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Junger, innovativer Studiengang - aber ausbaufähig

Interdisziplinäre Produktentwicklung (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    3.3
Studieninhalte: Das Studium gliedert sich auf in „Schaffung der Grundlagen“ im ersten Semester und „Forschungstätigkeit / Interdisziplinäres Arbeiten“ im zweiten Semester. Die Idee ist gut, verdient Lob und ist bislang so eine Rarität. Besonders gut gefällt die Freiheit im ersten Semester, man kann sich vieles aussuchen nach eigenen Vorlieben. Jedoch fühlt man sich nicht wirklich ernstgenommen und hat das Gefühl mit dem ersten Semester mehr eine Ferienfreizeit zu absolvieren.
Der Anspruch erstreckt sich auf die Kolloquien, die durch einen selber im Nutzen und Lerneffekt bestimmt werden. Manche machten sich das Leben leicht und kamen durch, andere machten es sich eher schwer und kamen auch durch. Leider ist die Bewertung schwer zu durchschauen und auch stark von den subjektiven Launen des Prüfers abhängig. In meinen Augen muss das Konzept des ersten Semesters gründlich umgekrempelt werden, damit dieser Studiengang einen Fortbestand hat. Zwar ist die Idee gut, aber die Praxis zeigt dann doch die Absurdität. „Was hat man nun gelernt?“ ist eine ernsthafte Frage. Was ist denn nun das Lernziel des einzelnen Moduls, was soll der Studierende erlernen und daraus gewinnen?
Der Studiengang nennt sich „Produktentwicklung“. Aber wie in der vorgegangen wird, das wird nicht verdeutlicht und gelehrt! Dazu reicht kein Projektsemester! Hier wäre eine Vorlesung hilfreich die das typische Vorgehen aufzeigt: Wie entsteht ein Produkt? Woher bekommen wir Ideen? Was machen wir mit den Ideen? Wie setzen wir die Ideen zusammen? Wie entsteht daraus ein Konzept? Wie entscheiden wir uns für ein Konzept? Wie verwirklichen wir es? Was passiert danach, wenn wir das Produkt verkaufen? Aufbauend auf diesem „Schema“ könnte man Vorlesungen unterschiedlicher Disziplinen zu einer Reihe verknüpfen und realisieren. Bspw. Ideen-/Konzeptfindung im Maschinenbau und in der Informatik. Gestaltungs- und auch Kreativitätstechniken vorstellen und durchexerzieren… ach, hier steckt SO VIEL Potential drin!! Manchmal habe ich den Eindruck man will oder kann dieses nicht erkennen! Macht doch nicht so die gute Idee kaputt!

Großes Lob verdient das zweite Semester, da es hier an das Eingemachte geht. Die Projekte werden von den Studenten selber gewählt, Vorstellung via „Projektmesse“. Leider schwankt die Quantität, manche Jahrgänge bekommen zwei Projekte offeriert, manche fünf. Zu kritisieren ist auch die sehr starke Textillastigkeit der Projekte. Ja, der Studiengang ist in einer Textilfakultät untergebracht. Er nennt sich aber auch interdisziplinär. Und es gibt durchaus Projekte die mit weniger (Aber vorhandenem) Textilbezug spannende Herausforderungen bieten.

Die praktische „Forschungs-/Projektarbeit“ wird parallel betreut, wobei hier manch Dozent aufblüht und deutlich mehr Engagement zeigt als im ersten Semester. Erfreulich, aber schön wäre das auch im ersten Semester! Die Projekttätigkeit verleiht dem Studium einen sehr schönen Forschungscharakter. Die Hochschule sollte die Studenten zusätzlich unterstützen: Einige Zeitgenossen halten das Semester für ein „freizügiges Arbeitssemester“, wodurch ihre Teilhabe gering ausfällt. Hier müssen Konzepte oder auch Veranstaltungen her, welche das unterbinden.
So könnte man die Module „Wissenschaftliches Arbeiten“ und „Projektmanagement“ stärker mit in das Projekt einbeziehen. Die Wissenschaftliche Arbeit verläuft leider sehr „allein“, was schade ist. Mit drei, vier (kurzen!) begleitenden Lehrveranstaltungen kann man einen höheren Output erzielen.

