Top Hochschule, leider Abzüge fürs Drumherum

Ich habe jetzt ein Semester dort studiert und werde es nun schweren Herzens aufgeben.
Ich habe mich nie allein gefühlt, die Dozenten sind super - soweit ich das beurteilen konnte. Die Organisation hängt an einigen Stellen, doch im Großen und Ganzen konnten wir vieles online beziehen. Vorlesungen wurden zum Teil auf YouTube hochgeladen, so wie Übungen (sogar mit Timestamps) - hier gibt man sich echt Mühe und man merkt, dass einem was am Bestehen der Studenten liegt. Die Lage ist lobenswert, mit dem Auto kam ich immer stressfrei an, ein Parkplatz mit vielen Plätzen ist direkt nebenan.
Die Inhalte waren bis auf eine Ausnahme immer nachvollziehbar (also gemeint ist die Frage, warum wir das lernen) und wurden uns gut beigebracht. Interessant waren sie zum Großteil auch, wer Spaß an der Informatik hat, kommt hier nicht zu kurz. Wir haben im ersten Semester schon kleinere Spiele entworfen - die Kreativität meiner Kommilitonen war dabei beeindruckend.
Kurz: Die Hochschule selbst macht im Grunde alles richtig.

Aber, und das ist so schade: Es ist so ruhig um dich herum. Die Stadt bietet nahezu nichts. Campusleben gibt es auch nicht. Sehr viele Personen findet man auch nicht vor. Es herrscht so gesehen einfach nur tote Hose. Das wäre für mich auch nicht schlimm gewesen, wenn ich nur überhaupt Anschluss gefunden hätte. Nach meinen Beobachtungen haben sich schnell viele kleine Gruppen gebildet, die sich auch absolut nicht voneinander lösten. Keiner kam so wirklich mit dem anderen klar und neue Kontakte war hier auch Fehlanzeige. Es hat sich absolut niemand für seinen Nächsten interessiert, was ich sehr schade fand. Dazu kam, dass mir mir persönlich ein großer Teil extrem unsympathisch war, sowas habe ich selten erlebt.
Wir sind alle total herzlich mit einer Einführungswoche empfangen worden: Die höheren Semester haben sich größte Mühe gegeben uns aneinander zu binden. Schade, dass es im Endeffekt absolut nicht funktioniert hat, was aber keineswegs die Schuld der MuKi-Veteranen war.

Wer an der Informatik Spaß hat, kein Campusleben verlangt - dafür auf fachliche Stärken setzt - ist hier definitiv richtig. Wer mehr Glück mit den Kommilitonen hat, wird sein Glück in Kamp-Lintfort finden. Ich, für meinen Teil, möchte mein Studium aber zu einer sozial gesehen schöneren Erfahrung als nur ein (mindestens) 3 Jahre langes, einsames Lernen machen. Daher mein größtes Lob an die HSRW, ich jedoch bin wohl leider raus.