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An der JGU Mainz ist Internet Neuland

Mathematik (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Digitales Studieren
    1.0
  • Gesamtbewertung
    3.6
Als ich anfing mit dem Mathematik Studium, hatte Mainz einen unüblichen und (meines Wissens nach) in Deutschland einzigartigen Studienverlauf. Der Aufbau der Grundvorlesungen (insbesondere der Analysis) wich ab vom üblichen Verlauf in Lehrbüchern und anderen Universitäten. Meiner Meinung nach war das Mainzer Modell aber überlegen - wurde aber leider mittlerweile angepasst, um mit dem Rest von Deutschland übereinzustimmen. Das ist vor allem für die Science Studenten bitter, denn das frühere Modell von Mainz war für sie deutlich optimierter. Das "neue", das sonst auch alle nutzen, ist aber deutlich netter für Lehramtsstudierende, da es sehr viel des schwierigen (aber für alles weitere und deshalb die Science Studierenden unendlich wichtige) Stoffes aus den Grundvorlesungen gestrichen wurde und stattdessen in thematisch nicht zusammenpassenden Patch-Work Vorlesungen am Rande behandelt wird (bestes Beispiel ist die Analysis 3; aber nochmal: diese zusammengewürfelten Vorlesungen sind leider der Standard).
Der aktuelle Studienverlauf ist sehr viel aufgeweichter, leichter, zugänglicher und einheitlich mit der Literatur und anderen Universitäten. Ob das nun gut oder schlecht ist, hängt vom Blickwinkel ab.

Der Anspruch der Lehrveranstaltungen hängt, wie vermutlich fast überall, vor allem von den Dozenten ab, die diese halten. In Mainz decken die Dozenten meist die ganze Bandbreite ab und es ist quasi "Glückssache", ob man einen harten Dozenten mit strengen Anforderungen kriegt, bei dem man dafür wirklich viel lernt, oder einen Dozenten mit praktisch keinen Anforderungen, der den Grundsteine für große Wissenslücken und damit Probleme im späteren Studium sät.

Die Verteilung der Seminare ist in Mainz so eine Sache, da es einen zentralen Termin gibt, zu dem sich alle in einem für diesen Zweck zu kleinen Raum treffen (viele müssen stehen), sich dann zwei Stunden lang die Themen von den Dozenten vorstellen lassen und dann einen Zettel mit Präferenzen abgeben können. Das hat allerdings auch den Vorteil, dass jeder Dozent seine Themen persönlich vorstellen kann und man vorher auch Fragen dazu stellen kann - das wiederum führt dazu, dass man vorher genau weiß, was Anforderungen für ein Seminar sind, was genau behandelt wird und was für verschiedene Themen es nochmal im Seminar gibt.

Der Einsatz digitaler und moderner Methoden ist in Mainz leider totales Neuland. Das hat sich auch durch covid19 gezeigt. Die Plattformen funktionieren teilweise nicht richtig, sind ständig offline und teilweise auch ungeeignet für das, was sie leisten müssen. Die Möglichkeit, Vorlesung als Stream oder sogar VOD abzurufen, wird in Mainz schon seit weit über 10 Jahren (!) von studentischer Seite gefragt, traf aber leider immer wieder im Senat (dem obersten Entscheidungsgremium der Universität) auf taube Ohren. Während man bei anderen Universitäten große online Bibliotheken mit Aufzeichnungen vorheriger Iterationen seiner Lehrveranstaltungen finden kann, kann man in Mainz nicht mal die aktuelle finden. Da nicht einmal alle Vorlesungen Skripte haben, hat man schon größere Probleme, wenn man mal krank ist oder einen anderen Termin hat. Nur durch COVID19 kann man aktuelle zumindest manche Vorlesungen als VOD aufrufen - wenn man mal genug Glück hat und die Server nicht wieder offline sind.
Auch Fachbücher findet man kaum online - fabelhaft während der Corona Zeit, in der man nicht zur Bibliothek kann. Ein paar wenige Standardwerke gibt es mittlerweile; allerdings gibt es tatsächlich auch Dozenten, die eigene Bücher schreiben, die NICHT in der online Bibliothek vorhanden sind und dann ihre Vorlesung auf diesen Büchern aufbauen und ständig darauf verweisen, um die Studierenden dazuzubringen, diese Bücher zu kaufen. Das ist wirklich eine fast schon skandalöse Praxis und es ist mir ein Rätsel, wie der Dozent dafür nie gerügt worden ist.
  • Viele Themengebiete sind abgedeckt, Kontakt zu Dozenten ist meist sehr gut
  • Digitale Lehre aus der Steinzeit

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Esma , 03.04.2024 - Mathematik (M.Sc.)
4.1
Julius , 04.03.2022 - Mathematik (M.Sc.)
4.2
Peter , 25.09.2020 - Mathematik (M.Sc.)
3.2
julia , 13.02.2019 - Mathematik (M.Sc.)
4.2
Kristina , 17.01.2016 - Mathematik (M.Sc.)

Über Dominik

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienbeginn: 2011
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Mainz
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,7
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 20.07.2020
  • Veröffentlicht am: 21.07.2020