Es lohnt sich nicht

Ich kann den Studiengang nicht empfehlen.
Die Grundlagenfächer sind sicherlich schwer (Mathe, Chemie, Physik, Mechanik), aber definitiv zu schaffen.
Gerade die dentalspezifischen Fächer (Anatomie, KFO, etc.) sind teilweise zu leicht und haben eher das Niveau der zahntechnischen Ausbildung bzw. gehen meiner Meinung nach komplett an der Industrie vorbei.
Bei den Werkstoffen wird ein Schwerpunkt auf die Metalle gelegt. Analyse, Werkstofftechnik, etc. und die Praktika werden grundsätzlich an metallischen Proben durchgeführt. Bei mir wurde nur im Fach Dentalkeramik intensiv über Keramik gesprochen. Das ist mir persönlich einfach zu wenig.
Digitale Verfahrungen (CAD-CAM, 3D-Druck, Fräsmaschinen, ) werden nur oberflächlich angeschnitten bzw. gar nicht behandelt.
Schaut man sich die Modulbeschreibungen an, klingen viele Fächer interessant und abwechslungsreich, in der Realität ist gerade die Qualität der externen Dozenten (Zahntechnikermeister, Zahnärzte) meiner Meinung nach nicht akzeptabel. Gerade was die didaktische Aufarbeitung des Lehrstoffes angeht, haben diese Dozenten zu wenig Erfahrung bzw. sind zu eingefahren und sollten mehr wert auf die in der Industrie geforderten Inhalte legen (Werkstoffe, Verfahren, etc. ). Man fühlt sich eher in einer Meisterschule, als an einer Hochschule bzw. in einem Ingenieurstudium. In den dentalen Praktika (KFO, etc.) mussten wir wieder zahntechnische Arbeiten herstellen und teilweise dokumentieren. Wozu gehe ich denn bitte nach der Ausbildung zum Zahntechniker auf die Hochschule, um dann wieder zahntechnische Arbeiten herzustellen und Ausbildungsinhalte zu wiederholen.
Die zu Beginn des Studiums hochgelobte Verknüpfung zur Industrie gibt es nicht. Dentalfirmen kennen teilweise den Studiengang nicht.
Gerade bei den Werkstofffächern (Metallkunde, Werkstoffanalytik, etc.) ist die Organisation katastrophal und einfach frustrierend. Zu Beginn jedes Semesters mussten erst einmal die Kurse umgelegt und verschoben werden, weil es zu Überschneidungen kam.
Ich würde es nicht wieder studieren. Fühle mich nicht gut ausgebildet, ein Wechsel in eine andere Branche ist sehr schwierig, die Jobaussichten eher schlecht.
Gerade der Schwerpunkt auf Metalle nervt ungemein. Man sollte den Studiengang wieder in Metallkunde umbenennen.
Wer sich als Zahntechniker für die digitalen Verfahren (CAD-CAM, 3D-Druck, Fräsen, Schleifen) interessiert, sollte lieber Maschinenbau studieren.
Für Keramikinteressierte würde ich Werkstofftechnik mit dem Schwerpunkt Keramik an einer anderen Hochschule empfehlen.
Die Ausstattung der Hochschule, d.h. Bib, Lehrräume, Mensa, etc. würde ich als gut bis sehr gut bewerten. Da sind wir in Osnabrück wirklich sehr gut aufgestellt.
Der Studiengang Dentaltechnologie wird es meiner Meinung nach bald nicht mehr geben.