Duales Studium Holztechnik
Nicht nur bei Häusern und Brücken kommt Holz als Baumaterial zum Einsatz, sondern als weiterverarbeiteter Industriestoff findet sich dieser auch in Tapeten, Desinfektionsmitteln, Pullovern oder Joghurts wieder. Wenn Du Dich für dieses vielseitige Naturprodukt interessierst und Dich zudem gerne handwerklich betätigst, eignest Du Dich besonders für das duale Studium Holztechnik. In einem Betrieb der Holzwirtschaft bearbeitest Du selbst Holz und sammelst so unmittelbar Berufserfahrung. Das theoretische ingenieurwissenschaftliche Know-how legst Du Dir parallel an einer dualen Partnerhochschule zu. Durch Deine Berufstätigkeit finanzierst Du Dir Dein Studium und mit guten Leistungen erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, dass Dich Dein Arbeitgeber nach dem Bachelor Abschluss direkt übernimmt.
Wie läuft das duale Studium Holztechnik ab?
Im dualen Studium Holztechnik absolvierst Du mehrere theoretische und praktische Phasen im Wechsel. So arbeitest Du für je 3 Monate im Betrieb und besuchst dann wieder wissenschaftliche Lehrveranstaltungen an Deiner Hochschule. Je nach Studiengang kann es auch sein, dass Du ein Praxisjahr am Stück bei Deinem Arbeitgeber verbringst und sonst dort nur für kurze Zeiträume zur Verfügung stehst.
Außerdem hast Du die Wahl zwischen dem praxis-, ausbildungs- und berufsintegrierenden Studienmodell. Entscheidest Du Dich für die erste Variante, durchläufst Du ein Langzeitpraktikum bei einem Unternehmen, was Dir anschließend auf dem Arbeitsmarkt als Pluspunkt gegenüber Präsenzstudierenden zugutekommt. Falls Du das zweite Modell bevorzugst, absolvierst Du im Partnerunternehmen eine der folgenden Ausbildungen:
- Zimmerer
- Holzmechaniker
- Holzbearbeitungsmechaniker
- Tischler
Nach etwa 3 Jahren wartet die finale Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) auf Dich. Im Erfolgsfall erwirbst Du so zusätzlich einen Berufsabschluss. Beim berufsintegrierenden dualen Studium übst Du bereits eine Tätigkeit aus und einigst Dich zusammen mit Deinem Arbeitgeber darauf, Deine Einsatzzeiten zu reduzieren, damit Du Dich parallel an der Hochschule weiterbilden kannst.
Insgesamt dauert das duale Studium Holztechnik 6 bis 8 Semester. Gegen Ende schreibst Du eine Bachelorarbeit über ein Thema aus dem Bereich der Holztechnik, das Du mithilfe von Fachliteratur und den erlernten Methoden behandelst. Bestehst Du alle geforderten Prüfungsleistungen, verleiht Dir Deine Hochschule den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.) oder Bachelor of Engineering (B.Eng.).
Beliebteste Studiengänge
Was erwartet mich in meinem Studium Holztechnik?
Zu Beginn des Studiengangs der Holztechnik erarbeitest Du Dir einige Grundlagen aus der Mathematik, Physik und Chemie, die Du als angehender Ingenieur in verschiedenen Bereichen der Technik benötigst. Je nach Hochschule begegnen Dir auch Themen aus der Betriebswirtschaftslehre, wodurch Du Dir zusätzlich Know-how für den Vertrieb und andere managementbezogene Aufgabengebiete zulegst.
Nach dieser Einführung gestaltet sich Dein Lehrplan sehr technikorientiert. So lernst Du die gängigen Fertigungsmethoden wie die Klebe- und Presstechnik kennen und beschäftigst Dich mit den unterschiedlichen Maschinen sowie Anlagen, die bei der Verarbeitung oder Produktion zum Einsatz kommen. Damit Du selbstständig Konstruktionen aus Holz in Modellen planen und entwerfen kannst, übst Du den Umgang mit sogenannter CAD-Software am Computer.
Im weiteren Verlauf der Semester erhältst Du bei vielen Instituten die Möglichkeit, Dein Studium auf Deine Interessengebiete zuzuschneiden. So stehen Dir unter anderem diese Schwerpunkte zur Auswahl:
- Verfahrens- und Fertigungstechnik
- Möbelbau und -entwicklung
- Holzbauproduktion
- Betriebsgestaltung
- Bauelemente
Möchtest Du darüber hinaus noch mehr über die Studieninhalte erfahren, so hilft Dir unser Infotext zum Präsenzstudiengang Holztechnik weiter.
