Je nerdiger die Profs, desto cooler die Themen

Während ich alle der drei Gebiete der Germanistik sehr interessant finde, so sind es die Profs und Dozis in der Mediävistik, die einen dazu bringen das Studium zu lieben. Die meisten sind lustig, jung, sehr selbstironisch - und vor allem nerds in ihrem Fachgebiet. Sei es mit gezwirbeltem Schnurrbart und Mittelalter-Leinen-Hemd die Sitzungen halten, jedes Semester eine Führung im Freiburger Münster machen, oder sich jede Sitzung über die kaputten Rolladen des Deutschen Seminars zu ärgern - hier zu studieren ist auf jeden Fall unterhaltsam! Schwierig wird es dann wiederum in der Linguistik, wo die Lehrenden eher konservativ und weniger offen für neue Ideen/Strömungen sind; die Linguistik in Freiburg wirkt auf mich isolierter von den gesellschaftlichen Zuständen und greift diese kaum auf, obwohl es sich an so vielen Punkten anbieten würde.
Die Neuere Deutsche Literatur ist hier ähnlich. Während sie natürlich viele Diskussionsräume hat, die den gesellschaftlichen Aspekt der Literatur einbeziehen, werden die Vorlesungen von Menschen gehalten, die einfach nicht dafür gemacht sind, spannende Themen spannend zu übermitteln. Die Seminare sind meist sehr gut und man wird gefordert, jedoch muss man sich gut damit auseinandersetzen, wer das Seminar hält, damit man etwas nachhaltig lernt und evtl. nicht einschläft.
Doch abgesehen davon ist auch die sehr bedürftigen Innenausstattung des Deutschen Seminars zu benennen. Alte Räume, kaputte Rolladen, die den Raum abdunkeln, eine kleine Fakultätsbib und mangelndes Tageslicht machen das Lernen hier nicht so schön.
Dennoch mit den, nun auch nicht wenigen, Lehrenden, die einem wirklich ans Herz wachsen und der gesamten Gesprächskultur am Deutschen Seminar, die recht flache Hierarchie und dann natürlich auch die Studieninhalte überzeugen mich einfach hier in Freiburg weiterhin zu studieren.