Bericht archiviert

Die FAU Physik: Eine chaotische Uni im Wald

Physik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    1.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    1.0
  • Organisation
    1.0
  • Gesamtbewertung
    1.6
STUDIENVERLAUF:

Ich habe die FAU v.a. wegen ihrer Nähe zu meinem bisherigen Wohnort Nürnberg gewählt und wegen eines positiven Berichts + damaligem Uni-Ranking. Die ersten Semester des Grundstudiums waren auch okay. Vorlesungen begannen erst mittags (Hurra! Ausschlafen!), man hatte zwar danach immer ein straffes Programm (Mist! Bis in die Nacht lernen!), aber organisatorisch war es da noch sehr gut - z.B. Freistellung freitags, um mehr Zeit zum Bearbeiten von Übungsblättern/Praktika zu haben. Man kann allerdings während der GOP (erste 3 Semester - von 5, danach ist ja B.Sc. Arbeit dran) keine weiteren Fächer belegen, Stundenplan ist sehr verschult. Man hat genug damit zu tun, die Pflichtveranstaltungen zu besuchen.

Danach wird es entspannter. Allerdings ist der Stundenplan wegen der Raumknappheit ein echtes Desaster. Oft muss man längere Wege zw. "Campus" und Innenstadt zurücklegen. Man verliert dadurch im Schnitt eine halbe Stunde. Und die Dozenten nehmen darauf keine Rücksicht. Im Gegenteil. Zu Beginn des Studiums hatten wir 1,5h Vorlesung. Jetzt sind es 2h. Manchmal auch ohne Pause. Woanders nennt man das "Überziehen". Hier nennt man das "Ambitioniertheit". Allgemein besteht an der FAU ein ziemliches Anspruchsdenken, viel Leistungsdruck und ein elitäres Klima. Dieses steht aber im krassen Widerspruch zur Qualität der Lehre, zum Studienerfolg (viele Abbrecher), und zur Ausstattung (Baufälligkeit, Platzmangel, veraltetes Equipment).

Die Wahlveranstaltungen im Bachelor sind gut, aber nicht bemerkenswert. Man kann leider nicht viel Unterschiedliches belegen, weil es sich ständig überschneidet - und dann halt immer so um eine halbe Stunde, damit man sich richtig ärgert. Auf mehrfache Nachfrage hieß es immer "Das Raumproblem...". (Leider kein Scherz). An sich ist das Angebot an Wahlfächern nämlich sehr gut. Wären sie nur besser verteilt. Warum das bei Veranstaltungen, die nur 1x pro Woche statt finden, bis heute nicht klappt, ist mir ein Rätsel. Irgenwie finden die dann alle gleichzeitig statt, und bestenfalls noch, wenn man eine vorgesehene(!) Hauptfachveranstaltung hat.

SPEZIALISIERUNGEN:

In der FAU liegt der Fokus m.M.n. v.a. auf Astroteilchenphysik und Festkörperphysik. In diesen Disziplinen gibt es auch die meiste Auswahl. Ansonsten ist die FAU sehr theorielastig. Die Theorie ist stark ausgebaut und man kann auch im Bachlor schon Spezialvorlesungen wie ART oder QFT belegen. Ein Nachteil ist aber die Einseitigkeit der Dozentenwahl. In unserem Jahrgang wurden z.B. bis auf eine alle Lehrveransaltungen durch den Lehrstuhl Quantengravitation gestellt und statt "Theoretischer Physik" hatten wir sowas wie "Tensor-Analysis" oder "Fortgeschrittene Lie-Algebren" in Quantenmechanik und Elektrodynamik, eigentlich eher Spezialinhalte und ein bisschen overkill für den Bachelor. Früher gab es dafür eine extra Theo-Einführung "Theo 0", welche abgeschafft wurde. Die beste Theo-Vorlesung, die ich gehört habe, war mathematische Physik, welche nicht von der Physik, sondern der Mathematik angeboten wurde (Danke, Prof. Knauf! Super Vorlesung!). Es gibt in der Theo-Physik insbesondere kein einheitliches Niveau. Wenn man Glück hat, kriegt man eine 1 geschenkt, wenn man Pech hat, muss man sich durch 10 Übungsblätter Beweise hangeln.

