihr besteht, mit jedem Nebenjob den ihr erfolgreich bestreitet um Miete, Essen, Studienbeiträge, Lern-&Arbeitsmaterial zu bezahlen. Das was ihr schaffen werdet, tut ihr für euch , und habt es ihr nur euch zu verdanken. Nicht der Uni und nicht den Professoren! Nach diesem Studium wisst ihr, was Belastbarkeit, Leistungsbereitschaft und Ausdauer wirklich bedeutet.

DEAL WITH IT.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.6
Michael , 17.03.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.7
Ranjeet , 10.01.2024 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.9
Waleed , 04.12.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.3
Steven , 22.11.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.3
Lukas , 10.10.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.9
Inasse , 04.10.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.6
Florentin , 04.10.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.4
Sarthak , 12.06.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
3.3
Yannick , 06.05.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)
4.3
Lea , 25.04.2023 - Elektrotechnik und Informationstechnik (B.Sc.)

Über Anonym

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Divers
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 13 Semester
  • Studienbeginn: 2012
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Stadtmitte (S)
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,7
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 29.08.2019
  • Veröffentlicht am: 29.08.2019