Forschungsorientiert und dennoch Praxisfern - Lernen durch Eigenmotivation

Der Inhalt des Studiums ist mangelhaft. Daher vorab der Rat, sich auch Trainee-Stellen im Bereich Usability und User Experience und andere Studiengänge anzusehen und sich auf diese auch zu bewerben. Beispiele findet ihr unten weiter im Text. Im Master Human Computer Interaction in Siegen, ist im Moment noch viel zu verbessern. Der Inhalt ist so angelegt wie ein Bachelorstudium und ihm fehlen wichtige Inhalte, um von eine Spezialisierung zu erreichen. Allgemein ist die Uni aber sehr offen und man wird so gut wie es geht betreut. Mit den Professoren lässt sich auch gut auskommen. 

Siegen ist als Stadt nicht sehr attraktiv. Gut kann man in der Innenstadt wohnen. Dort finden „das Leben statt“. In anderen Teilen ist eher ruhig. Zum Einkaufen usw. ist allerdings überall ein Geschäft (Rewe, Aldi und Co.) zu finden. Viele Studenten wohnen auch in Köln, Bonn oder Siegburg. Ebenso auch Professoren. Dann heißt es halt Pendeln mit dem Zug.

Inhalt des Masters: Die Vorlesungen müssen besser werden. Während im Bachelorstudium HCI Würzburg (Mensch-Computer-Interaction) Übungen zu Usability-Tests stattfinden, fehlen solche Übungen in Siegen. Auch werden andere Usability-Methoden wie Fokus-Gruppen, Card-Sorting usw. nur (sehr kurz) theoretisch vorgestellt. Das Üben soll mit Projekten geschehen. Wenn die Methoden allerdings dann erst vorgestellt werden, ohne vorher ihre Anwendung zu lehren, ist das Ganze sehr schwer.

Selbst das Gebiet Informationsarchitektur wird nicht gesprochen. Im Berufsleben nötige Programme zur Erstellung von Wireframes wurden jetzt erst als wichtig angesehen. Dies geschah durch Hinweis von Studenten auf die Wichtigkeit. Als Student kann man aber nicht wissen, was alles benötigt wird. Was im Berufsleben nötig ist, sollte fest im Master angeboten werden.

Studentenmitarbeit und Arbeit am Lehrstuhl: Studenten schlagen neue Inhalte für den Master vor, arbeiten in allen Forschungsprojekten mit. Wer also gerne einen Studiengang mitentwickeln möchte, ist in Siegen genau richtig.

Siegen ist Forschungsmaster: Renommiert ist der Lehrstuhl für Computer Supported Cooperative Work (CSCW) und Computer Supported Cooperative Learning (CSCL). Leider finden genau dazu im Moment nur wenig Stellenauschreibungen (HiWI-Stellen) statt. Für den CSCL Bereich läuft an Schulen ein langes Projekt, das sich mit dem Thema Lernen beschäftigt. CSCW findet sich leider nur in einer Vorlesungen wieder.

Allgemein liegt der Forschungsschwerpunkt aber auf ältere Menschen. Das sollte man vorher ebenfalls wissen. Dieser Schwerpunkt findet sich in Projektarbeiten des Studiums wieder.

Spezialisierte Masterstudiengänge HCI / Mensch-Computer-Interaction: Als Master-Alternativen kann Duisburg Essen, LMU München, Uni Würzburg, Master Usability Engineering rhein-waal oder Hamburg (Uni, HAW) in Deutschland angesehen werden. Diese sind ebenso wie die ausländischen Hochschulen mit ihren Studiengängen spezialisierter auf Usability oder User Experience. Ich finde, ein Master sollte eine Spezialisierung erreichen und damit ist Siegen falsch konzipiert. Hier kann man Usability erstmal kennen lernen.

Resume: Siegen ist keine Großstadt, aber es lässt sich dort leben. Nachteil ist die Lage der Uni auf dem Berg.

Der Master HCI hat noch einige Fehler, die man gerne mit ausbessern kann. Ich wollte aber einen fertig konzipierten Master. Jetzt muss ich alles was fehlt, neben dem Studieninhalten mir aneignen. Gut ist am Siegener-Master die Kombination zu Fächern der Wirtschafts- und Medienwissenschaft.Durch den im Moment noch hohen Aufwand, selbst herauszufinden, was wirklich z. B. von einem User Experience Designer verlangt wird und alles fehlende extra zu lernen, kann ich den Master HCI in Siegen nicht empfehlen. Praxiserfahrung zählt außerhalb der Universität mehr als nur Theoriewissen. Siegen ist Forschung auf Lehrstuhlgebieten, aber keine gute Praxisreferenz.