Was die Hauptfächer angeht, kann man dann angeblich auch wählen. z.B. muss man nur 3 von 4 Theorie-Vorlesungen (TP) belegen zur schriftlichen Prüfung. Und nur 5 von 6 Experimentalphysik-Vorlesungen (EP). In TP wird man allerdings zusätzlich mündlich geprüft (Kolloquium halbe Stunde) über alle 4 Semester (man muss sie also doch hören). Und in EP über EP3 und EP4 (Optik, Atom- und Molekülphysik). Der Vorteil ist, dass letzteres nur mündlich ist und die Prüfung ist geschenkt. Aber der große Nachteil ist wohl, dass man im Master erwartet, dass man alle EPs gehört hat (also außer Mechanik bis Molekülphysi (1-4) auch noch Festkörper und Teilchenphysik - außer man weiß, was von beidem man will). Man muss im Master dann eine Vertiefung wählen (mindestens eine - Festkörper, Teilchen oder Optik). Und dadurch ist man dann doch sehr eingeschränkt, wenn man im Bachelor etwas weglässt, da die Master-Vorlesungen sehr spezialsiert sind und auf den Bachelor-Vorlesungen aufbauen. Darauf sollte man achten und nicht aus "Faulheit" (Dozenten-Sprech für "voller Stundenplan") was weglassen.

Alles in allem hängt der Erfolg im Studium hier extrem von der Fächerwahl ab. Man kann nicht einfach aus Interesse ein Fach belegen, man muss vorher rausfinden, ob es sich lohnt. Schade. Denn Physik bedeutet eigentlich Tiefgreifendes wissen wollen. Das kann einem aber an der FAU echt schaden. Die Zeit reicht für sowas eher nicht und man muss sich sehr gut organisieren.

ORGANISATORISCHES:

Ein großes Manko ist die Organisationsleistung der FAU. Ich kenne niemanden, wirklich niemanden, der sein Bachelorzeugnis in unter einem halben Jahr nach Abschluss hatte. Für Master dauert es noch länger. Bei anderen Angelegenheiten ist es auch so. Also besser, man braucht nie irgendwas Organisatorisches mit einer Unterschrift drauf, Zeugnisse werden eh überbewertet...

Auch nervig ist die Sache mit dem E-Learning StudOn an der FAU. Das ist vollkommen uneinheitlich und viele Dozenten kommen auch gar nicht damit klar. Dabei ist es wahnsinnig einfach zu bedienen (ich war Tutor, ich sage euch, es ist machbar, seine 234 Slides in Ordnern und mit sinnvollen Namen zu organisieren...).

PRAKTIKUM:

Das beste Praktikum war m.M.n. das Elektronikpraktikum. Ein sehr straffes Programm ohne viel Betreuung (3 Betreuer, die auf 9 von 10 Fragen mit "Das findest du schon selber raus" antworten - außer man ist eine Frau und hat einen Minirock an...). Aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Etwas anders ist dann schon das "FP" (Fortgeschrittenenpraktikum 1). In Erlangen läuft das so: Du hast eine bestimmte Anzahl von Versuchen (ungefähr 7-10, wenn ich mich richtig erinnere), die müssen gemacht werden. Es gibt dabei 4 Disziplinen, die man abdecken muss. Ein Versuch dauert 1 Tag. Offiziell einen halben - stimmt aber nie. O-Ton des FP-Leiters: "Ein Versuch, der nach einem halben Tag vorbei ist, ist kein guter Versuch!" - Als Betreuer (ich war selbst auch Betreuer) wird man sogar instruiert, das FP künstlich in die Länge zu ziehen, die Studenten mehr auszuquetschen usw. damit sie bloß nicht eher heimgehen. Mit so einem komischen "Lehrstil" ist man an der FAU leider öfter konfrontiert. Ich hatte das Gefühl, zur Schule zu gehen, und nicht zur Uni. Die Versuche können selbständig gebucht und gewählt werden, aber wenn man dann mal in einem Semester nur 3 Versuche macht, weil man nebenbei arbeiten muss, dann kriegt man einen Pamphlet per Mail vom FP-Leiter, ob man überhaupt noch studiert. Finde ich nicht gerad erwachsen, dass fertige Akademiker sowas von sich geben, schon gar nicht, wenn in der PO steht, dass man es frei einteilen kann (wobei, die aktuelle PO ist bis heute nicht online, das Modulhandbuch ist auch noch "in Bearbeitung").

