Herzlich Willkommen - Der Durchschnittsstudent

Als Mädchen Maschinenbau zu studieren ist eine Seltenheit. Nach der anfänglichen Begeisterung durch mein Praktikum wurde mir jedoch mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Ich hatte scheinbar in der Schule nichts gelernt. Ich konnte weder Terme Umformen, noch hatte ich ausreichende Grundkenntnisse in den anderen Fächern wie Physik, Elektrotechnik etc. Eigentlich wollte ich nach 2 Wochen abbrechen, aber ich habe erstmal die Zähne zusammengebissen. Nach dem 3. Semester, endlich alles an Klausuren augeholt zu haben, kam im 4. das 10-Klausuren-Semester. Daran scheitern nahezu alle und jeglicher Anspruch auf gute Noten ist verloren. Hauptsache fertig werden damit das Elend ein Ende hat. Aber mal ehrlich, dafür studiere ich nicht.

Die Vorlesungen sind so ätzend, die Dozenten meinen wir würden alles verstehen, nur weil sie es für selbstverständlich empfinden, sie geben sich keinerlei Mühe den Inhalt interessant rüber zu bringen. Die Übungen ist ein reines Lösungswegabschreiben. Zeit zum nachdenken bleibt da leider nicht. Und für jegliches anderes Engagement bleibt keine Zeit, bzw. es wird nicht honoriert. Möchte man eine Vorlesung besuchen, einfach weil es einen interessiert, keine Klausur mitschreiben und auch keine CP bekommen wollen, so wird dem ohne Klausur auf dem Leistungsnachweis keinerlei Achtung geschenkt. Aber bei gefühlt 100 Klausuren pro Semester bleibt nunmal wenig Zeit sich noch extraKlausuren mit hineinzupacken. Aber den Blick von Maschinenbau abzuwenden und zu öffnen, ist scheinbar nicht erwünscht. Die Klausuren - manche rutschen einfach so durch - aber Leute denen das nicht leicht fällt, sind auch mit der Fülle an Klausuren pro Semester, sowie der Zeit zwischen den einzelnen Klausuren, überfordert. Ein fauler Student der die Hälfte des Jahres chillt? Bei uns nicht. Kaum hat das Semester begonnen, schon stehen die Klausuren vor der Tür genauso sind die 4 Wochen Qual vorüber, so haben wir 2-5 Wochen Zeit um uns den Stoff für die 2. Klausurphase in den Kopf zu prügeln. Nach elendigen 2 Wochen, endlich fertig und froh es geschafft zu haben, beginnt am Montag schön das nächste Semester. Ferien? Was ist das?

Jedes Institut, jeder Lehrstuhl benutzt seine eigene Plattform. Seit Beginn es Studiums hat sich ein Buch an Internetlinks, Passwörtern und und und angehäuft. Da durchzublicken, sollte demnach vielleicht auch mal mit CP belohnt werden?

Es hören unglaublich viele Studenten auf. Die Leute, die also noch mitschreiben und den Schnitt der Klausuren auf die 4,4 und 3,8 ziehen, haben es gerade noch geschafft und nagen an der Versagensgrenze. Denn nach 3 Jahren Studium, ein paar aufgeschobenen und nicht bestandenen Prüfungen kann doch alles ganz schnell vorbei sein und was hat man dann? Lebenserfahrung! Das ich nicht lache!!

Na klar, man nimmt sich jedes Semester vor mehr zu machen von Anfang an. Aber bei einer Woche mit gefühlten 1000 Veranstaltungen, dem eigenen Haushalt, Wegzeit und und und bleibt keine Zeit alles nach und vorzubereiten und auch zu VERSTEHEN!!

Liebe Uni Magdeburg, ich weiß, an anderen Unis ist das nicht anders. Aber ich hatte mich auf das Studium gefreut, doch jetzt bin ich einfach nur froh wenn ich mein Bachelorzeugnis in der Hand halte und ich kann nie behaupten ich hätte mich im Studium gebildet. Es war Bulimielernen. Weil es anders nicht geht. Und wir können alle nicht mehr. Keiner hat mehr Lust. Vielen Dank!