Ausführliches Fazit nach Studium und 1Dienstjahr

Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Digitales Studieren
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.3
Es ist zwar recht lange geraten, aber ich wollte alles möglichst ausführlich beschreiben. Ich hätte diese Infos vor Studienbeginn gerne selbst gehabt und hoffe es hilft einigen. Es gibt zwar viele Informationstage an denen das Studium beworben wird, aber die Infos dort sind recht allgemein und auch nur auf das Positive reduziert.

Organisation:
> Schlechte Organisation ausgehend vom LILES (Linzer Lehramtsstudien).
> Pendeln nach Salzburg notwendig (teils mindestens einmal pro Woche), was leider sehr kostenintensiv und zeitaufwändig ist, aber das ist ja laut der Uni Salzburg zwingend notwendig, da die Expertise dort angeblich höher ist. Komisch ist nur, dass es in Linz genauso Literaturwissenschafter bzw. Sprachwissenschafter gibt (anscheinend nicht kompetent genug, da fragt man sich schon ein bisschen … oder liegt es doch eher daran, dass an der Uni Salzburg Studierende fehlen, weil sie sich für ein Studium in ihrem Heimatbundesland OÖ entscheiden).
> Die zahlreichen zeitlichen Überschneidungen der Fächer sind furchtbar, da man deshalb entweder Fächer gar nicht belegen kann, bei einigen zu spät kommen oder früher gehen muss (daher kein Fehlen mehr möglich, krank sein darf man sich sowieso nicht erlauben) inklusive verärgerter Dozenten die kein Verständnis haben und durch das Pendeln zwischen den Unis/PHs jeweils mindestens fast 45 min Fahrtzeit einplanen muss. Oft fährt man zwei bis drei mal pro Tag quer durch die Stadt und kommt abgehetzt zu den Lehrveranstaltungen.

Dozenten:
> In einigen Seminaren gestalten die Studierenden spätestens nach dem 2. Termin die weiteren Termine und die Dozenten sind teils mit ihrem Smartphone beschäftigt und man bekommt nur selten nützliche Rückmeldungen. Was ich teils vermisste war Wertschätzung und die Bereitschaft Studierende zu beraten, woran sie arbeiten sollten um sich noch weiter zu verbessern und vor allem sollte auf das Geben von konstruktiver Kritik geachtet werden.
> Die meisten Dozenten unterrichteten vor ihrer Tätigkeit an der Uni/PH in Privatschulen, in einer AHS oder haben ein Fachstudium absolviert, folglich keine Erfahrung mit heterogenen SchülerInnen oder disziplinären Problemen bzw. Unterricht an Schulen.
> Es gibt ein paar Dozenten die engagiert sind und die wirklich alles versuchen, um Studierenden ein machbares etwas stressfreieres Studium zu ermöglichen.
> Sehr schade finde ich auch, dass vor allem die Dozenten in Englisch es vermieden haben uns zu sagen was richtig oder falsch ist bezüglich Unterricht.

Praxisbezug in den Fächern (Englisch, Biologie, Bildungswissenschaften und pädagogisch-praktische Studien)
> wenig Praxisbezug (man lernt sehr wenig über Schulgesetze, Classroom-Management, Differenzierung, Förderung von lernschwächeren Schülerinnen und Schülern, Begabtenförderung, Materialien altersadäquat und vom Schwierigkeitsgrad her passend erstellen, Deeskalationsstrategien, Umgang mit Mobbing, moderne Medien im Unterricht einsetzen, Aufbau und Förderung von sozialer Kompetenz, Vermittlung von Lerntechniken im Fach, „Brennpunktschulen und spezifische Probleme dort und Umgang damit“, …), dafür viel Fachwissen und Theorie, die in der Schule nicht gebraucht werden. Unnötig schwere Prüfungen. Es bräuchte definitiv mehr Praxis (man sollte die Möglichkeit bekommen sich mehr auszuprobieren: Lehrauftritte und Rollenspiele wie z.B. wie kann ich auf Unterrichtsstörungen richtig reagieren, …). Das Fachwissen sollte zugunsten der praktischen Erprobungen reduziert werden, da man nur mit Fachwissen im Unterricht nicht bestehen kann.