Aufgrund des eher mauen ersten Semesters (2*)und des sehr guten zweiten Semesters (5*) fällt die Gesamtbewertung auf 3,5 * in Summe aus, somit 4 */ Gut.

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Dozenten & Lehrveranstaltungen: Das Studium gliedert sich auf in zwei Semester vor Ort, das dritte dient der Thesis. Im ersten Semester wird man üblicherweise von vier Dozenten betreut. Es ist schwierig hier eine Bewertung zu finden. Vor allem ist angedacht, dass man in den anderen Disziplinen die Fächer aus den fremden Fakultäten nach eigener Interessenslage besucht. Die kann ich nun nicht in die Bewertung heranziehen, da diese Lehrenden weder bewerten, noch irgendwie mit dem Studiengang verbunden sind. Daher bewerte ich die Modulverantwortlichen einzeln und ziehe daraus ein Gesamtfazit.

Design: 5 * / Sehr gut. Der Dozent ist sehr bemüht und mitunter der Ideenmotor hinter dem tollen Studiengang. Eigene Vorlesungen, speziell für diesen Studiengang werden angeboten und selbst bei geringer Belegung konsequent angeboten. Hoher praktischer Bezug, viele Übungen sollen das Verständnis fördern und den Erfolg in der Prüfung sichern. Einige Vorlesungen finden in Laboren statt, die durchdacht sind und Spaß machen.

Textil: 3 * / Befriedigend. Der Dozent bietet eine spezielle Vorlesung an, welche den Inhalt der Textiltechnologie konzise veranschaulicht. Dagegen gibt es nichts zu sagen, hier werden trotz geringer Teilnehmerzahl die Termine eingehalten und nicht abgesagt. Beispiele werden vermittelt, die Vorlesung ist gut. Leider fehlt es am praktischen Bezug: Die Hochschule besitzt mit dem Maschinengebäude eine Möglichkeit par excellence diese Vorlesung zu einer 5*-Veranstaltung zu nivellieren. Einfach mal auch in die Hallen gehen, den Unterricht an den Maschinen durchführen. Die wichtigsten Technologien wie bspw. Weben, Stricken etc. können anhand der vielen „manuellen Arbeitsplätze/-geräte“ perfekt visualisiert werden, so dass man sie nie vergessen würde. Hier sehe ich großes Verbesserungspotential. Vor allem ärgerlich, weil man sonst keine Möglichkeit bekommt in die Labore zu kommen. Es sei denn man geht in die Vertiefungsvorlesungen, aber die Labore dort sind primär den Bachelorstudierenden vorenthalten und geben nur den Einblick in „eine Technologie“.

Informatik: 1 * / Mangelhaft: Hier wird gar nichts angeboten. Die Fächerauswahl ist nicht besonders riesig, Grundlagenvorlesungen sind nicht zugeschnitten und erfordern zum erfolgreichen Verständnis ein hohes Zeitpensum, durch Labore, Praktika und auch der Vorlesung selbst. Damit können aber viele andere Fächer nicht besucht werden. Verbessern könnte man das, indem man in die Informatikvorlesungen des Maschinenbaus ausweicht, da hier das Thema „gedrungener“ vorgetragen wird und nicht so tief. Eigene, spezifische Vorlesungen oder Labore werden nicht angeboten. Der Einblick in die Informatik ist in meinen Augen gering und hängt sehr stark von einem selbst ab. Selbststudium schön und gut, aber hier wird es wirklich maximal an die Spitze getrieben. Da kann man sich das Modul komplett sparen.