STUDENTENLEBEN:

Die FAU ist eine Heimfahrer-Uni. Da fast alle Studenten aus dem Umland kommen, und insbesondere in der Physik der überwiegende Anteil zu Hause "waschen und kochen lässt" (von Mami), ist am Wochenende in Erlangen Expat-Treff angesagt. Ich bin zum Glück Ausländer, weshalb ich besser Anschluss finden konnte, aber der Rest sitzt am Wochenende rum und hat wirklich Probleme, einen Lernpartner zu finden. Viele lernen allein. Die Gegenseitige Unterstützung fehlt leider sehr. Ich habe den Kontrast zu einer anderen deutschen Uni, wo ich vorher studiert habe, und ich muss sagen, dass diese Situation extrem ist an der FAU. Das behindert das Lernen sehr. Die Gemeinschaft fehlt... Für Einzelgänger und Asperger ist es natürlich perfekt.

WOHNEN, Wohnheim und Hilfe bei Wohnungssuche:

Wohnheimplätze sind wohl für Leute von außerhalb gut zu kriegen. Es wurden viele neue Wohnheimplätze geschaffen, seit ich an der Uni war. Es sind super Lagen (Stadt oder nahe der Uni). Es gibt auch einige private Wohnheime. Allerdings kann man da auch nur wohnen, wenn man an der Uni einen Platz zum Lernen findet, oder lärmresistent ist. Die Arbeitsplätze an der Uni sind aber extrem knapp und Zugang bekommt nur, wer Bachelorand ist oder bis zum Schließen der elektronischen Türen drinnen bleibt.

LAGE:

Die FAU Physik ist im Wald, Bus-Endhaltestelle (kein anderer ÖPNV, der dort hinführt). Aus Nürnberg lohnt es sich nur mit Geld und Auto oder Bus, hier hin zu fahren. Mit dem Zug muss man noch mal in den Bus einsteigen, um in die Gegenrichtung zur Uni zurück zu fahren... Etwas unpraktisch. In Erlangen selbst kann man aber gut das Fahrrad nutzen. Von der Innenstadt zur Physik sind es 15-30 min, je nach Lage. Der Stadtkern ist etwa 3km von der Uni entfernt, aber alle 100m ist eine Ampel... Die Physik ist fast schon ein Campus (außer man hat mal wieder Mathe in der Innenstadt, weil sie es nicht geschafft haben, den Raum zu buchen - was sich, auch wenn ich 2010 angefangen habe, bis 2015 im Master NICHT geändert hat, falls jetzt einer denkt, das sei ja alles schon lange her...).

Ausgehen und Freizeit: Das ist das einzige, worüber ich mich in ER nicht beklagen kann. Allerdings hat man sich nach den 3 Jahren an der Stadt auch echt satt gesehen. Für Großstädter wie mich (Berlin) war es eine Zumutung.

