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Mangelhafte Umsetzung

Angewandte Pharmazie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.3
Studium:
Der Studiengang ist bisher leider alles andere als perfekt umgesetzt oder strukturiert. Dies zeigte sich schon direkt im ersten Semester, da man nicht wie gewöhnlich einmal nach Zweibrücken für Vorlesungen fahren musste, sondern zwei Mal. Eine zusätzliche Hürde hierbei war die logistische Umsetzung. So hatte man nach einer Mathematik Vorlesung, welche um 11:15 Uhr endete, lediglich 45 Minuten Zeit um nach Zweibrücken für die Histologie Vorlesung zu kommen. Für Studenten ohne Auto oder Mitfahrgelegenheit schlichtweg unmöglich, da der öffentliche Verkehr sehr schlecht ausgebaut ist.

Die ersten größeren Zweifel folgten dann aufgrund des ersten Praktikums zur Allgemeinen Chemie. Dies wurde in der Vorlesungsfreien Zeit abgebildet und war organisatorisch die reinste Katastrophe. Es war ein halbes Jahr im Voraus klar, dass das Praktikum im März stattfinden wird. Jegliche Unterlagen zur Vorbereitung auf das Praktikum, hat man jedoch erst eine Woche vor Praktikumsbeginn erhalten, obwohl deutlich kommuniziert wurde, dass man sich rechtzeitig vorbereiten sollte, da man sonst durch die Antestate fallen und erst ein Jahr später, zum nächsten Praktikum wieder teilnehmen könnte.

Selbst während des Praktikums wurden die Unterlagen und auch die praktischen Tätigkeiten noch (sehr spät am Abend) verändert, obwohl man am nächsten Tag schon wieder das nächste Antestat abzulegen hatte. Die Anforderungen an die abzugebenden Protokolle wurden auch nicht richtig kommuniziert, weshalb jeder nachträgliche Korrekturen anfertigen musste. Aus den zurückgegebenen Protokollen war jedoch teils nicht ersichtlich, was für Fehler es gab und wie diese zu verbessern waren.

Das zweite Semester begann mit der ernüchternden Info, dass man erneut nach Zweibrücken müsste. Dies aber für eine Vorlesung, die eigentlich bisher nicht in Zweibrücken abgehalten wurde. Man hatte einfach zwei Studiengänge zusammen in „Analytische Chemie“ gesteckt, da ein Dozent fehlte.

Im zweiten Semester wurde mir klar, dass dieser Studiengang nicht die richtige Ausbildung für die Zukunft bietet. Das Praktikum zu „Biochemie, Molekularbiologie und Mikrobiologie“ war ein Witz. Der Anspruch des Praktikums wurde nicht dem Anspruch der Theorie (in der Vorlesung) gerecht. Aus höheren Semestern erhielt ich die Infos, dass die Praktika auch in kommenden Semestern vom Anspruch nicht sonderlich steigen (sich teilweise sogar 1:1 wiederholen) würden und sich zudem auf nur wenige Stunden pro Semester belaufen. (In meinem Fall: 1. Semester ca. 32 Stunden und 2. Semester ca. 16 Stunden). Das ist für einen Hochschule und generell für einen Studiengang, welcher sich im Großen und Ganzen mit „Laborinhalten“ beschäftigt, äußerst schwach.

Ein weiteres großes Manko in Bezug auf die Praktika, betrifft die Pharmatechnik. So werden ausschließlich Studenten, welche den „Vertiefungsblock Pharmatechnik“ im 6. Semester wählen, Tabletten pressen. Dies ist fast schon unglaubwürdig, wenn man bedenkt, dass man „ANGEWANDTE Pharmazie´“ studiert. Zudem besitzt die Hochschule lediglich eine Korsch Exzenterpresse, welche ca. 30 Jahre alt sein dürfte und KEINE Rundläuferpresse.
Für einen Studiengang der „Pharmatechnik 1“, „Pharmatechnik 2“ und sogar einen „Vertiefungsblock Pharmatechnik“ anbietet, ist das fast schon ein MUSS. Zumal Tabletten unter anderem DIE Darreichungsform schlechthin und auch für die Zukunft sehr wichtig ist.