Chemie: 2 * / Ausreichend: Es wird nur eine Vorlesung offeriert zur Textilveredelung, diese erstreckt sich auf einen Termin. Der Rest ist durch den Besuch fakultätsfremder Fächer zu erbringen. Dort herrscht ein reichhaltiges Angebot, allerdings wäre es wünschenswert, wenn auch hier, bspw. zur Textilveredelung das Labor der Fakultät genutzt wäre. Und es bedarf keiner eigenen Veranstaltung, man kann doch problemlos die der Bachelorstudiengänge „erweitern“ für die paar Masteranden. Wünschenswert wäre es, denn wo - wenn nicht in der Hochschule, bekommt man Einblicke in allerlei praktische Tätigkeit (= Labore)? In der „Industrie“ ist das viel schwieriger.

In Summe komme ich damit auf 3 * / Befriedigend.
Es wird eine Führung durch das Forschungszentrum in Denkendorf organisiert und durchgeführt. Interessante Einblicke die man dort sieht und erhält.

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Ausstattung: Die Hochschule ist dezentral aufgebaut, unterschiedliche Gebäude stehen für die unterschiedlichen Fakultäten zur Verfügung. Die Fakultät Textil & Design besitzt dabei kein fest zugeordnetes Gebäude, zumindest habe ich es in meiner Zeit nicht so wahrgenommen. Ein Gebäude besteht aus lauter Containern, sollte nur eine Interimslösung sein, die nun mehrere Jahre andauert. Ein anderes ist die Maschinenhalle. In ihr, als auch im Containerbau finden sich PC-Arbeitsplätze und auch Kopierer. Dem Studiengang steht auch ein Behelfslabor zur Verfügung. Leider fehlt es in beiden Gebäuden bspw. an einer Kaffeeinsel, Getränkeautomat, Wasserspender etc..

Die Bücherei offeriert ebenso PC-Arbeitsplätze. Allen gemein ist, dass es Nutzungszeiten gibt. Kenne ich so nicht von meiner bisherigen Hochschule, hier waren die Räume rund um die Uhr und an 7 Tagen die Woche zugänglich. In Reutlingen klappt man dagegen um 8 die Bürgersteige hoch, es bleibt die Bücherei bis 10 Uhr abends. Das führt zu Abzug. Ebenso ziehe ich ab, dass die Gebäude von T&D keine Lerninseln/Plätze wie auch immer bieten. Diese finden sich nur in sehr geringer Zahl in der Bücherei vor, ebenso ein paar im Technikgebäude. Ich kenne es anders aus meiner vorherigen Hochschule, daher fällt das Fehlen besonders stark auf.

Fazit zur Ausstattung: Zwei Sterne, ausreichend.

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Organisation: 3 * / Befriedigend. Gerade im Projektsemester muss man leider vielem hinterherrennen. Es wäre schön, wenn die anderen Fakultäten vom Studiengang wüssten und ihn dann a) aktiv promoten und b) aktiv die Studenten unterstützen mit Ausstattung, Hinweisen usw. Die empfohlenen Vorlesungen für das 1. Semester sind zum Teil nicht aktuell, führen zu starken Überschneidungen oder die Professoren/Dozenten der Fächer wussten nichts davon. Unbedingt verbessern! Mehr Werbung für den Studiengang machen!

Ebenso sollte überlegt werden, ob manche Vorlesung des 2. Semesters nicht in das 1. vorgezogen wird, da die Klausuren im 2. Semester lästig sind und das Projekt konterkarieren.
Die Bewertung der Kolloquien im ersten Semester ist schwer zu durchschauen. Es fehlt an einer Tabelle/Bewertungsmatrix, durch die Notenfindung nachvollzogen werden kann (Damit meine ich nicht wie die Einzelnoten zur Gesamtnote errechnet werden! Sondern wie sich Einzelnote bildet!)

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Bücherei: 5* / Sehr gut.

Umfangreiche Bücherei, mit vielen aktuellen Büchern und Zeitschriften. VPN-Zugang sehr leicht eingerichtet. Freundliche Atmosphäre, moderne Gestaltung, motivierte Mitarbeiter, die jederzeit unterstützen. Sehr gut: Verleih von „Hardware“ wie Laptops Stative, Beamer, Pointer, Kameras usw.. Kannte ich bislang nicht, gefällt mir sehr gut!

