Für mich ein durchwachsenes Studium

Die Organisation innerhalb des Departments ist ziemlich schlecht, meist weiß die Hand nicht, was der Fuß gerade macht. Informationen finden ihren Weg manchmal nicht oder nur über Umwege zu den Studierenden, es gibt anscheinend keine einheitliche Vereinbarung darüber, wie was kommuniziert wird. Dies betrifft auch die Lernplattform der FH, die je nach Lehrendem gut, schlecht oder gar nicht genutzt wird.

Die Dozenten sind kompetent. Einige sind nicht gerade gut darin, ihre Inhalte zu vermitteln, das betrifft vllt. 50% der Lehrenden. 1-2 Personen sind katastrophale Vermittler. Vielleicht ist das aber auch eine generelle Dozentenkrankheit? Dafür gibt es aber auch einige wirklich gute Profs und manchmal hat man Glück und ein Lehrender von außerhalb gibt ein Seminar, die dann oft wirklich kompetent, praxisnah und spannend gestaltet sind. Es gibt zwischen den Lehrenden Spannungen, die die Studierenden manchmal mitbekommen. Das hat allerdings nicht wirklich Einfluss auf das Studium, es wirkt nur manchmal etwas seltsam, wenn ein Dozent sich zehn Minuten über Kollegen X auslässt.

Die Veranstaltungen sind durchwachsen. Viel Gruppenarbeit und viele Referate ersetzen oft Frontalveranstaltungen im weitesten Sinne. Dies geschieht wohl mit der Intention, das Studium praxisnah zu gestalten, diese Form der Vermittlung reicht an sich aber meiner Meinung nach nicht aus. Es wirkt manchmal eher so als kämpften die Dozenten damit, die Inhalte irgendwie in die Seminare zu stopfen und als suchten sie dann noch nach einem Weg, die von der HS geforderten Leistungsnachweise von den Studierenden zu fordern. Die Gruppenarbeiten und Referate scheinen eher daraus zu resultieren als aus einem Wunsch nach praxisnaher Lehre. Dies sind aber natürlich nur Vermutungen. Wer Vorlesungen und viel inhaltlichen Input direkt vom Lehrenden sucht, ist in diesem Studiengang falsch. Wen es nicht stört, dass er die Inhalte aus den Referaten seiner Kommilitonen ziehen muss (Qualität schwankend :-D) bzw. viel aus eigener Literatur erarbeiten muss, der kann in diesem Studiengang gut klarkommen. Positiv zu erwähnen ist an diesem Prinzip: es gibt viele Übungen in einer entspannten Atmosphäre, viele Gruppenarbeiten zum Erarbeiten der Inhalte in der eigenen Lerngeschwindigkeit.

Das wirkliche wissenschaftliche Arbeiten im Sinne von; sich sein eigenes Thema erarbeiten, erschließen und selbstständig bearbeiten findet m.M. nach erst im 5. Semester mit der Projektarbeit und schließlich im 6. in Form der Bachelorarbeit statt, was ich sehr schade finde. Eine Hausarbeit gab es in meinem Studium nur in Form einer Übungshausarbeit zu Studienbeginn, auch Übungszettel sind eher die Ausnahme.

Der Studienverlauf war teilweise etwas chaotisch, die Inhalte kamen aus verschiedensten Bereichen, die Wahlkurse hatten die verschiedensten Themen, sodass einem manchmal der rote Faden im Gesamtkonzept fehlte. Das wurde wohl vor kurzem geändert, zum neuen Studienverlauf kann ich hier keine Angaben machen. Gut gefallen hat mir die Verbindung mit dem Studiengang Medien- und Information, wodurch vermutlich vielfältigere Kurse angeboten wurden als in einem reinen Bibliothek- und Informationsmanagement Studiengang.

In den Seminaren kommen modernste Geräte zum Einsatz. Manchmal sind nicht genug Rechner für alle Studierende vor Ort und die Räume überfüllt, im Allgemeinen ist es aber ok.

Für mich war das Studium durchwachsen. Einige Dozenten haben mir wirklich gut gefallen und es gab Inhalte, die sehr praxisnah vermittelt wurden. Große Teile des Studiums erschienen mir jedoch wie ein Versuch, zu viele Inhalte in zu wenig Zeit zu quetschen. Die ständigen Referate als hauptsächliche Lehrmethode („Halten Sie das Referat, ich kommentiere dann im Anschluss noch mal einige Minuten lang.“) erschienen mir manchmal als Symptom genau dieses Problemes. Ich würde nicht wieder an der HAW studieren und den Studiengang an dieser FH auch nicht weiterempfehlen, bin jedoch auch nicht völlig am Boden zerstört darüber, hier studiert zu haben.