Latein ist tatsächlich lebendiger als Geschichte

Eigentlich habe ich mir das Studium ganz anders vorgestellt. Vielleicht nicht als riesige Party, aber doch locker und spaßig. Nach fünf Jahren kann ich sagen, dass ich nicht noch einmal ein Studium aufnehmen würde. Jedenfalls nicht hier in Brandenburg, wo das Bachelor/Master System das Non + Ultra ist. Ich habe Geschichte in der Schule geliebt und mch deswegen auch entschieden es als Fach zu studieren. Zu Latein hat mich eher mein Opa gedrängt, dann bin ich was ganz besonderes, sagte er. Bereits im ersten Semester war der Traum von Geschichte vorbei, ich saß mit totalen Fachidioten im Kurs zusammen und hörte mir etwas über einen König im Mittelalter an, von dem noch nie jemand etwas gehört hatte und eigentlich hießen sie ja eh alle Friedrich oder Wilhelm. Von der Geschichtsdidaktik möchte ich erst gar nicht anfangen. Gescheiterte Lehrer erzählen uns wie guter Unterricht funktioniert?! Bemerkt die Uni eigentlich ihren Fehler? So schlau können die ja nicht sein, dass sie uns solche inkompetenten Dozenten vorsetzen, die bereits in der Schule versagt haben und nun lassen Sie sie auf Studierende los... Von Erziehungswissenschaften reden wir einfach nicht, ok? Das würde nur deprimieren. Latein dagegen war eine Offenbarung. Sicherlich musste ich mich durch einige Kurse durchquälen und habe viel gesessen, aber da wir ein so kleiner Studiengang sind, kennt jeder jeden und zusammen leidet man einfach schöner. Als Latein Didaktikdozentin haben wir eine aktive Lehrerin, die weiß wo der Hase langläuft im Schulalltag und einen motiviert sich auszuprobieren. Latein lebt durch solche Lehrer mehr, als manche Stories aus dem Geschichtsunterricht. Nur durch mein Lateinstudium bin ich immer noch motiviert Lehrerin zu werden, um dieser totgeglaubten Sprache wieder Leben einzuhauchen und das liegt nicht zuletzt, an den tollen Dozenten und Mitstudierenden in diesem Fach, die diese Sprache zu einem Erlebnis für mich gemacht haben...