Welche Aufgaben erwarten mich in meinem Unternehmen?
Was Dich in Deinem Praxisbetrieb erwartet, richtet sich sehr danach, in welchem Bereich der Holzwirtschaft und welcher Abteilung Du tätig bist. So kommen für Dich viele verschiedene holzverarbeitende Unternehmen beispielsweise Tischlereien, Einrichtungshäuser oder Hersteller für Baustoffe infrage. Dort erhältst Du in der Regel nicht nur einen Einblick in die Konstruktion und Fertigung von Holzprodukten, sondern lernst auch die Aufgaben des Vertriebs kennen.
Konkrete Tätigkeiten ergeben sich vor allem aus der jeweiligen Ausbildung, die Du während des dualen Studiums Holztechnik absolvierst. Als Holzmechaniker in der Lehre schneidest Du Holzteile für Möbel, Paletten oder den Hausbau zu und bedienst CNC-Maschinen über Computer, die feinere Produktionen übernehmen. Außerdem lackierst Du Oberflächen, kümmerst Dich um die Endmontage und bereitest den Versand vor.
Erlernst Du dagegen das Handwerk des Zimmerers, stellst Du Fenster, Türen, Treppen, Decken und auch ganze Häuser aus Holz her. Darüber hinaus hilfst Du auch bei Reparatur- beziehungsweise Restaurationsmaßnahmen an alten Fachwerkhäusern mit. Hier gilt es unter anderem für Dich, die Fassade dieser Gebäude vor der Witterung zu schützen, indem Du das Holz imprägnierst und umweltschonende Dämmstoffe einbaust.
Welche Unternehmen bieten ein duales Studium Holztechnik an?
- Autohersteller
- Autozulieferer
- Einrichtungshäuser
- Holzproduzenten und -lieferanten
- Klebstoffhersteller
- Inneneinrichter und -ausbauer
- Hersteller für Fenster und Türen
- Baustoffhersteller
- Metallbauer
- Tischlereien
In Deinen praktischen Phasen lernst Du, Holz mit verschiedenen Geräten zu bearbeiten
Quelle: Pixabay
Wie kann ich mich für ein duales Studium Holztechnik bewerben?
Hast Du Dich für einen dualen Studiengang Holztechnik bei einem Institut entschieden und möchtest Dich einschreiben, so benötigst Du meist einen Ausbildungs- beziehungsweise Praxisvertrag mit einem Partnerunternehmen, das Dich während der Studienzeit beschäftigt. Über Jobportale im Netz findest Du passende Stellenanzeigen oder Du schaust Dir auf der Website Deiner Hochschule an, mit welchen Betrieben diese kooperiert.
Deine Bewerbungsunterlagen sollten vor allem ein Anschreiben und einen Lebenslauf enthalten. In ersterem erklärst Du Deinem potenziellen Arbeitgeber, welche Fähigkeiten Du mitbringst und warum Du Dich gut für die Stelle eignest. Nachfolgend stellst Du übersichtlich dar, welche Schulen Du bisher besucht und wo Du schon gearbeitet hast. Abschließend legst Du Kopien von Schulzeugnissen, Praktikumsbescheinigungen und, sofern vorhanden, Arbeitszeugnissen bei.
Anschließend immatrikulierst Du Dich an der entsprechenden Partnerhochschule, um an wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen zum Thema Holztechnik teilnehmen zu dürfen. Neben den erwähnten Dokumenten reichst Du zudem Deinen neuen Arbeitsvertrag ein. Je nach Hochschule ist es möglich, dass Du Dich zuerst für den Studiengang bewirbst und danach mithilfe der Studienberatung bei den Unternehmen anklopfst.
Welche Voraussetzungen bringe ich mit?
Um die Zulassung für das duale Studium Holztechnik zu erhalten, benötigst Du das Abitur, die Fachhochschulreife oder die Fachgebundene Hochschulreife. Ebenso erfüllst Du als Meister oder Absolvent einer anderen beruflichen Aufstiegsfortbildung die Voraussetzungen.
