Außendarstellung besser als die wahren Inhalte

Mit großer Vorfreude an einer Hochschule zu studieren, dessen Name über die Grenzen hinaus bekannt ist bin ich in Reutlingen gestartet. Bereits in den Bewerbungsgesprächen war oft die Rede vom sogenannten ESB Spirit und den tollen Akkreditierungen die die Hochschule bzw. der Studiengang besitzt. Von Gespräch zu Gespräch wird der Eindruck vermittelt, dass man quasi an einer Elite-Hochschule studiere und der Anspruch an die Studierenden sehr hoch sei. Doch nach wenigen Vorlesungen und den ersten Prüfungen zeigte sich das so oft typische Merkmal von privaten Hochschulen: Durchfallen so gut wie unmöglich gepaart mit oft zu guten Noten. Was für den einen zwar eine tolle Bestätigung ist ist für mich in Wahrheit der Versuch durch gute Abschlussresultate noch mehr Marketing zu betrieben um künftige Unternehmen davon zu überzeugen, dass auch diese ihre Mitarbeiter an der ESB/Kfru zum Masterprogramm anmelden. Die Teilnehmergebühr von 24.000€ ist für mich dabei der größte Hohn an diesem Programm. Natürlich entstehen hohe Kosten in einem privaten und kleinen Studiengang, doch die 24.000€ wirken im Vergleich zu andern privaten Hochschulen deutlich überteuert für das was man geboten bekommt. Hochschulen wie die FOM bieten ebenfalls ähnliche Programme an die unter 11.000€ kosten und in Kleingruppen durchgeführt werden.

Doch die hohen Kosten sind nur ein Teil des Problems. Viel schlimmer sind die teils unmotivierten Professoren die einen mit Fallstudien bombardieren um so selbst innerhalb der Vorlesungen nicht all zu viel arbeiten zu müssen. Auch die Absprache innerhalb der Professorenschaft ist anscheinend nur bedingt vorhanden. Es doppelten sich in unterschiedlichen Modulen einige Inhalte. Es gibt genau so Professoren die äußerst engagiert sind und sich wirklich unfassbar viel Mühe geben. Doch wie so oft ist, die negativeren Erfahrungen überdecken da das Gedächtnis.

Mein letzter Kritikpunkt sowohl fachlich als auch menschlich geht an den Studiengangsleiter, mit welchem man definitiv mehrere Module im Studium absolvieren muss. Er schafft es vor Studienbeginn einem wirklich glauben zu lassen, dass man wirklich harte zwei Jahre vor sich hat in denen ein bestehen nur durch Fleiß und ein hohes Maß an Flexibilität erreicht werden kann. Ist man einmal in seinen Vorlesungen merkt man schnell dass das angepriesene Niveau nicht vorhanden ist. Angefangen vom Marketing Mix über SWOT Analysen bis hin zu grundlegendsten Wissen aus dem 1. Semester Bachelor besteht das Modul Konsumgütermarketing aus Wiederholungen für jeden Betriebswirt (Bachelor). Auch menschlich lässt sich da einiges vermissen. Man merkt dass das Studienprogramm sein "Baby" ist was erstmal ja ein positives Zeichen ist jedoch schützt er dieses auch gerne. Kritik kann zwar geäußert werden aber wird nicht gerne gehört. Das schlimmste ist jedoch, dass die Studierenden behandelt werden wie minderjährige Schüler die wenn sie nicht so funktionieren wie sich der Professor das vorstellt, auch gerne mal verbal einen vor den Kopf bekommen. Empathie fehlt da an vielen Stellen.

Zum Glück gibt es noch viele andere Module mit tollen Professoren, die nicht nur einen universitären Background haben sondern aktiv oder ehemals lange in der Wirtschaft in renommierten Unternehmen arbeiten bzw. gearbeitet haben.

Da es für die Hälfte an Gebühr ebenfalls ähnliche Studiengänge gibt würde ich den Studiengang nur in Teilen empfehlen.