Einfach schlecht

... viel anders lässt es sich nicht beschreiben, es fängt bei der Stadt an, geht über den FSR zu den Professoren und deren "Vorlesungen" bis hin zum abgestandenen Mensaessen.

Jeder Morgen in Mittweida beginnt mit donnernden ca. 20 Jahren alten Autos oder LKWs die über die Straßen nur so poltern - schnell vorbei oder schnell weg, ein neuer Tag beginnt.

Jeden Tag in den Stundenplan zu schauen und in das E-Mail Postfach ist unerlässlich, denn der Plan ist ständig ein wenig anders, es ändert sich viel und man kann von Glück reden, wenn die Professoren dies mitteilen und nicht nur in der Vorlesung von vor 2 Wochen gesagt haben.

Auf zum Campus, an dutzenden Hundehaufen vorbei (Hundesteuergelder werden für alles benutzt nur nicht für Mülleimer oder Hundebeutelspender) - welch gehässige Freude meine Kommilitonen einen Parkplatz suchen zu sehen, denn diese sind sehr rar.

Aber die Chance zu spät zu kommen gibt es nur selten, es ist eher die Ausnahme, dass Dozenten pünktlich kommen! Übrigens die Notdurft empfehle ich nur im Hauptgebäude zu verrichten oder bei den Medienhäusern, alle anderen Toiletten sind unzumutbar.

Die Vorlesungen... tja... ich habe zu einer Uni und zu einer FH Vergleichsmöglichkeiten und ich finde es gut, dass ich mir die Scripte nicht alle kaufen muss wie bei einer Uni, auf der anderen Seite sind viele Scripte veraltet, mit absichtlichem Lückentext oder werden erst nach der Vorlesung hochgeladen. Mein Resumee zu den Vorlesungen im Gesamtpaket: wenn du sie alle kannst und verstehst, dann bestehst du vielleicht die Prüfungen, meistens ist es jedoch nicht so. Man braucht immer noch Notizen höherer Semester, alte Prüfungen die man sich ergaunern muss und viele YouTube Videos - selbst dann sind die Prüfungen noch ein Ringelraten.

Was bedeutet das? Es gibt multiple choice Fragen - die inhaltlich nie behandelt wurden und auch nichts mit deinem Fach zu tun haben, es gibt Püfungen da muss man einen geheimen Kontakt herstellen, um Informationen zu bekommen, es gibt Übungen auch wenn der Prof 30 Minuten lang weg ist um einen Kaffee zu trinken, die jedoch weder im Format noch im Inhalt in der Prüfung erscheinen, neue Profs. setzen Benchmarks und die Durchfaller danach haben leichtes Spiel, es gibt Profs. da denkst du sie haben deinen Namen auf der Liste und ziehen dir absichtlich Punkte ab, weil sie deine Schrift nicht lesen können - von Zweitkontrolle oder davon zur Einsicht zu gehen, raten die Profs ab und ich mittlerweile auch, selbst wenn du diesen zeigen kannst, dass es in den Fachbüchern anders steht kommen sie mit Argumenten wie: "Das ist die neueste fachliche Ansicht - die ich gelehrt habe" blablabla... einfach nur zum Ausflippen.

Es gibt Fächer bei denen im Modulplan steht: Vorlesung und Übung.. beides jedoch ist nur ein Ablesen aus einem Lehrbuch, der liebe AFD Professor, der gerne mal ein wenig Werbung macht bei denen die er mit seinen Sprüchen noch nicht endgültig abgeschreckt hat.

Schön ist auch die Erinnerung an Konsultationsvorlesungen kurz vor der Prüfung, wo explizit Themen ausgeschlossen werden.. die dann mit hoher Punktzahl in der Prüfung rankamen - yeay

Prüfungszeiten und Räume ist hier übrigens der Brüller: Meine letzte Veranstaltung war an einem Freitag bis 17 Uhr, meine erste Prüfung am Montag danach - 9 in einer Woche, in der zweiten Woche noch 2, die dritte Woche wäre eigentlich auch noch geplant für Prüfungen, aber wieso sollte man das ausnutzen, wenn man die BWLer ja auch durch die Lernhölle schicken kann? Übrigens, wann und wo man schreibt erfährt man nur in einem Unigebäude an einer elektronischen Tafel, und man geht am besten eine Stunde vor der Prüfung dahin, weil sich bis zu letzt etwas ändern kann.. was natürlich nicht bedeutet, dass die Prüfungsaufsicht entweder kurz vor knapp oder zu spät kommt und die Profs sich teilweise gar nicht blicken lassen.

Die Ergebnisse kommen langsam, im Vergleich zu anderen Unis/FHs.

PC Pools bzw. die Häuser sind am WE und abends zu, auch in der heißen Lernphase - da hilft nur ein sehr netter Plausch mit dem Aufseher, dass man abends nicht rausfliegt.

Die Mensa ist übrigens widerlich, das Angebot sehr klein, es ist entweder extrem fettig, völlig geschmacksarm oder einfach nur spröde. Frisches Angebot ist sehr sehr überschaubar und natürlich im Vergleich viel teurer.

Und krönend.. das Thema FSR: es gibt keinen. Irgendwelche Leute sind es zwar offiziell, aber sie sind nicht erreichbar per E-Mail oder so auch nicht in den Räumen anzutreffen. Es finden gerade für Erstsemester Aktivitäten statt, die aber mehr dazu gedacht sind, dass die eingeschworene Clique es sich gut gehen lässt auf Kosten der Studenten (Semesterbeitrag etc.). Studentenjobs im StuRa und ähnliches bekommt man nur durch Vitamin B.

Ich könnte den ganzen Tag mit noch mehr Beispielen und Kritikpunkten weitermachen, bis auf die wirklich gut gelungene HochschulApp kann ich kein gutes Haar lassen. Achso da fällt mir noch ein, dass der Modulplan und die Prüfungsordnungen ungenau und trotz Datum von 2015 nicht mehr aktuell sind - Ansprechpartner oder Hinweise? Keine Spur.

Ich empfehle jedem an einer FH zu studieren, der die große Anonymität nicht mag und auch nicht komplett Einzelkämpfer sein will, jedoch bitte nicht hier in Mittweida - es ist nicht nur das schlechte Umfeld, sondern das absolut aus dem Rahmen stehende Verhältnis zwischen Lernaufwand und Prüfungsnote - das ist an anderen FHs nicht so!

Die Professoren sind demotiviert und unengagiert, es geht nach Nase und persönlichen Empfindungen - weder die FH, noch die Professoren, geschweige denn der FSR sind professionell.