Studium steht konkurrenzlos im Raum

Habe kürzlich meinen Bachelor in BWL abgeschlossen und kann daher einen besseren Überblick über das gesamte Studium, die Betreuung der Dozenten und alles andere bieten.
Das Nachtleben ist eigentlich nicht der Rede wert - Am Anfang findet man alles noch ziemlich interessant und die ganzen Partygänger im eigenen Alter sind natürlich fein. Was jedoch fehlt ist eine Diversifikation. Es gibt nicht viele Clubs, sondern eher "Long-Island-Kneipen" in denen das höchste Ziel des Abends darin liegt, nach kürzester Zeit nicht mehr gehen zu können. Naja...Geschmackssache.Zum Studium:
Die Studieninhalte sind gut und liegen auf höchstem wissenschaftlichen Niveau. Durch die Reputation der Universität an sich, als auch durch die Professoren sind die Studieninhalte auch verhältnismäßig aktuell. Wer jedoch einen "praxisnahen Studiengang" sucht, ist hier falsch aufgehoben und sollte besser auf eine FH gehen, oder besser garnicht studieren. Desweiteren haben die Fakultäten den engen Zusammenhang zwischen der Mathematik und der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre gut verstanden, wodurch die meisten Fächer und Module einen stark quantitativen Charakter aufweisen. Meistens werden neben den Vorlesungen auch Tutorien oder andere Veranstaltungen angeboten, die einen jedoch nur halb auch die Prüfungen vorbereiten. Diese bauen dann auf die beiden Veranstaltungen - Vorlesung & Tut - auf und man erlebt ziemlich oft eine Überraschung. Dementsprechend fallen auch die Noten aus. Das Problem liegt dabei nicht bei der WWU Münster, sondern m.E. bei den anderen Universitäten und Fachhauptschulen. Unterm Strich zählt nämlich nicht die Reputation einer Lehranstalt, die besuchten Veranstaltungen und Vertiefungen, nicht die Professoren oder Dozenten, sondern nur eines: DIE NOTE. Und da die WWU, wie auch die Uni Köln oder Mannheim ihre Reputation durch hohe Durchfallquoten und schlechte Noten begründen, ist die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Universitäten stark eingeschränkt. Auch wenn die WWU gut ist, heißt es nicht, dass man anschließend einen Masterplatz bekommt - schon garnicht an der eigenen Uni - oder man zu Bewerbungsgesprächen bei Goldman, JPM, DB, KPMG, PWC, Berger und wie sie alle heißen eingeladen wird. Es ist halt unterm Strich eine ganz normale Universität, die international auch überhaupt keine Relevanz hat. So wurde ich bei einem durch Kontakte gewonnenen Praktikum in NY bei einer auch in Deutschland vertretenen Investement Bank von den HR wortwörtlich gefragt: "What the fuck is Muuunster-Never heard". Und durch die defensive Marketingstrategie der WWU wird sich da international auch in den kommenden Jahren nicht viel ändern.
Weiter: Studienverlaufsplan: Isn Witz - dilletantisch durchdacht; Die Prüfungsordnung wird häufig verändert
Kontakt zu Professoren und Dozenten: Kaum gegeben; Die Betreuerin der Bachelorarbeit eines Kommilitonen von mir war die Hälfte der Bearbeitungszeit in Sachen eigener Promotion nicht anwesend
Prüfungsamt: Kümmert sich nur widerwillig und maximal eine Stunde am Tag um die Studenten
(Die Top Empfehlung im Prüfungsamt ist Frau Brö...-Äußerst zuvorkommend und immer auf das Wohl der Studenten bedacht)
Campus: Ziemlich schön und gute Stimmung
Lernmöglichkeiten: Viele Bibliotheken mit massig Literatur vorhanden
Möglichkeit eines Semesters im Ausland: Ganz schwer: Plätze an Partneruniversitäten stark begrenzt; Freemover bekommen die Prüfungsleisten - wenn überhaupt - ohne Noten angerechnet
Weiterbildende Maßnahmen: Kaum Seminare zur Persönlichkeitsbildung, Sprachkurse über das Sprachenzentrum sind vorhanden und gut, fachliche Seminare bedingt vorhanden
Fazit: Retrospektiv hätte ich mein Bachelorstudium besser an einer anderen Universität absolviert und empfehle dies auch allen Interessenten.