In die Bewertung fließt nicht die Mensa mit ein. Essen sehr günstig, Qualität meistens – bezogen auf die „Massenabfertigung“ gut, manches Mal leider „Naja“. Die Getränke/Kaffee sind dafür jedoch maßlos überteuert. Ihr würde ich, sofern möglich, 3,5 * / Befriedigend bis Gut geben.
  • Nähe zu Dozenten, sehr "universitär" = freie Entscheidungen/hohe Vielfalt an Entscheidungen, hoher praktischer Anteil, erstklassige Vorlesungen im Bereich "Design", gute Betreuung (Viele Dozenten auf wenige Studenten), kleiner Studiengang
  • 1. Semester ausbaufähig, Organisation offeriert noch Mängel da junges Konzept, klar erkennbares Ziel/Leitlinie fehlt (Insbesondere dem 1. Semester), teilweise "Betatest-Atmosphäre"

R. hat 19 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie ist die Parkplatz-Situation?
    Ich finde immer einen Parkplatz.
  • Gibt es ausreichend Sitzplätze in den Hörsälen?
    Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
  • Wie modern sind die Seminarräume und Hörsäle ausgestattet?
    Die Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle könnte meiner Meinung nach moderner sein.
  • Sind die Öffnungszeiten des Sekretariats in Ordnung?
    Mit den Öffnungszeiten des Sekretariats bin ich sehr zufrieden.
  • Kannst Du Klausurnoten online einsehen?
    Meine Klausurnoten kann ich online einsehen.
  • Wie schätzt Du den Ruf Deiner Hochschule ein?
    Für mich ist der Ruf unserer Hochschule ganz okay.
  • Wie schwer war es, Anschluss in der Uni zu finden?
    Für mich war es nicht ganz so einfach, Anschluss in der Hochschule zu finden.
  • Wie hoch ist der Flirtfaktor an Deiner Hochschule?
    Ich sage, dass an dieser Hochschule kein Flirtfaktor vorhanden ist.
  • Wie oft gehst Du pro Woche feiern?
    Auch wenn ich Student bin, gehe ich nicht jede Woche feiern.
  • Wo wohnst Du?
    Ich wohne bei meinen Eltern zuhause.
  • Wie empfindest Du die Notenvergabe?
    Ich finde, die Notenvergabe erfolgt nicht immer gerecht.
  • Werden Vorlesungen häufig abgesagt?
    Nur in Ausnahmefällen werden Vorlesungen bei uns abgesagt.
  • Wie hoch ist das Lernpensum?
    Ich bin durch das geringe Lernpensum unterfordert.
  • Fühlst Du Dich während Deines Studiums gut betreut?
    Für mich ist die Betreuung während des Studiums ok.
  • Ist der Studienverlauf sinnvoll geplant?
    Der Studienverlauf ist bis auf wenige Ausnahmen sinnvoll geplant.
  • Wie lernst Du für Klausuren?
    Für meine Klausuren lerne ich meist alleine.
  • Hast Du einen Studentenjob?
    Neben dem Studium habe ich einen Studentenjob.
  • Hast Du während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant?
    Ich habe während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
  • Hast Du das Gefühl, das Dich Dein Studium gut auf das Berufsleben vorbereitet?
    Ich fühle mich durch mein Studium nicht gut auf das Berufsleben vorbereitet.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.4
Georg , 08.10.2023 - Interdisziplinäre Produktentwicklung (M.Sc.)
3.5
Tim , 14.07.2022 - Interdisziplinäre Produktentwicklung (M.Sc.)
4.6
Luise , 02.10.2021 - Interdisziplinäre Produktentwicklung (M.Sc.)
2.5
Mart , 01.09.2019 - Interdisziplinäre Produktentwicklung (M.Sc.)
4.5
Jessica , 23.10.2016 - Interdisziplinäre Produktentwicklung (M.Sc.)

Über R.

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 10 Semester
  • Studienbeginn: 2018
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Reutlingen
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,3
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 02.09.2019
  • Veröffentlicht am: 04.09.2019