2 Klassengesellschaft I Arbeitsräume fehlen!

Die "MSA" / der Fachbereich Architektur der FH Münster gibt sich größte Mühe als Fachbereich mit hervorragenden Ruf vor anderen Hochschulen hervorzustechen.

Was die MSA jedoch von einer sehr guten Hochschule unterscheidet sind in meinen Augen grundlegend die zu verfügung stehenden Räumlichkeiten. Der Leonardo Campus ist zwar sehr schön, dass der MSA zur Verfügung stehende denkmalgeschützte Gebäude mit seiner linearen Anordnung für Architekturlehre aber
denkbar ungeeignet.
Wenn Studieninteressierte die Möglichkeit haben, würde ich empfehlen die Räumlichkeiten der MSA mit denen wirklich guter Hochschulen zu vergleichen, z.B. der TU Berlin, ABK Stuttgart, oder TU Darmstadt.
Hier gibt es nämlich im Gebäude über Flure hinaus Begegnungsorte, wo kreatives Arbeiten gefördert wird. Es entstehen Mitten, und Treffpunkte, die auch mal dreckig werden dürfen, weil dort gearbeitet wird (ein Tabu an der MSA seitens des Dekanats). Vor allem aber gibt es aber an jeder mir bekannten guten Architekturhochschule genügend Arbeitsräume/Studios/Ateliers/Arbeitssääle.
Es gibt zwar einen allgemeinen Arbeitsraum auf dem Dachboden des Gebäudes, der ist aber vor allem für 1.-3. Bachelorsemester interessant. Das Äquivalent für Masterstudierende wurde vor meiner Ankunft als Seminarraum umfunktioniert.
Aneigenbare Arbeitsräume werden an der MSA vorrangig für Thesisschreibende und Tutor*Innen vergeben. Und hier ist auch der Haken an der Sache. Während Tutor*Innen einen eigenen Arbeitsplatz, inklusive IMAC, Modellabstellmöglichkeit, Drucker, und Adobe CC Zugang haben, fehlt dem Normalstudierenden eben schon die Möglichkeit kontinuierlich im selben Raum zu arbeiten.

Tutorenstellen werden seltenst "öffentlich" ausgeschrieben, und wenn doch nur zum Schein, und eigentlich vorweg schon durch Kontakte, meist Freunde der ehemaligen Tutor*Innen besetzt.
Die angegeben Wochenarbeitszeit von 4-6 Stunden wird in keinen mir bekannten Fall eingehalten. Wer sich das Studium selber finanziert, hat eigentlich keine Chance eine Tutorenstelle anzunehmen, da man viel mehr arbeiten muss als man bezahlt wird, und keinen 2. Job nebenbei machen kann.

Dies führt dazu, dass vor allem von vornherein privilegierte Studierende mit weiteren für das Studium sehr wichtigen Privilegien ausgestattet werden. Spätestens an dieser Stelle muss die MSA sich von der Chancengleichheit verabschieden (und wir kamen noch nicht einmal auf die Barrierefreiheit im denkmalgeschützten Gebäude zu sprechen).
Kontinuierliches arbeiten an der MSA? Das funktioniert oft nur über Einladung von Tutor*Innen in ihre Studios. Nicht selten bilden sich Tutor*Innen noch etwas auf Ihre Stellung ein. Kombiniert mit den fachbereichsnahen, "engagierten" Studis, die glauben an einer "Elite-Uni" zu studieren entsteht ein ziemlich toxisches Umfeld, an der konstruktive Kritik fehl am Platz ist.
Dagegen vermisse ich häufig die offene Atmosphäre eines Arbeitsraums, an denen alle gleich sind, und zu denen mehrere Menschen die gleiche Zugangsberechtigung haben, und sich gegenseitig helfen, so wie ich es aus meiner Bachelorzeit kenne.