Je nach Hochschule erwarten Dich weitere Aufnahmekriterien. So gilt es beispielsweise für Dich, zusätzlich eine praktische Tätigkeit wie eine Berufsausbildung im Holzgewerbe oder technischen Bereich mit 6-wöchigem Fachpraktikum vorzuweisen. In diesen Fällen lohnt es sich für Dich, die Studienberatung des Instituts zu kontaktieren, um im persönlichen Gespräch zu erfahren, ob Deine berufliche Qualifikation den Anforderungen genügt.
Darüber hinaus eignest Du Dich für das duale Studium Holztechnik, wenn Du gewisse charakterliche Eigenschaften mitbringst. Von großem Vorteil für Dich ist handwerkliches Geschick und ein besonderes Interesse für Handwerkstätigkeiten mit Holz. Im Zuge dessen helfen Dir Kreativität und ein Gespür für Ästhetik dabei, beispielsweise optisch ansprechende Möbelstücke zu konzipieren. Damit Du auch mit dem Lernstoff an Deiner Hochschule zurechtkommst, solltest Du bereit sein, Dich schwerpunktmäßig mit Mathematik und Physik auseinanderzusetzen. Ein technisches Verständnis für Maschinen und Produktionsverfahren erleichtert Dir ebenso Deinen Studienalltag.
Ist der Studiengang der richtige für mich?
Vergütung, Gehalt und Karriere
Da Du während Deines dualen Studiums Holztechnik bei einer Firma angestellt bist, steht Dir auch eine Vergütung zu. Diese erhältst Du monatlich in Deinen Praxisphasen und teilweise auch darüber hinaus, wenn Du Seminare sowie Vorlesungen an Deiner Hochschule besuchst. Die Höhe Deines Verdienstes orientiert sich am Gehalt für Auszubildende und variiert zudem dadurch, dass Du diese mit Deinem Arbeitgeber individuell aushandelst.
Nach Deiner Studienzeit eignest Du Dich als Ingenieur der Holztechnik für alle Bereiche der Holzwirtschaft, darunter Holzhandel, -industrie und -handwerk, sowie bestimmte angrenzende Berufszweige des Ingenieurwesens. So kannst Du beispielsweise bei Möbelherstellern Einrichtungsgegenstände entwerfen oder Du kümmerst Dich in Säge- und Hobelwerken um die Produktion unterschiedlicher Holzbauteile. Stärker technikbezogen arbeitest Du bei der Planung sowie Konstruktion von Fertigungsanlagen, die den Naturstoff automatisch auf die gewünschte Art und Weise verarbeiten oder zurechtschneiden. Darüber hinaus besteht für Dich die Möglichkeit, als technischer Berater im Kundendienst oder für Hersteller von Produktionsmaschinen zu fungieren. Je nach Unternehmen und Abteilung übernimmst Du auch diese Aufgaben:
- Qualitätssicherungs- und Umweltmanagement
- Designmanagement
- Personalmanagement
- Einkauf und Vertrieb
- Marketing
Dein späteres Gehalt als Ingenieur der Holztechnik hängt grundsätzlich von Deiner Berufserfahrung und der Größe sowie Branchenzugehörigkeit Deines Unternehmens ab. Als studierter Ingenieur verfügst Du im Vergleich zu dem Ausbildungsberuf des Holztechnikers über eine höhere Qualifikation, die Dich zudem für weitere Herausforderungen im Vertrieb oder Marketing qualifiziert. Gerade im Managementbereich eröffnen sich Dir dementsprechend Aufstiegschancen, die auch finanziell lukrativ ausfallen. Im Durchschnitt verbuchst Du alles in allem zwischen 2.500 €¹ und 4.300 €¹ brutto monatlich auf Deinem Konto.
Vorteile des dualen Studiums Holztechnik
- Ob ausbildungs-, praxis- oder berufsintegrierend - das duale Studium Holztechnik bietet Dir alle Möglichkeiten, um wissenschaftliche Theorie mit beruflicher Praxis zu verbinden.
- Als Ingenieur stehen Dir viele gehobene, verantwortungsvolle Positionen in Aussicht.
- Flexible Einsatzmöglichkeiten von der Planung bis zum Vertrieb.
- Die Holzbranche ist eine der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands und beschäftigt mehr Menschen als die Automobil- und Elektroindustrie.
Nachteile des dualen Studiums Holztechnik
- Wenn Dir Berechnungen mit Formeln und physikalischen Größen schwer fallen, ist das Studium weniger für Dich geeignet.