DOZENTEN:

Bei den Dozenten ist die "Qualität" sehr unterschiedlich. Manche sind nett, engagiert, zugänglich. Andere sind auf einem beleidigenden Ego-Trip, der seinesgleichen sucht. Es gibt Dozenten, die Studenten tätlich angegriffen und beleidigt haben, die aber bis heute nicht zur Verantwortung gezogen wurden, weil sich niemand beschwert. Gleiches gilt für mangelnde Ausstattung. Aber zurück zu den Dozenten. Die, die gut sind, werden abgeworben oder gehen wieder. So schon mehrfach gesehen. Die schlechten bleiben und holen mehr ihrer ebenso schlechten Buddies nach. Daraus entsteht eine Anspruchshaltung pädagogisch unfähiger Dozenten an die Leistung der Studenten, die man unter "Sind wir zu schlecht, seid ihr zu faul!" zusammnfassen könnte. Ein Dozent ließ sich sogar dazu herab, den Studenten einen offenen Brief zu schreiben, in dem er sie als faul bezeichnete und konstatierte, jeder Student müsse alles Wissen der vorangegangenen Vorlesungen auswendig wissen. Wie das bei der mangelhaften Lehre funktionieren sollte, wurde aber nicht verraten (schließlich sind wir unfehlbar).

Dann gibt es natürlich auch ganz tolle Leute. V.a. in der Experimentalphysik sind einige echt engagiert und machen lustige und spannende Vorlesungen. Aber das variiert eben sehr stark. In Optik hatten wir den Chef vom Max-Planck-Institut (Leuchs), der zwar lustig, aber auch fast nie da war. Andere Dozenten sind so furchtbar, dass man froh ist, wenn ihr PostDoc sie vertritt... es ist schwer, einheitlich "gut" oder "mies" zu sagen. Im Durchschnitt würde ich aber eher zu "mies" tendieren, v.a. bei fortgeschrittenen Veranstaltungen (am Anfang kann man ja auch nicht so viel falsch machen).

Ein anderes Problem bei den Dozenten ist, dass Lehrveranstaltungen häufig der Reihe nach immer vom gleichen Dozenten gestellt werden, so dass es passieren kann, dass man 3 Semester den gleichen Prof hat. Vielleicht nicht hintereinander, aber innerhalb eines Jahrgangs. Das sollte nicht sein. Eine andere häufige Konstellation (macht ja weniger Arbeit, also finden wir das toll), ist dass Dozenten die gleiche Vorlesung 2- oder 3-mal halten. Für Leute, die mit deren Lehrstil nicht klar kommen und im Semester drauf die gleiche Veranstaltung noch mal hören wollen (in der Hoffnung, dass es jemand anderes macht), ist das auch nicht toll. So ging es mir mit statistischer Physik, welche zwei mal von einem Dozenten gehalten wurde, der nur Tensor-Algebra betrieb, in der Klausur Beweise "rechnen" ließ und zu seinen Sprechzeiten nie im Büro war. Ich habe dann die Bachelorarbeit einfach vorgezogen und die Vorlesung danach belegt, witzigerweise mit einer 1 abgeschlossen - bei den anderen war ich nicht angetreten, aber drei von 5 meiner Freunde sind durchgefallen, also nehme ich an, das war die bessere Entscheidung... So ist das leider oft. Entweder man ist einfach super gut und lacht drüber, oder man lernt wie verrückt auf solche Ansprüche. Aber ich muss sagen, an anderen Unis ist das definitiv nicht so. Man kann immer mal Pech haben. Aber nicht durchgehend. In Erlangen ist es einfach übertrieben anstrengend, zu studieren. Dagegen würde ich auch nichts sagen, wenn man wenigstens mehr lernen würde. Mehr Nützliches. Sein wir ehrlich, die wenigsten Leute werden später Prof. bzw. nicht jeder wird eine Diss in der Theorie anstreben - und für die Anderen sind frühzeitig vertiefende Vorlesungen einfach überflüssig.

