Bericht archiviert

Ausbaufähig aber spannend

Virtual Design (B.A.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.2
Virtual Design ist ein breit gefächerter Fachbereich der viele Aspekte der digitalen Kunst näher bringt. Vor allem aber im Bereich von 3-dimensionaler Kunst: CGI, virtuelle Fotografie, VR und VFX. Das macht den Studiengang sehr technisch. Man arbeitet hauptsächlich am Computer mit Programmen (3dsMax, Maya, VRay) zum Erstellen von Computergrafiken.

Der Studiengang ist für Leute die sicher wissen, dass sie im Bereich 3D, VR, Games oder Werbung/Filmeproduktion arbeiten möchten. Oder aber auch Fotografen, die ihr Handwerk in den 3D-Bereich ausbauen möchten. Vor allem wer noch unentschlossen ist in welchem Bereich genau er arbeiten möchte, kann den Studiengang zur Orientierung nutzen. Er bietet durch seinen Umfangreichen Inhalt vielseitige Berufsmöglichkeiten.

Eher ungeeignet ist der Studiengang für Künstler, die gerne im Bereich der Illustration, Concept-Art, handwerkliche Kunst oder 3D-Animation arbeiten möchten, da sich Virtual Design sehr stark auf das erstellen von Computergrafiken konzentriert. 3D-Animation ist zwar im Lehrplan enthalten, wird aber nur sehr oberflächlich angerissen. Ich empfehle jedem, der sich speziell zum Animator ausbilden lassen möchte, sich eine Schule zu suchen, die sich darauf spezialisiert.

Für alle, die sich jetzt noch angesprochen fühlen, folgen hier meine persönlichen Erfahrungen:

Die Inhalte sind interessant und bauen Sinnvoll aufeinander auf. In den ersten 2 Semestern werden die Grundlagen der Gestaltung gelehrt. In den folgenden Semestern wird das Wissen in unterschiedlichsten Projekten angewendet und durch kunsttheoretische Fächer ergänzt. Zu den Projekten zählen bspw. das Erstellen eines dreidimensionalen Charakters, eines Videospiels, oder das Animieren von Figuren in einem Kurzfilm sowie das Programmieren von VR-Anwendungen. Manche Projekte können sogar in Kooperation mit Firmen, oder anderen Studiengängen wie Architektur und Innenarchitektur erfolgen.
Allerdings kann man sich nicht für ein Projekt pro Semester entscheiden um sich zu spezialisieren z.B. Werbung/Film oder Game/VR. Stattdessen müssen mehrere große Projekte gleichzeitig bearbeitet werden. Der Leistungsdruck ist vielen Studenten entsprechend zu hoch und es wird zudem sehr viel Eigenstudium erwartet. Das lässt nur noch wenig Raum um sich privat kreativ auszutoben - was von Firmen wiederum aber gern gesehen wird, man soll ja Spaß an der Arbeit haben.

Die Kompetenz der Dozenten ist sehr unterschiedlich. Allen merkt man die Leidenschaft fürs Thema an, ein Teil nimmt die Förderung der Studenten sehr ernst, der andere Teil scheint darin eher einen Eigennutzen zu sehen. Das spiegelt sich in den Veranstaltungen und der Erreichbarkeit der Dozenten wieder. Ich habe mich tatsächlich schon ab und an von dem ein oder anderen Professoren verlassen gefühlt, und wurde auch schon vergessen.
Für die kleinen Hauptfächer werden Lehrbeauftragte an Bord geholt, die meistens bei renommierten Werbeagenturen oder Studios angestellt sind. Ihre Motivation ist besonders hoch, auch deshalb da sie meistens selbst an der HS studiert haben und wissen woran es mangelt. Ihre Betreuung und Erreichbarkeit ist hervorragend.

Die Lehrveranstaltungen sind von Prof zu Prof verschieden. Von Sehr gut bis Ungenügend ist alles dabei. Das reicht von Folien ablesen, die schon seit 10 Jahren nicht mehr aktualisiert wurden, bis zu Exkursionen.
Vor allem lernt man von den Lehrbeauftragten, da ihre Erfahrungen aus der Branche direkt mit in den Unterricht fließen und man bekommt spannende Anekdoten und Einblicke in den Arbeitsablauf der Studios und Agenturen.
Jedoch gibt es zu viele Studenten für die Anzahl an Dozenten/Profs. Wenn 40 Studis ihre Konzepte in 2 Schulstunden präsentieren müssen, muss häufig überzogen oder verschoben werden. Darunter leidet die so notwendige persönliche Betreuung, denn es muss schnell, schnell gehen. Außerdem sind die PC Pools zu klein. Während den Veranstaltungen hat nicht jeder Student auch einen Arbeits-PC zur Verfügung, was das mitarbeiten erschwert.
Nicht in jedem Fach wird auch die Software verwendet, die bei vielen Firmen Industriestandard ist. Zudem wird das Arbeiten mit Software verlangt, für die selbst die HS keine oder nicht ausreichend Lizenzen zur Verfügung hat. Nicht einmal Adobe Lizenzen sind auf den Hochschulrechnern installiert, obwohl das Arbeiten mit Adobe-Programmen verlangt/gelehrt wird.