Englisch
Language competence:
Die Sprachkompetenzen werden meiner Meinung nach nicht nachhaltig aufgebaut, da man in den 13/14 jeweils 1 1/2 Stunden dauernden Terminen nach kurzem Durchgehen des Stoffes ohne Üben gleich zum nächsten Thema übergeht und fast keine Gelegenheit bekommt den Stoff sacken zu lassen (Advanced Grammar, Pronunciation and Intonation). Ein spezielles Problem ist Spoken Academic Production, da man nach 15-minütiger Vorbereitungszeit eine Rede über teils kontroversielle Themen vor allen anderen Kursteilnehmern halten muss, die bestimmte Kriterien erfüllen muss und relativ streng beurteilt wird - für mich mit Abstand das schlimmste Fach im ganzen Studium und auch eines der sinnlosesten (Leute werden kreidebleich und beginnen zu zittern - WOZU?). Die Sprachbeherrschungsprüfung (C1 exam) findet nach dem 4. Semester nur vor 2 Prüfern statt, wofür das Fach als Vorbereitung dient.

Literature:
Man schreibt Gedichte, liest Stücke von Shakespeare und muss verpflichtend ein Theaterstück (egal ob deutsch oder englisch in der bereits recht knappen Freizeit anschauen und den Eintritt dafür berappen). Die Vorlesungen History of American Literature und History of British Literature finden nur in Salzburg statt, sind aber sehr spannend da sie einen guten chronologischen Überblick bieten und wichtige Autoren und einige Klassiker (Beowulf, The Great Gatsby, ….) immer im Kontext des vorherrschenden Zeitgeists und mit kulturellen/politischen Ereignissen darstellen.

Linguistics:
Linguistik ist für Lehrkräfte meiner Meinung nach noch relativ praxisorientiert gestaltet, vor allem Applied Linguistics. Es ist für den Unterricht wirklich brauchbar und extrem spannend.

Culture:
Culture ist genauso wie Literature viel Schreibarbeit (Seminararbeiten) und Prüfungen, jedoch kommt meiner Meinung nach das Wissen über anglophone Kulturen fast zu kurz, da man nur 2 Vorlesungen hat (North American Civilizations und Civilisation of the British Isles), vor allem Wissen über Commonwealth und Kolonialzeit werden fast gänzlich ausgeklammert. Andere Seminare sind dafür sehr theoretisch (Gender studies, …) und für den Unterricht nicht brauchbar, jedoch sehr zeitaufwändig da man eine Seminararbeit (ca. 20 Seiten) schreiben muss.

Fachdidaktik:
Teaching Language Skills I+II sind sehr theoretisch. Testing, Evaluation, Assessment und Developing Teaching Concepts sind eher praxiorientiert (Texte korrigieren, mehrstündige CLIL-Stunden planen, …). Die Begleitlehrveranstaltungen zum Schulpraktikum könnten informativer sein (und die Dozenten könnten von ihrer eigenen Unterrichtserfahrung erzählen)

Seminare und Bachelorarbeit:
Man schreibt in Englisch eine Seminararbeit sowie eine Bachelorarbeit und hat die Wahl zwischen 2 der folgenden 4: Kultur, Fachdidaktik, Literatur, Linguistik. Fachdidaktik, Literature und Culture können jeweils maximal 15 Leute in Linz machen, die anderen die keinen der begehrten Plätze ergattern müssen leider nach Salzburg oder sie versuchen ihr Glück im darauffolgenden Semester (Warteplätze werden nach der Nichtzuteilung leider gelöscht, daher lohnt sich warten nur selten)

Was zu kurz kommt:
> gesprochenes Englisch übt man nicht ohne dafür beurteilt zu werden (Präsentationen, Wortmeldungen und Prüfungen) das sollte dringend geändert werden. Es machte mich immer sehr nervös (das war ich vor dem Studium nie), wenn ich nur dann Englisch zu sprechen hatte, wenn ich auch dafür beurteilt wurde. Einige Studierende wechseln aus diesem Grund das Fach oder brechen ab. —> vor allem ist Sprachunterricht außerhalb des Studiums normalerweise sehr diskussionslastig und man sollte nicht für jeden kleinen Fehler (oft nur slip nicht mistake) kritisiert werden, man ist schließlich kein Muttersprachler.
> Es gibt in Linz nur sehr wenige Wahlmöglichkeiten, um sich je nach Interessensgebiet zu vertiefen.

