Weshalb ich (leider) abraten möchte.

Musikmanagement (B.A.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.1
Hallo!

Ich versuche hier neutral zu schildern, was gut bzw. schlecht gewesen ist.

Was die Organisation anbelangt war es an vielen Stellen etwas löchrig. Gleich zu Beginn (vermutlich auch wegen COVID) wurden viele sehr wichtige Themen nicht umfassend besprochen.

So wurde das auch von Kollegen aufgefasst, die im 6ten Semester davon berichteten, keinen Plan davon zu haben, wie man wissenschaftlich recherchiert bzw. dies in der PRAXIS tut. Das ist ein riesiges Problem innerhalb des Studienganges m.E.

Was erhofft wird: Theroetische Inhalte über die Zusammensetzung der Strukturen bezüglich Marketing und Management des Musikgeschehens.

Was vordergründig vermittelt wird: Theorie, die derartig kahl erklärt wird, dass es mich Vorkurse, zwei Dozentenwechsel und musikalische Freunde gebracht hat, um diese im Ansatz zu verstehen.

Versteht mich nicht falsch; Theorie ist sehr wichtig. Nur inwiefern dies in der Praxis funktioniert, wenn ein gendernder Dozent sich über einen Studenten lustig macht, der "Rhythmus" falsch schreibt und diverse Musikgenre (z.B Hardrock) verächtlich kommentiert sei dahingestellt.

(Anmerkung: Jeder soll so sprechen, wie er es möchte. Aber wenn sich jemand für das Gendern entscheidet und das auch öffentlich, so sollte dann zumindest bei Fehlern eine normale Korrektur zu erwarten sein, und kein Hohn und Spott innerhalb des Kurses vor Beteiligten.)

Ich spiele Gitarre und Klavier. Für Zweiteres konnte man einiges anwenden, das war einer der wenigen guten Dinge. Jedoch nur durch selbst gewählte Vorkurse. In den Hauptvorlesungen sieht das nochmal anders aus.

Musiktheorie ist natürlich auch anspruchsvoll und braucht eventuell eine gewisse Zeit, um verstanden zu werden.

Da frage ich jedoch, wie diese dann sinnvoll in die Ordnung einfließt, wenn ich Gehörbildung (Entfernung mehrerer Tasten raushören/ Melodiediktate/ Rhythmus etc.) bestanden haben muss, um die Erlaubnis zu erhalten eine Hausarbeit über "Madonna" zu verfassen?

Die Voraussetzungen, die innerhalb des Ganges stehen, sind wahrlich ein Hindernis. Besonders für Menschen, die durch den Lockdown größtenteils selbst lernen mussten und mit YouTube - Videos Gehörtraining machen (was, ironischerweise, von einem der wenigen sehr guten Dozenten, folgend bewertet wurde: "Unter Umständen braucht das Gehör mehrere JAHRE, um das so zu können").

Diese Aussage haben auch mehrere Musiker bestätigt. Sicher, es ist möglich, diese Aufgaben in einem Semester zu schaffen. Aber allein das gezielte Hören von der Unterscheidung zweier Tasten ist für Beginner ein immenser Punkt, der einen verzweifelt lässt.

Darauf bauend noch die zusätzlichen Praktiken UND die Auflage, dass man die Theorie, die Gehörbildung UND das Schreiben von Kontrapunkten bestehen muss, damit EINE Klausur bestanden wird, ist eine Frechheit ohnegleichen.

Bedeutet: Ihr schreibt in der Theorie die Note 1 und in Kontrapunkt eine 2.

Sobald die Gehörbildung unter der Note 4 landet seid ihr durchgefallen. Das war früher anders.

Weiterhin gibt es was die damaligen Dozenten angeht, sehr fachkompetente und wirklich freundliche und hilfreiche, auf der anderen, man kann es leider nicht einfach ausdrücken, arrogante und vorallem nicht (in meinen Augen) gute pädogische Lehrkräfte.

Gerade in den Kursen Management/ Marketing/ Recht ( was leider alles, auch wenn man zusätzliche Kurse dazunimmt deutlich zu spärlich bleibt) ist die Fachriege wirklich sehr On Top.

Immer freundlich, immer voller Freude bei der Arbeit, und vor allem, auch mit verständliche und sinnvolle Aussagen ausgestattet, die man privat in der Praxis anwenden kann. Sogar für dringende Notfälle waren Ohren da.

Was die Musiktheorie angeht (die einen viel zu großen Teil des Studiums einnimmt, da es dann größtenteils nur noch darum geht, gewissen Komponisten herzujagen, die bereits tausendfach besprochen wurden) völlige desaströse Zusammensetzung.

Von verächtlichen Kommentaren, unfreundlichen Antworten und nicht ansatzweise Gelingen der Stoffvermittlung war alles dabei.

Manchmal gab es kurz Lichtpunkte, die das versuchten zu widerlegen. Aber bei mehrmaligen Hinsehen leider dann doch sehr unzufriedenstellend.