Der Vorlesungsplan ist aufgebaut wie ein Stundenplan. Man kann zwar frei wählen, welche Fächer man belegt, allerdings ist es ratsam dem Studienverlauf zu folgen, da die Fächer immer anspruchsvoller werden. Dazu gibt es eine Auswahl an Wahlfächern, die als Erweiterung für die Hauptfächer dienen und man kann sich auch mit einem selbst gewählten Thema beschäftigen und erhält Betreuung eines Dozenten seiner Wahl.

Die Ausstattung ist umfangreich und auf dem neusten Stand. Das muss man ihr lassen! Die HS verfügt über Leistungsstarke Rechner, die zwischen den Veranstaltungen für die Studenten zugänglich sind, einem System für Motion Capturing, sowie VR Brillen die alle auch in den Projekten zur Anwendung kommen. Diverses Equipment steht auch zur Ausleihe zur Verfügung. Die Räume sind zudem mit interaktiven Whiteboards ausgestattet und für die Studenten gibt es zudem mietbare und verschließbare Arbeitsräume.

Allerdings sei an dieser Stelle dazugesagt, dass von den Studenten offenbar verlangt wird sich sein eigene Ausstattung zu besorgen. Sprich: Leistungsstarker PC + Laptop, VR Brille, Grafik Tablet, Foto Kamera, und die geforderte Hardware die die HS selbst nicht an den HS-Rechnern zur Verfügung stellt.

Ein Professor hat mich total erstaunt angeschaut als ich ihm sagte, dass ich keinen Laptop besitze. So, als sei es das normalste der Welt. Ich bin froh, dass ich meinen PC geschenkt bekommen habe, sonst hätte ich heute noch keinen, der es mit der Software aufnehmen könnte!

Die Organisation ist durchwachsen. Eine befriedigende Grundorganisation ist da und funktioniert - weil jeder sich damit arrangiert. Allerdings kann man sich auch darauf verlassen, dass die linke Hand nicht weiß was die rechte macht. Jede Instanz hat seine eigenen Vorstellungen und Regelungen. Da greifen noch nicht alle Zahnräder ineinander. Gut beraten ist, wer sich das Modulhandbuch und die Prüfungsordnung sorgfältig durchliest und sich bei Fragen an das Prüfungsamt wendet. Sonst ist man ziemlich auf sich allein gestellt. Für alles andere: Viel Glück!

Es gibt eine Bibliothek, doch habe ich kaum Gebrauch von ihr gemacht. Ich denke für den Digital Artist sind Bücher fast schon obsolet, zumal der technische Fortschritt so rasant ist, dass ein Buch nach einem Jahr schon nicht mehr aktuell wäre.

Digitales Studieren war vor 2020 nonexistent. Zwar werden über das HS-Netzwerk die Vorlesungsmaterialien für jeden durch VPN zugänglich hinterlegt, Studierende können sich auch untereinander Daten über das Netzwerk austauschen und es ist für unseren Studiengang Routine Abgaben digital zu erledigen, aber digitale Vorlesungen waren bis dato kein Bestandteil des Studiums. Vielleicht wird sich daran bald etwas ändern.

Fazit:
Inhaltlich ist Virtual Design sehr Facettenreich und spannend. Dadurch erhält man einen weiten Einblick in viele Bereiche der 3-dimensionalen Kunst und hat vielseitige Berufsmöglichkeiten.
Die Hochschule ist was Hardware betrifft sehr gut ausgestattet.

Man braucht Nerven aus Stahl und eine Engelsgeduld. Die Qualität der Veranstaltungen schwankt stark je nach Dozent und man kann leider noch nicht zwischen großen Projekten auswählen um seine Interessen zu fokussieren. Außerdem kann der Facettenreichtum auch zum Nachteil werden, vor allem in Kombination mit dem Fehlen der Auswahl von Projekten um sich zu spezialisieren.
  • aktuelle und moderne Hardware-Ausstattung der Räumlichkeiten, große Vielfalt von Inhalten zum Thema 3D-Art, digitale Verfügbarkeit von Vorlesungsmaterial
  • moderate Organisation, mangelnde Ausstattung von Lizenzen für erforderte Software, hoher Leistungsdruck

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.4
Julia , 17.03.2024 - Virtual Design (B.A.)
4.4
Nico , 07.03.2024 - Virtual Design (B.A.)
4.9
Theresa , 15.02.2024 - Virtual Design (B.A.)
3.9
Jana , 05.02.2024 - Virtual Design (B.A.)
4.1
Steve , 21.01.2024 - Virtual Design (B.A.)
2.7
Madeleine , 18.01.2024 - Virtual Design (B.A.)
3.3
Magdalena , 06.01.2024 - Virtual Design (B.A.)
4.3
Franka , 12.12.2023 - Virtual Design (B.A.)
4.0
Jinx , 07.12.2023 - Virtual Design (B.A.)
3.4
M. , 07.12.2023 - Virtual Design (B.A.)

Über Anonym

  • Alter: 30-32
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienbeginn: 2012
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Kaiserslautern
  • Schulabschluss: Fachhochschulreife
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 10.11.2020
  • Veröffentlicht am: 20.11.2020