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Erster Eindruck top! (Studienstart)

Rechtswissenschaften (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    5.0
  • Lehrveranstaltungen
    5.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    5.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Gesamtbewertung
    4.7
Zunächst einmal handelt es sich hierbei nicht um eine Gesamtbewertung des Jurastudiums in Hannover, sondern um eine rückblickende Bewertung des ersten Semesters. Da ich mir aber denke, dass gerade der anfängliche Ablauf des Studiums besonders viele von euch angehenden Studenten interessiert, wage ich mich als Zweitsemester auch mal an so eine Bewertung. ;-)

Das Studium beginnt jedes Wintersemester i.d.R. Mitte Oktober. Am ersten Studientag geht es erst einmal in das Hauptgebäude und danach in die eigene Fakultät. Erstmals unter den Juristen hat man dann die Möglichkeit sich einen Überblick über seine Kommilitonen zu verschaffen. Bei 450 Studienanfängern und einen bis auf den letzten Platz gefüllten Vorlesungssaal gibt es hiervon schließlich nicht zu wenige. In meinem Semester waren übrigens über Zwei Drittel weiblich, sodass man sich als Junge schon merklich in der Unterzahl gefühlt hat.

Der Rest der ersten Woche wird dann genutzt um den Studenten alle nötigen organisatorischen Informationen zu verschaffen. Hierzu werden die Studierenden in Tutorien eingeteilt. Dabei handelt es sich um Gruppen von ca. 20 Studierenden, die das ganze Semester über von zwei Studierenden aus höheren Semestern begleitet werden. In diesem Gruppen lernt ihr dann alles über den Campus, die Bibliothek, die Mensa und richtet euch gemeinsam euren Stundenplan ein. Alles in allem ein idiotensicheres Konzept mit dem jeder Neuling den organisatorischen Start ins Studium meistert.

Ab der zweiten Woche starten dann die Vorlesungen. Ihr habt dabei immer jeweils eine Vorlesung zu den 3 großen Rechtsgebieten (Strafrecht, Öffentliches Recht, Zivilrecht) und ggf. Nebenfächer (Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie, ...). Die Professoren aus jedem dieser Bereiche konnten die Inhalte von Anfang an sehr gut und anschaulich vermitteln. Vorkenntnisse waren nicht notwendig, allerdings hat sich das Lehrtempo zwischen den Fächern sehr stark unterschieden, was ich aber als willkommende Abwechslung empfand.

Ab der Dritten Woche starten dann die Arbeitsgemeinschaften. Das sind ebenfalls sehr wichtige und wöchentlich stattfindende Gruppen, in den ihr Fälle zur Vorlesung bearbeitet und so gezielt auf die Klausur vorbereitet werdet. Die AGs werden auch von Studierenden höherer Semester durchgeführt, sind aber eng mit dem jeweiligen Dozenten der Vorlesung abgesprochen. Die Falllösungen in den AGs waren wirklich sehr hilfreich und haben den theoretischen Stoff aus den Vorlesungen super ergänzt.

Damit war der Stundenplan auch komplett. Ihr könnt also ungefähr mit 2-3 Vorlesungen (spricht 4,5 Stunden) pro Tag rechnen. Der Freitag ist an der Uni immer vorlesungsfrei, d.h. wenn ihr euch auf den Tag keine AG gelegt habt, ist euch ein langes Wochenende sicher. ;-) Natürlich besteht für keine der Veranstaltungen Anwesenheitspflicht, aber ich würde euch gerade zu Anfang davon abraten das zu sehr auszunutzen.

4-5 Stunden Präsenzzeit pro Tag klingen sehr verlockend, aber man sollte sich bewusst sein, dass Jura auch in Hannover in erster Linie ein Selbststudium bleibt. Das hat für mich bedeutet, dass ich jeden Tag (vor oder nach den Vorlesungen) ebenfalls um die 3 Stunden damit beschäftigt war. Für mich hat es sehr gut funktioniert die Unterlagen aus den Vorlesungen und AGs einfach noch einmal durchzuarbeiten. So festigen sich auch die lernintensiven Sachen wie Prüfungsschemata, Definitionen und Meinungsstreits immer besser. Vorarbeit habe ich hingegen nie. Alles in allem hatte ich so ungefähr einen 8 Stunden Tag in einer 4-Tage Woche. Ein riesiger Vorteil an dem freien Freitag war, dass ich hier immer meinen Nebenjob oder sonstige Termine wahrnehmen konnte.