Biologie
Eines der eher aufwändigeren Fächer (sehr detailliert, schwere Prüfungen, viele Vorlesungen mit teils nur 1 ECTS für die man wochenlang/monatelang lernt). Bei den Prüfungen wird oft sehr ins Detail gefragt. Für mich ist nicht mehr nachvollziehbar, wozu man ein solch detailliertes Fachwissen als Lehrkraft (nicht mal in der Oberstufe) jemals braucht. Man versaut sich so nur die Note und im Unterricht steht man dann zwar mit viel Fachwissen vollgepackt vor den Schülerinnen und Schülern, aber weiß nicht, wie man den „eigentlich relevanten Stoff“ vermitteln soll.
Die geblockten Lehrveranstaltungen sind teils sehr anstrengend und man soll sich innerhalb kurzer Zeit alles merken. Ein reines Auswendiglernen, so wie es in Schulen oft möglich ist, ist im Biologiestudium nicht drin. Es muss ständig auf Verständnis gelernt werden und das Wissen muss miteinander vernetzt werden, da alles aufeinander aufbaut.

Es ist sehr viel Zoologie (Sinnesorgane, Organsysteme, Sezieren von Tieren [geruchsintensiv und blutig], zahlreiche Versuche inkl. Protokoll mit Zusatzliteratur) und Botanik (Grundlagen, Pflanzenfamilien und ihre Merkmale, wichtige Vertreter, Anatomie, Physiologie, Interaktionen, Anlage eines Herbariums), Bioplanet Erde (Gesteine und Mineralien, Kristallstrukturen, chemische Zusammensetzung, ..,), Physik (man braucht sehr gute Mathematikkenntnisse, sehr hohe Durchfallquote und teils kommissionelle Antritte). Die geologisch-paläontologische Exkursion fand ich persönlich sehr kostenintensiv und sehr anspruchsvoll (intellektuell, körperlich).

Was zu kurz kommt:
> Da man in NMS als Biologielehrer oft Physik und Chemie unterrichten muss, sollte auch etwas auf die Didaktik dieser Fächer eingegangen werden und in den VOs sollte man sich eher auf das Wesentliche beschränken, dafür aber schulpraktische Inhalte inkludieren.
> Humanbiologie sollte intensiver gelehrt werden (teils lernt man die Organsysteme/Sinnesorgane in Anatomie und Physiologie von ausgewählten Tierarten kennen).

Bildungswissenschaften und pädagogisch-praktische Studien
Die Praktika werden nebenbei absolviert, daneben laufen alle anderen Lehrveranstaltungen, was manchmal nur sehr schwer unter einen Hut zu bringen ist und enorm viel Stress bereitet, denn man darf je nach Fach an der Uni nur max. 2 Mal fehlen (manche Dozenten sind da aber recht kulant und man darf eine Kompensationsleistung erbringen). Viele Voraussetzungsketten, die man erfüllen muss bevor man das Praktikum absolvieren kann. Beispielsweise müssen für das Fachpraktikum in Biologie ganze 2 Module vorher absolviert werden (Modul Grundlagen der Biologie sowie Modul Tiere), für das Fachpraktikum in Englisch braucht man jedoch nur noch ein einziges Fach (Teaching Language Skills I).

Praxispädagogen sind sehr unterschiedlich. Manche Praxispädagogen sind sehr nett, lassen einem freie Hand beim Unterrichten, andere geben exakt vor was und wie sie es möchten. Manchmal stimmt auch die Chemie zwischen Praxispädagogen und Studierenden nicht, so ehrlich muss man sein und man ist froh wenn man das Praktikum endlich erledigt hat. Daher fände ich es besser, wenn man von zwei Praxispädagogen beurteilt werden würde und nicht nur von einem einzigen.

