Eine wertvoll angelegte Zeit

Als ich meine mittlere Reife abschloss, hätte ich niemals gedacht, dass ich überhaupt noch einmal "die Schulbank drücken" würde. Doch nach einer Ausbildung als technischer Produktdesigner und einigen Jahren Berufserfahrung stellt sich dann doch die Frage, ob es das schon war. Studieren? Das geht doch nur mit Abitur - das dachte ich zumindest. Bis ich auf diesen Studiengang traf. Sicherlich geschah dies auch wegen der räumlichen Nähe zu Ansbach. Die Studieninhalte verunsicherten mich zuerst ein wenig, da das Thema "studieren" für mich wirklich weit weg war. Doch nach den Beratungsgesprächen mit dem Studierendenservice und der Studiengangsleitung war ich überzeugt den Weg zu gehen.

Studieninhalte:

Der Studiengang findet (für mich) die perfekte Balance zwischen praxisorientiertem Arbeiten und der Theorie. Es wird sofort klar, dass die Dozenten viel Wert darauflegen, dass nicht dieses typische "Bulimielernen" entsteht, es einmal in der Klausur wiedergeben wird und dann vergessen wird, sondern wirklich ein in der Praxis anwendbarer Mehrwert entsteht und Gelerntes dauerhaft angewendet werden kann. Unterschätzt werden sollte der Anspruch dennoch nicht, da Module wie Mathe I & II Lernbereitschaft voraussetzen.

Dozenten:

Einer der wichtigsten und bemerkenswertesten Punkte für mich sind die Dozenten! Gerade in berufsbegleitenden Studiengängen ist es so, dass viel Stoff in stark komprimierter Zeit vermittelt werden muss. Das konnten die Dozenten tadellos umsetzen. Zum einen wird der Stoff sehr gut vermittelt und zum anderen habe ich gemerkt, dass überall langjährige Berufserfahrung aus den verschiedensten Industrien vorhanden ist. Gerade wenn es in die Tiefe geht, können Dozenten viel persönliche Erfahrung und Fachwissen teilen. Auch während Corona, haben sie es geschafft die Aufmerksamkeit der Studierenden aufrecht zu erhalten.

Lehrveranstaltungen:

Dieses Thema überschneidet sich etwas mit den Dozenten. Diese Veranstaltungen sind sehr gut aufgebaut. Es wird viel darauf geachtet praxisorientiert zu arbeiten. D. h., dass bei vielen Modulen ein Praktikum in Labor/ Werkstatt oder auch auswärts bei Firmen integriert wird. So fällt es auch oftmals leichter einen Bezug zum gelernten Theoriewissen herzustellen.

Ausstattung:

Die Hochschule verfügt sowohl in Weißenburg als auch in Ansbach über eine große Auswahl verschiedenster Labore und Werkstätten. Egal ob für die Kunststoffprüfung, -analyse, -verarbeitung oder auch die Anwendung additiver Fertigungstechnologien. Zudem wird die Nutzung für Projektarbeiten usw. unter Aufsicht erlaubt. Dabei auch ein großes Lob und Dankeschön an Herrn Bittrich und sein Team. Kompetent, super hilfsbereit und sehr spontan, falls man doch einmal etwas spät dran ist :-).

Organisation:

Auch dieser Punkt ist einer meiner Highlights. Es wird super viel kommuniziert! Die Studiengangsassistenz macht einen hervorragenden Job. Es wird immer erinnert, hingewiesen und unterstützt. Selbst wenn es private Schwierigkeiten gibt, wird proaktiv von Seiten der Studiengangsassistenz Unterstützung angeboten. Das ist wirklich einmalig. Es sind oftmals diese Kleinigkeiten, wie z. B. eine Abgabe in 2 Tagen oder die Erinnerung an eine Maske wegen Corona. Die Erinnerungen kommen sogar auf die private Mail und Hochschul-Mail. Einfach großartig!

Bibliothek:

Die Bib in Ansbach hat eine riesige, physische Auswahl an Literatur. Falls es doch mal vorkommt, dass diese nicht vorhanden ist, dann kann über andere Hochschulen in Bayern die Leihe erfolgen. Das Leih- und Rückgabesystem erfolgt unkompliziert und einfach. In der Bib selbst fühle ich mich auch sehr wohl, da es öffentliche große Räume, Ruheräume und Einzelkabinen gibt. Zudem gibt es auch frei belegbare Besprechungsräume für größere Gruppen. Strom und Wifi ist auch immer vorhanden.

Digitales Studieren:

Die Zeit 2020/2021 hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Natürlich auch beim Studieren. Trotzdem haben es die Verantwortlichen des Studiengangs in kürzester Zeit geschafft die Vorlesungen adäquat auf ein digitales Format umzustellen. Der Zugriff auf die Vorlesungen sowie digitales Lernmaterial was permanent und sofort gegeben. Dahingehend auch keine negativen Punkte.

Zusammengefasst ein Studium, was ich für alle, die in der kunststoffverarbeitenden Branche arbeiten oder ihren Schwerpunkt dorthin verlagern wollen, empfehlen kann. Sicherlich muss ein Teil Freizeit für ein berufsbegleitendes Studium aufgegeben werden, aber es lohnt sich. Die Möglichkeit einen B. Eng. neben einem Beruf erwerben zu können, ist unschlagbar und sollte wirklich genutzt werden.

Danke an alle Dozenten, Assistenten, wissenschaftlichen Mitarbeitern, weiteren Beteiligten und Kommilitonen, von denen einige zu echten Freunden wurden!