Dabei geht es bspw. um Dozenten, die sich widersprechen eine Aufgabe erneut zu erklären.

Diesbezüglich hatte sich einmal ein Kollege gemeldet. Die Antwort der Dozentin zu ihm war damals:

"Sie können sich gerne bei ihren Kommilitonen erkundigen [da sie es selbst nicht erklären wollte, welche Aufgabe zu erledigen sei] und wenn diese es ihnen nicht sagen können, besteht noch immer die Möglichkeit sich aus dem Kurs abzumelden."

Unfassbar.

Zumal die Studenten selbst auch, obwohl es sich um einen musikalischen Bereich handelt, kaum unsozialer und unfreundlicher werden können.

Meist folgen kaum Antworten, Anlaufstellen sucht man erfolglos.

Obwohl gerade in diesem Studiengang die Kooperationsrate hoch sein sollte, so war von musikalischen Projekten kaum die Rede. Lustlosigkeit, politische Agenda, stand alles auf dem Plan, aber das Musizieren war nicht wichtig.

Weiterhin fand ich die Moral der Studenten fragwürdig.

Sobald man dort gegen eine Meinung verstößt, ist man raus. So geschehen, als ein Dozent sich etwas daneben bemahm (schreien, rumhampeln, was sonst DEFINITIV nicht seine Art gewesen war) war ein Kommilitone nach einer halben Stunde von etwa 20 der Einzige, der sich Sorgen machte und um Hilfe bat. Nach mehreren Stunden war man immerhin eine kleine Gruppe.

Jedoch wurde dieser Kommilitone von den Studenten des Studienganges (auch derjenigen, die nicht in dem Kurs angemeldet gewesen sind) ausgelacht und der Zustand des Dozenten war zweitrangig. Man habe ja Referate halten müssen als Studenten, das solle man verstehen.

Als mir der Kollege das erzählt hat war ich etwas geschockt. Normalerweise bin ich sehr neutral, aber bitte geht's noch?

Menschenkompetenz liegt insofern extrem weit auseinander.

Immerhin; Wenn man Leute zum Musizieren und Lernen gefunden hat, funktioniert auch das eine Weile. Sogar sehr schön. Leider geht auch da alles in Richtung "Studium ist sinnvoll, dementsprechend hinterfrage ich, was gut klingt und nicht der Theorie gleicht."

Wenn in der Praxis ein Stück schön klingt, dann ist es so. Doch dabei gibt es Studenten, die sich zu sehr an die Theorien ihrer Dozenten halten und zu sehr hinterfragen. Das ist nicht, was einen Musiker ausmacht.

Theorie ist hilfreich, aber die wird, um den Punkt oben nochmal aufzugreifen, nicht einmal sinnvoll erklärt.

Falls jemanden der "Circle Of Fifths" (dt.: Quintenzirkel) etwas sagt;

Es ist ein kurzes, einfaches Konstrukt, um sofort zu erkennen, welche Akkordverbindungen bzw. Quintsprünge etc. wie nutzbar und zu verstehen sind.

Bei zwei Dozenten hieß es: "Einfach einen Merksatz lernen".

Erst als ein Freund bei einem dritten Dozenten war, der dies innerhalb eines FREIWILLIGEN Vorkurs lehrte, wurde mir überhaupt erst erklärt, was es genau mit dem Circle auf sich hatte.

Danke dafür.

Um ehrlich zu sein finde ich es schade.

Natürlich gibt es eine Auflistung der Inhalte auf der Internetpage zu finden. Dennoch wird, in meinen Augen der zentrale Punkt verkehrt dargestellt.

Es geht insofern nicht um die Vermittlung von Musikmanagement (was der Name ist) und dem Marketing.

Primär zählt es eigentlich nur, dass man Kurs für Kurs Komponisten der früheren Zeit analysiert und über sie schreibt. Und wieder neu. Und wieder neu. Der Rest kratzt dann eben an der Schwelle.

Dass dabei die Vielfalt dessen hängen bleibt, was für den modernen Musikumgang im wirtschaftlichen Bereich notwendig ist, scheint hintergründig zu sein.

Bitte nicht falsch verstehen; Sicher ist es wichtig zu wissen, was zuvor kam. Natürlich auch sich mit den Inhalten früherer Epochen auseinanderzusetzen.

Doch was bringt es, wenn die letzten 70 Jahre, die allein Musikwirtschafltich in die Höhe schossen (sprich: Elvis Presley/ The Stones, Beatles/ Led Zeppelin/ Clapton/ Bowie/ Aerosmith bis zu Depeche Mode und KISS) praktisch keine Erwähnung finden über 4 SEMESTER hinweg, es sei denn, man hat den richtigen Kurs erwischt, wo es mal ein Referat zu gibt?

Sorry, aber das hat nicht ansatzweise eine Berechtigung in meinen Augen.

Viele jungen Leute wollen damit arbeiten, Geld verdienen und brauchen demnach auch praxisnahe Geschichte.