Bezüglich Begleitunterricht zum Praktikum (fachlich und bildungswissenschaftlich) kann ich sagen, dass ich zwar viel Theorie gelernt habe (Unterrichtsmethoden, ein paar Unterrichtsplanungen präsentieren, was guten Unterricht ausmacht, …). das Problem ist, dass es sich in den Seminaren fast immer um Literaturstudium handelt und dann soll man alles in der Praxis anwenden können, was etwas schwierig ist.

Was zu kurz kommt:
> am besten geblockte Schulpraktika, mehr Hospitationen bei verschiedenen Lehrkräften um einen besseren Einblick zu gewinnen. Meist läuft es vor allem in Fach- und Vertiefungspraktika derzeit so ab, dass man möglichst bald selbst unterrichtet und nur einen eigens dafür ausgebildeten Praxispädagogen hat der teils wenn Studenten im Raum sind plötzlich einen musterhaften Unterricht erteilt. Es wären jedoch vor allem die normalen Unterrichtsstunden interessant, auch von anderen Lehrkräften.
> psychologisches Wissen (Erkennen von Verhaltensauffälligkeiten und Umgang damit, Diagnostik und Förderung bei Lernschwächen, Erziehungsberatung für Eltern die teils Lehrkräfte um Rat fragen, Informationsbeschaffung)
> Kommunikation (zB wie soll man kommunizieren, um Schülerinnen und Schülern mit anderer Muttersprache ein besseres Verständnis des Stoffes zu ermöglichen, wenn ihre Sprachkenntnisse noch gering sind und sie dem Unterricht nur schwer folgen können).
> Lehrauftritte in einem geschützten Rahmen üben, bevor man in der Schule unterrichtet, um falsche Reaktionen oder einen Gesichtsverlust vor Schülerinnen und Schülern zu vermeiden. (Bsp. auch Einsatzkräfte üben, damit sie für den Ernstfall gewappnet sind und souverän reagieren können -> angehende Lehrkräfte üben, wenn der Ernstfall bereits eingetreten ist (sprich sie vor den Schülerinnen und Schülern stehen und reagieren müssen)).
> Man darf über die Erfahrungen und Probleme (zum Beispiel mit Praxispädagogen) in den Schulpraktika nur in den Begleitseminaren/LILES sprechen ansonsten hat man Schweigepflicht gegenüber allen anderen. Beim LILES gibt es zwar immer wieder Beschwerden über Praxispädagogen, aber ändern tut sich nichts.

Was braucht man als angehender Lehrer wirklich? Bekommt man mit dem Studium das nötige Rüstzeug dafür?

Die Erfahrungen mit dem Studium sind zwar recht individuell (fachliches Vorwissen, geübter Umgang mit „schwierigen“ Dozenten bzw. Praxispädagogen, Organisationstalent, Persönlichkeit, Motivation, …). Und ja, natürlich ist man bis zu einem gewissen Grad seines eigenen Glückes Schmied, aber der Rahmen innerhalb dessen man sich zu bewegen und weiterzuentwickeln hat, ist nun leider durch das Curriculum, die Unis/PHs, die Dozenten und die Praxispädagogen vorgegeben und man ist von ihnen abhängig.

Anfangs war ich geneigt über die Schwachpunkte des Studiums großzügig hinwegzusehen (Lehramt halt) und habe das Studium fortgesetzt. Der Weg bis zum Abschluss ist allerdings sehr steinig und das Lernen in der Praxis beginnt erst nach Abschluss des Studiums in der Induktionsphase oder mit Sondervertrag, wenn man plötzlich „tatsächlich“ alleine vor den Schülerinnen und Schülern steht (die Schulpraktika sind stark sensibilisiert, da die Praxislehrkraft mit in der Klasse sitzt und die Schülerinnen und Schüler sich dessen bewusst sind).