Fast hätte ich noch einen Kritikpunkt vergessen. Intransparenz. Wir haben ja diese tolle Lernplattform StudOn, wo man nichts findet. Aber noch besser: Es ist alles nur für Studenten der FAU einsehbar. Und dann auch nur für die, die die Vorlesung belegen und das Passwort wissen. So kann man sich vorher natürlich kein Bild von der Vorlesung machen. Ob man sie überhaupt belegen will... An sich nicht so schlimm, dann googlet man den Dozenten halt. Aber es ist auch mit vielen anderen Sachen so. Es gibt Übungen, für die man nie eine Lösung bekommt. Begründung "Sie müssen das selbst rechnen." oder "Sonst geht keiner in die Übung." (Stimmt nicht, sonst schafft man die Klausur nicht - und das weiß jeder.) Lösungen bleiben einfach grundlos unter Verschluss. Auch wenn man nicht da war, ganz egal ob mit oder ohne Begründung, hat man keine Möglichkeit, eine offizielle Lösung zu bekommen. Ich war jetzt schon in 3 Vorlesungen, wo so ein Theater gemacht wurde. Die Übungsleiter wollten die Lösung nicht einmal vorrechnen, auch wenn keiner im Raum eine Lösung hatte. - Wo ist der Punkt, wenn man die Richtigkeit der Übungsaufgaben nicht auch selbst überprüfen kann? Wozu macht man dann die Übung? Diese Spezialität der FAU kann ich absolut null nachvollziehen und es ist mit ein Grund dafür, warum der Anspruch meiner Meinung nach künstlich hochgehalten wird. Gerade an einer Heimfahrer-Uni wie Erlangen sollten die Dozenten den Studenten da entgegenkommen und ihre Lehre transparent halten.

Achja, und man darf nicht vergessen, dass es auch häufig Doppelübungen gibt. D.h. Hausaufgaben und Präsenzaufgaben. Eigentlich bedeutet das den doppelten Arbeitsaufwand. Während sich aber der Stundenplan (Zeit für so viel Nachbearbeitung) und die ETCS-Zahl nicht geändert haben, werden die Theorie Vorlesungen z.B. immer länger (Überziehen - und mir ist echt egal, ob das irgendwer abgesegnet hat, Vorlesungszeit ist 1,5h und nicht 2h) und die Übungen dauern 3 Stunden (manchmal auch 4, weil die Tutoren nicht durchkommen) und dann gibt es noch Hausaufgaben. Seit Jahren regen sich die Dozenten auf, dass diese "keiner macht". Geändert wird aber nichts.

Zuletzt noch ein Wort zu den Tutoren der Physik-Übungen: Auch hier ist die Qualität sehr unterschiedlich. Aber man kann sagen, dass fast alle Tutoren selbst noch Studenten sind. Zwar gute Studenten, aber durchaus nicht solche, die man wegen ihrer pädagogischen Fähigkeiten ausgewählt hat. Und oft welche, die im Semester vorher selbst erst die Vorlesung belegt haben, die sie jetzt betreuen. Dadurch fehlt die Erfahrung, Hintergrundwissen usw. und die Übungen werden eben nur im Rahmen der vorgegebenen Lösung vom Prof. gemacht. Das führt dazu, dass häufig Fragen offen bleiben, was die Lösungsmethoden angeht und man weniger physikalische Rechen-Fertigkeiten erwirbt als man später im Studium gebrauchen könnte. Der Unterschied zu Master-Studenten oder Doktoranden ist enorm aber leider halten diese nur noch selten Übungen.

AUSSTATTUNG, Lehrmittel, Kapazitäten:

Die Ausstattung der Physik ist zuweilen eine Katastrophe. Bis auf das E-Praktikum ist eigentlich alles veraltet oder kaputt. Irgendwas geht immer nicht. So machen FP-Versuche keinen Spaß. Eine Probe auf Strahlung zu untersuchen, die kaum noch strahlt. Multimeter, die nicht funktionieren. Nicht vorhandener Überspannungsschutz, so dass man tierisch aufpassen muss. Oder es regnet einfach rein. Das stört auch niemanden, sondern wenn man sich eine gute Ausstattung wünscht, ist das ja übertriebener Luxus. Verbesserungsvorschläge sind überhaupt nicht erwünscht. Selbst in den Zeiten, in denen man Neuanschaffungen aus Studiengebühren hätte haben können, wurde dieses Geld eher in Vorführapparate für Vorlesungen gesteckt. Das fand ich sehr schade, denn davon hat man als Student nicht so viel. Besser als neue Beamer wäre gewesen, wenn die Stirling-Motoren dicht gewesen wären! Allerdings weiß ich nicht, wie die finanziert wurden. (Ist ja auch alles schön intransparent und auf langwierige Nachfrage ausgelegt.) Ich fand's nur komisch, dass man alte funktionierende Beamer durch neue funktionierende Beamer ausgetauscht hat.