Recht zügig kommt dann aber auch die Klausurenphase. Im ersten Semester schreibt man 4-5 Klausuren (eine pro Fach) innerhalb eines Monats direkt nach Vorlesungsende. Die Klausuren liegen dabei eher zufällig und manchmal ungünstig nah aneinander. Wenn man allerdings während des Semesters bereits kontinuierlich mitgearbeitet und gelernt hat, ist das kein Problem. Vermutlich kommt es daher, dass ich die Prüfungsphase als recht entspannt und sogar stressfreier als das die Vorlesungszeit empfunden habe.

Nach den Klausuren kommen dann die Ferien (ca. 6 Wochen im Frühling), in welchen man seine erste Hausarbeit zu schreiben hat. Hier ist in einem der oben genannten Rechtsgebiete ein Fall aus ca. 20 Seiten zu lösen. Klingt eigentlich recht simpel. Das Problem: Alle 450 Erstsemester, ergänzt um Wiederholer aus höheren Semestern, schreiben die über den gleichen Fall. Die relevanten Bücher in der Bibliothek sind dementsprechend sehr schnell vergriffen. Auch wer bereits um 08:00 morgens an der Bibliothek wartet hat in Anbetracht derjenigen, die mit ausgestreckten Ellenbogen reinstürmen und gefühlt ganze Regale ausräumen, gar nicht mal so gute Chancen auf vernünftige Literatur. Dieses Problem konnte ich nur lösen, indem ich erst gegen Abend oder eben am Wochenende in die Bibliothek gegangen bin. Das ist zwar etwas Umgewöhnung für mich gewesen, aber ich weiß nicht wie die Uni es besser gestalten könnte.

Ganz am Ende der Ferien gibt es dann die Klausuren zurück und erlebt hoffentlich keine bösen Überraschungen. Mir war das etwas enttäuschende Benotungssystem in Jura vorher bewusst und ich habe dem entsprechend niedrige Erwartungen gehabt. Umso erfreulicher waren dann die tatsächlichen Ergebnisse, die deutlich über dem Durchschnitt lagen und mich fürs kommende Semester enorm motiviert haben.

Rückblickend gibt es an der Ausbildung selbst von mir daher nicht auszusetzen. Bestätigt wird das auch durch die neuen CHE-Rankings, in den Hannover in den letzten Jahren viele andere Unis überholt hat und zunehmend besser abschneidet. Dies ist auch der hohen Anzahl an zusätzlichen Angeboten zu verdanken, die die Universität bereitstellt. Hier haben auch Erstsemester viele Möglichkeiten diese in Anspruch zu nehmen oder sich selbst zu engagieren (Bachelor/Master of Laws, Legal Clinic, ...).

Abseits der Ausbildung empfand ich aber vor allem das Campus- bzw. Studentenleben in Hannover etwas langweilig, obwohl wir Juristen zusammen mit den WiWis und Philosophen sogar unseren eigenen Campus haben. Nach der anfänglichen Rally und Semesterparty fand sich nur noch wenig Interesse an Freizeitaktivitäten der Kommilitonen. Es kann natürlich auch daran gelegen haben, dass die Leute im Winter deutlich weniger unternehmenslustig sind. Hier bleibt wohl das Sommersemester abzuwarten. ;-)

Ich hoffe ich konnte hier einen etwas umfassenderen Eindruck vom Beginn und Ablauf des Jurastudiums in Hannover vermitteln und kann abschließend nur sagen, dass es sich für mich um eine gute Wahl für angehende Juristen handelt.

WiSe 16/17
  • Dozenten, Studieninhalte, Lehrtempo, Betreuung, Angebote, Ausstattung, Campuslage, Mensa
  • Studenten-/Campusleben

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.1
Helin , 16.05.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
3.3
Celina , 04.05.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
4.0
Julia , 03.05.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
3.4
Katharina , 03.05.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
3.7
Ewa , 03.05.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
4.4
Jannis , 08.04.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
3.1
Emily , 07.04.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
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Jana , 06.04.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
4.0
Maze , 03.04.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)
3.7
Sarah , 01.04.2024 - Rechtswissenschaften (Staatsexamen)

Über Kurt

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 2
  • Studienbeginn: 2012
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Hannover
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 13.04.2017
  • Veröffentlicht am: 18.04.2017