Man wird von der Uni somit ins kalte Wasser geworfen (erst in der Induktionsphase (1.Dienstjahr) hat man recht theoretische Kurse zu Elternarbeit, Gesetzen, …). Es wäre viel besser, wenn man bereits während des Studiums über solche Dinge Bescheid wüsste und nicht erst, wenn man bereits im Klassenzimmer stehend einen „Schnellsiedekurs“ absolvieren muss.

Am Rande möchte ich noch erwähnen, dass in dem Studium auch Lateinkenntnisse nachgewiesen werden müssen, sofern diese noch nicht in der Schule erworben wurden. Ich hatte neben dem normalen Studium noch Latein nachzulernen. bis jetzt und zuvor auch im Studium habe ich von meinen Lateinkenntnissen, die ich laut Curriculum unbedingt haben musste nicht profitieren können.

Persönliches Fazit
Für mich steht in der Zwischenzeit fest, dass ich nur noch als Lehrkraft arbeiten möchte, wenn ich einen Job an einer AHS oder BHS bekomme wofür ich mit dem Studium auch am besten ausgebildet bin, ansonsten bin ich froh, dass ich dank meiner BHS-Matura auch andere Berufe ausüben kann. Mein Verständnis dafür mich mit all dem Fachwissen noch länger in eine „Brennpunktschule“ (1.Dienstjahr) zu stellen, in der ich mit teils sehr leistungsschwachen und desinteressierten Schülerinnen und Schülern konfrontiert bin, denen es bereits schwerfällt dem Unterricht zu folgen bzw. disziplinäre Probleme es einem fast verunmöglichen den Unterricht planmäßig abzuhalten und Wissen zu vermitteln oder ich mich von Schülerinnen und Schülern verbal beleidigen lassen muss (man darf sowas zwar nicht persönlich nehmen, aber nerven tut es einen dann doch mit der Zeit), ist nach dem 1. Dienstjahr nicht mehr vorhanden. Das Problem ist vor allem, dass man im Studium auf solche Situationen einfach nicht vorbereitet wird, sich teils schutzlos ausgeliefert fühlt und man hat vor allem gegen die Schülerinnen und Schüler fast keine Handhabe (und die Eltern der Schülerinnen und Schüler sehen es nicht als ihr Problem an und wollen ihre Kinder entweder auf Biegen und Brechen durch das Schulsystem pushen oder es ist ihnen komplett egal). Das andere Problem ist auch, dass man dadurch dass man so nahe an den Kindern dran ist auch mitbekommt, was in ihrem jeweiligen Umfeld alles schiefläuft und man ist auch dafür Ansprechperson (Vater/Mutter-Ersatz, viel Erziehungsarbeit die von den Eltern nicht wahrgenommen wird). Das alles nagt am Nervenkostüm da man oft auch in der Freizeit über Situationen von der Schule nachgrübelt.

Das Masterstudium werde ich nicht absolvieren, da ich seit einigen Monaten einem anderen Beruf nachgehe. Vom Fachwissen aus dem Studium profitiere ich teilweise auch in dem Beruf. Es geht viel wertschätzender zu und meine Arbeit sowie mein Wissen werden geschätzt, was im Studium und in der Schule (KollegInnen, SchülerInnen, Eltern) leider nur selten der Fall war.