Vereinzelt gibt es dann auch Module, bei denen man sich fragt, warum diese in der Art und Weise angeboten werden oder sogar Bestandteil des Studiengangs sind. So werden beispielsweise in „Unternehmerisch Denken und Handeln (UDuH)“ aus jeglichen Studiengängen am Campus Pirmasens Gruppen eingeteilt, welche dann ein Planspiel absolvieren sollen. Das entspricht zwar einer gängigen Methode, war jedoch wieder mal in der gesamten Umsetzung mehr als fragwürdig.
Und Obwohl man sich in den ersten beiden Semestern noch im Grundstudium befindet, fehlt dennoch oftmals auch einfach ein Bezug zur Pharmazie.

Die Dozenten sind im Großen und Ganzen bemüht und kompetent. Man wird immer angehalten sofort zu fragen, falls man mal etwas nicht direkt verstanden hat und generell ist ein Dialog immer erwünscht und machbar. Leider ist jedoch auch das Gegenteil der Fall, weshalb man sich auch oftmals fragt, warum der Weg an eine Hochschule eingeschlagen wurde.

Die Bibliothek ist am kleinsten Standort der Hochschule Kaiserslautern (wie fast schon zu erwarten) sehr klein. Eine Möglichkeit zum Lernen bietet diese nicht und auch die Öffnungszeiten sind leider sehr kurzgehalten. Die Auswahl an Büchern ist gut bis eher schlecht. So gibt es gleich mehrere Exemplare von Büchern, welche essenziell für Module mit viel CP sind. Ausreichend Bücher für weniger umfangreiche Module gibt es aber in der Regel nicht.

Ort:
Pirmasens bietet leider nicht viel. Wenn man denn Schritt gegangen und hierhergezogen ist, weiß man das aber eigentlich schon im Vornherein. Mit einem stark ausgeprägten Studentenleben darf man also nicht rechnen und auch von dem Gedanken dieses Studentenleben in Kaiserslautern oder Saarbrücken stattfinden lassen zu wollen, sollte man sich verabschieden.
Der öffentliche Verkehr ist sehr schlecht ausgebaut und am frühen Abend fahren schon keine Züge mehr.
  • hilfsbereite und kompetente Dozenten, umfangreiche Behandlung regulatorischer Aspekte
  • sehr wenig und anspruchslose Praktika, praktische (und teils auch theoretische) Ausbildung, Ausstattung der Labore, Organisation, keine Lernmöglichkeiten in der Bibliothek, kein Studentenleben

Kommentar der Hochschule

Lieber ALPHA17-B 2.

Wie Schade, dass Sie abgebrochen haben. Ich hätte mich gefreut, wenn Sie den Weg zu mir gefunden hätten mit beidem: Ihren spezifischen Problemen und der allgemeinen Kritik. Bei beidem hätte ich gerne zugehört. Ich kann nicht alles lösen, aber vielleicht manches und manches andere erklären und in der besten aller Welten hätte eine Kombination aus beidem vielleicht eine gute Lösung für Sie bereit gehalten, sei es in diesem Studiengang, einem anderen Studiengang oder einer fachnahen berufspraktischen Ausbildung. Für alle drei Optionen haben wir Mechanismen. Wie ich bei der Ersti-Einführung bereits sagte: bei Fragen, fragen. :-) Können Sie auch gerne jetzt noch, wenn Sie Interesse daran haben.

Ihr, Niels Eckstein
04.09.2019

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Über ALPHA17-B 2

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich habe abgebrochen
  • Studienbeginn: 2018
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Pirmasens
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 11.08.2019
  • Veröffentlicht am: 15.08.2019