Ein großes Problem ist offenbar der Raummangel (sagte ich das schon...?). Darauf wird ständig verwiesen. Ob Kapazitäten davon abhängen, kann ich nicht sagen, aber es ist auf jeden Fall so, dass man in Seminaren schnell sein muss, um einen Platz zu bekommen. Gleiches gilt für Praktikumstermine. Diese Termine sind extrem starr. Dazu gibt es Ferien-Blockpraktika. (Wer will schon frei haben in den Ferien?) Wenn man diese nicht ausnutzt, schafft man die Versuche unter dem Semester nicht (außer man lässt dafür Vorlesungen ausfallen).

In den Hauptveranstaltungen sind die Plätze anfangs (1./2. Semester) knapp, später nicht mehr (weil genügend Leute das Studium nicht schaffen).

Die Uni ist allgemein etwas heruntergekommen. Fenster kaputt (Plural), Dächer kaputt, unsauber, Belüftungsanlage macht im Sommer Fäkaliengeruch im Hörsaal. Dann hat die Uni kein Geld, aber die Klima Anlage wird auf 18 Grad eingestellt, wenn draußen Hochsommer ist, so dass man friert? (Nicht wirklich schlau für eine Physik-Uni.)

Man muss auch drauf achten, wo man den Bachelor-Abschluss macht. Teilweise nehmen Lehrstühle Studenten auf, haben aber weder einen Arbeitsplatz für diese, noch einen PC. An 3 verschiedenen Lehrstühlen hatten Kumpels von mir keinen Arbeitsplatz oder erst nach 1-2 Monaten (Bachlorarbeit dauert aber nur 1 Semester!). Ich hatte Glück, ich war an dem Lehrstuhl, wo alle MacBooks und Mac Minis hatten und die waren gerade neu und funktionierten. Allerdings ist Mac jetzt für Physiker auch eher nicht so das System der Wahl.

POSTITIVES:

Eine lobenswerte Neuerung ist das Pausenzimmer für Studenten, wo jeder rein kann, Kaffee trinken und auf dem Sofa sitzen. Das ist ganz cool.

Die Nebenfächer-Kurse sind meist mit unter 20 Leuten belegt.

Die Uni hat gute Parkmöglichkeiten.

Das Mensa-Essen ist genießbar (kein Vergleich zu anderen Unis, ehrlich) und billig.

Trotzdem würde ich hier nicht noch mal studieren, da die Betreuung nicht so gut ist. Die Uni ist einfach logistisch vollkommen überfordert. Und die Lehre steht qualitativ in keinem Verhältnis zu Lernaufwand und Studienerfolg.
  • Wer lieber feiert als lernt, ist hier gut bedient. Ansonsten cooles E-Praktikum!
  • Geringe Wahlmöglichkeiten, verschulte Lehre, keine gute Ausstattung.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.3
Andrés , 07.05.2024 - Physik (B.Sc.)
4.1
Max , 28.03.2024 - Physik (B.Sc.)
4.1
Jonas , 13.03.2024 - Physik (B.Sc.)
3.6
Oktay , 07.03.2024 - Physik (B.Sc.)
4.3
Max , 02.03.2024 - Physik (B.Sc.)
3.9
David , 22.01.2024 - Physik (B.Sc.)
3.6
Oliver , 01.01.2024 - Physik (B.Sc.)
3.3
Glenn , 28.11.2023 - Physik (B.Sc.)
3.6
Glenn , 02.04.2023 - Physik (B.Sc.)
3.4
Sindy , 01.04.2023 - Physik (B.Sc.)

Über Fariba

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studienbeginn: 2010
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Erlangen
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 30.03.2016
  • Veröffentlicht am: 31.03.2016