Im Nachhinein würde ich mich nicht mehr für ein Lehramtsstudium (im Cluster Mitte) entscheiden, sondern würde einem Fachstudium den Vorzug geben. Die guten Jobchancen, die es derzeit gibt beziehen sich in erster Linie auf NMS inklusive fachfremdes Unterrichten und sogenannte „Brennpunktschulen“. In den AHS und BHS ist der Bedarf eher gering und teils braucht man „Vitamin B“. Wenn man sich überlegt, dass NMS-Lehrer vor dem neuen Lehramtsstudium gezielt drei Jahre nur für den Unterricht an NMS studiert haben ohne innerhalb gewisser Zeit verpflichtend einen Master zu absolvieren und das an nur einer einzigen PH … dann sind die jetzt entweder total unterqualifiziert oder die des neuen Studiums stark überqualifiziert. Tatsache ist, dass das Studium für NMS viel praxisorientierter war und ein Eingehen auf die speziellen Probleme/Bedürfnisse (lernschwache Kinder, Differenzierung, Verhaltensauffälligkeiten, kulturelle Probleme, …) besser Rücksicht genommen werden konnte, weil der Stoff geringer war (1.-4. Klasse). Das funktioniert natürlich bei einem Studium, wie dem neuen das ursprünglich jenes war, das für AHS Unter- und Oberstufe bzw. BHS (in erster Linie Wissensvermittlung, nur wenige Disziplin- bzw. Leistungsprobleme, homogenere Klassen und es handelt sich um keine Pflichtschule - sprich passt die Leistung oder Disziplin nicht muss die AHS/BHS nicht besucht werden) konzipiert war nicht mehr, da dafür einfach nicht genug Zeit ist. Daher beginnt für mich die eigentliche Misere schon bei der Planung des Curriculums.

Kurz zur Induktionsphase (1. Dienstjahr im Schuljahr 2022/2023):
Man kann bereits Vollzeit unterrichten und ist allen anderen Lehrkräften gleichgestellt, muss an den PHs aber zusätzlich auch noch Kurse belegen. Es wird einem jedoch eine erfahrene Lehrkraft zur Seite gestellt (eigene Schule oder andere Schule), der/die einen unterstützen soll. Das Problem ist jedoch, dass diese Mentoren je nach Schule selbst bereits stark gestresst sind und wenn die Chemie dann auch nicht stimmt, sagen die einfach, man solle selbst zusehen wie man zurechtkommt. Das fand ich während meines 1. Dienstjahres sehr schade und ich weiß auch, dass andere mit ihren Mentoren ähnliche Erfahrungen machen mussten. Einige hatten aber auch ganz großartige Mentoren die ihnen immer mit Rat und Tat zur Seite standen.

Es ist auch noch zu erwähnen, dass man jährlich um Verlängerung des Vertrages an den Schulen (immer jeweils auf max. 1 Jahr befristet) ansuchen muss, der Vertrag wird nicht automatisch verlängert. Erst nach 5 Jahren bekommt man einen unbefristeten Vertrag. Das Gehalt ist für so ein langes Studium und die vielen zusätzlichen Aufgaben, die damit einhergehen auch etwas mickrig im Vergleich zu anderen Berufen (Jus und Medizin).
  • Geprüfte Lehrkraft in den Fächern Biologie und Englisch; Intensives Auseinandersetzen mit fachlichen Themen im Bereich Anglistik/Amerikanistik und Biologie, vor allem Botanik und Zoologie
  • Zu vieles, leider