Nicht umsonst lässt sich Musik heutzutage deutlich besser und im Wert größer verkaufen/ verdienen, als es damals zu Zeiten des Barockes war.

Musik bedeutet Freiheit und Liebe zur Kunst. Dabei ist es egal, ob die Ramones Ahnung von Theorie hatten. Der Punk selbst wurde zum Genre, Ikonen wurden damit geschaffen.

Sicher gab es auch (müssten 2 sein) BWL - Kurse, mit Fokus auf das Management. Aber das war im Endeffekt eigentlich mehr auswendig lernen und vergessen.

Für diesen Umfang reichen die Kurse eben nicht aus. Selbst neben einem künstlerischen Projekt und den Marketing - Kursen/ Recht ist auch zweimal Pflicht, aber einmal wirklich sehr überflüssig, einfach nicht gerechtfertigt.

Im Nachhinein muss ich einer Kommilitonin im höheren Semester zustimmen, die mir zu Beginn des Studiums sagte;

"Von Management hat man nach dem Studium genauso viel Ahnung wie vorher."

Um es kurz zu halten;

Wenn ihr auf der Suche nach einem Weg in das Musikgeschäft seid, ist es ratsamer die Zeit des Studiums in das Erlernen von einem Instrument oder die Stimme zu setzen, bzw. auf selbstständige Weise zu lernen.

Wenn man wirtschaftlich arbeiten möchte (sagen wir in einem Verlag/ Label), sollte man ohnehin sich gute Kontakte aufbauen und ein gewisses Repertoire selbstständig aufbauen und (wenn möglich, was ich leider finanziell nicht vermochte) an eine Akademie dafür einschreiben.

Ich bin wirklich mit gebrochenen Herzen zu dieser Erkenntnis gekommen, wie dieses Studium über Jahre praktisch in die Sinnlosigkeit geführt hat.

Dieser Studiengang wird meiner Ansicht nach, nur sinnvoll sein, wenn ihr euch für theoretische Inhalte interessiert, die aber dann natürlich im Zweig "Musikwissenschaft" angeboten werden.

Daher kann ich leider nur abraten, Musikmanagement zu studieren.

Besonders wenn man ohnehin kein gutes Gefühl beim Studieren hat.

Anmerkung:

Sicher gibt es durch die durchaus kompetenten Management- Dozenten schöne Tage und Lehren. Aber wenn ein Studiengang danach benannt wird und am Ende 4 Semester von angehenden 6 zu einem mehr als nur überproportionalen Teilen aus altvorderer Geschichte besteht, dann läuft etwas falsch.

Von 6 Semestern bespricht man 4 Semester lang Musikgeschichte. Von der Antike (Enstehung diverser Instrumente) bis hin zu Barocker Zeit ist alles dabei. Aber (so damals) eine einzige Folie über Led Zeppelin und Queen (und davon nicht einmal Besprechung, was diese massentauglich oder ausgezeichnet machte, sondern eine kurze Aufzählung des Genres und verkauften Tonträgern).

Bei knapp 300 Euro pro Semester erhofft man sich etwas anderes.

Vor allem, wenn Lehrkräfte scheinbar keinerlei Interesse an unterschiedlichen Genre haben und diese verbauen möchte, bis auf die wenigen Chancen pro Semester neue zu wählen.

Entweder bespricht man alles umfassend genug um damit arbeiten zu können, oder lässt es bleiben.

Für die Lehrkräfte der Management - Seite tut es mir leid, da diese mit Herzblut und Freude an der Sache waren.

Aber bei dem Zustand wundern mich bestimmte Aussagen von anderen Studenten nicht mehr.

(Es geht seit einiger Zeit das Gerücht um, dass der Gang abgeschafft werden solle. Ob das stimmt, weiß ich nicht zu beurteilen. Da dieses Gerücht sich aber laut Studenten anderer Fakultäten hartnäckig hält, kann man sich diese Frage durchaus stellen.)

Dies wäre meine Ansicht. Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.7
Hanna , 16.01.2024 - Musikmanagement (B.A.)
3.6
Michael , 06.01.2024 - Musikmanagement (B.A.)
2.6
Momo , 18.12.2023 - Musikmanagement (B.A.)
2.6
Toscane , 12.12.2023 - Musikmanagement (B.A.)
4.1
Patrizio , 12.11.2023 - Musikmanagement (B.A.)
3.1
Marit , 11.11.2023 - Musikmanagement (B.A.)
2.4
Mark , 09.11.2023 - Musikmanagement (B.A.)
3.8
Anonym , 09.11.2023 - Musikmanagement (B.A.)
3.7
Paul , 09.11.2023 - Musikmanagement (B.A.)
3.0
Michael , 07.11.2023 - Musikmanagement (B.A.)

Über Christina

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich habe abgebrochen
  • Studienbeginn: 2021
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Saarbrücken
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 04.02.2024
  • Veröffentlicht am: 08.02.2024