Sarah hat 20 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie ist die Parkplatz-Situation?
    Ich finde fast nie einen Parkplatz.
    Auch 80% meiner Kommilitonen finden fast nie einen Parkplatz.
  • Wie gepflegt sind die Toiletten?
    Die Sauberkeit der Toiletten bewerte ich als ok.
    Auch 57% meiner Kommilitonen bewerten die Sauberkeit der Toiletten als ok.
  • Sind die Öffnungszeiten des Sekretariats in Ordnung?
    Ich habe angegeben, dass das Sekretariat ausreichend geöffnet ist.
    Auch 63% meiner Kommilitonen haben angegeben, dass das Sekretariat ausreichend geöffnet ist.
  • Kannst Du Klausurnoten online einsehen?
    Ich kann die Noten einiger Fächer online einsehen.
    62% meiner Kommilitonen bestätigen, dass die Klausurnoten online einsehbar sind.
  • Wie beurteilst Du die Lage der Hochschule?
    Ich sage, die Hochschule liegt leider am Ende der Welt.
    Auch 68% meiner Kommilitonen sagen, die Hochschule liegt am Ende der Welt.
  • Gibt es Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe der Uni?
    Ich finde es toll, dass es in unmittelbarer Nähe zur Hochschule Parks, Grünflächen oder Seen gibt.
    Auch 93% meiner Kommilitonen bestätigen, dass es Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe gibt.
  • Wie oft gehst Du pro Woche feiern?
    Auch wenn ich Student bin, gehe ich nicht jede Woche feiern.
    Auch 77% meiner Kommilitonen gehen seltener als einmal pro Woche feiern.
  • Wie empfindest Du die Notenvergabe?
    Für mich ist die Notenvergabe meist nicht nachvollziehbar.
    Auch für 40% ist die Notenvergabe meist nicht nachvollziehbar.
  • Werden Vorlesungen häufig abgesagt?
    Nur in Ausnahmefällen werden Vorlesungen bei uns abgesagt.
    Auch 86% meiner Kommilitonen sagen, dass nur in Ausnahmefällen Vorlesungen abgesagt werden.
  • Gibt es eine Anwesenheitspflicht?
    In meinem Studiengang gibt es eine Anwesenheitspflicht.
    Auch 75% meiner Kommilitonen bestätigen, dass es eine Anwesenheitspflicht gibt.
  • Wie hoch ist das Lernpensum?
    Das Lernpensum bezeichne ich als sehr hoch.
    Auch 67% meiner Kommilitonen bezeichnen das Lernpensum als sehr hoch.
  • Ist der Studienverlauf sinnvoll geplant?
    Für mich ist der Studienverlauf ein komplettes Chaos.
    Auch 79% meiner Kommilitonen kritisieren, dass der Studienverlauf ein komplettes Chaos ist.
  • Ist die Studiengangsleitung gut erreichbar?
    Die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung berurteile ich mittelmäßig.
    Auch 58% meiner Kommilitonen beurteilen die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung als mittelmäßig.
  • Ist die Regelstudienzeit realistisch bemessen?
    Für mich ist die Regelstudienzeit nur mit Hilfe einer Zeitmaschine einzuhalten.
    Auch 63% meiner Kommilitonen glauben, die Regelstudienzeit ist nur mit Hilfe einer Zeitmaschine einzuhalten.
  • Hast Du während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant?
    Ich habe während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
    Auch 90% meiner Kommilitonen haben während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
  • Würdest Du diesen Studiengang nochmal wählen, wenn Du eine Zeitmaschine hättest?
    Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich diesen Studiengang nicht nochmal wählen.
    Auch 41% meiner Kommilitonen bereuen die Wahl ihres Studiengangs.
  • Hast Du schonmal erlebt, dass Ausländer an Deiner Hochschule diskriminiert wurden?
    Ich habe es schon einmal miterlebt, dass Ausländer an meiner Hochschule diskriminiert wurden.
    67% meiner Kommilitonen haben es noch nie miterlebt, dass Ausländer an ihrer Hochschule diskriminiert wurden.
  • Gibt es in Deiner Hochschule ausreichend Orte zum Lernen?
    An unserer Hochschule gibt es meiner Meinung nach nicht genug Orte zum Lernen.
    60% meiner Kommilitonen bestätigen, dass es genug Orte in der Hochschule gibt um in Ruhe zu lernen.
  • Pendeln viele Deiner Kommilitonen am Wochenende in die Heimat?
    Viele meiner Kommilitonen pendeln am Wochenende in die Heimat.
    Auch 93% meiner Kommilitonen sagen, dass Viele am Wochenende in die Heimat pendeln.
  • Fährst Du in den Semesterferien in den Urlaub?
    In den Semesterferien fahre ich nicht in den Urlaub.
    Auch 50% meiner Kommilitonen fahren in den Semesterferien nicht in den Urlaub.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

2.3
Annalena , 04.04.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
5.0
Magdalena , 21.03.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
3.3
Romana , 13.03.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
2.7
Michael , 11.03.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
2.0
Verona , 11.03.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
1.9
Aleq , 09.03.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
4.4
Emely , 07.03.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
3.9
Isabell , 24.02.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
3.9
Markus , 21.02.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt
5.0
Malin , 14.02.2024 - Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) (B.Ed.) Lehramt

Über Sarah

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studienbeginn: 2018
  • Studienform: Lehramt (SB, SA)
  • Standort: Standort Linz
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 21.03.2024
  • Veröffentlicht am: 22.03.2024