BWL interessant, MKW mit großen Schwächen

Ja, es gibt sie, die Edelsteine unter den Dozenten. Allerdings sind diese, vor allem im Fach MKW, sehr rar gesät. Inhaltlich wird der wissenschaftliche Schwerpunkt oft bemängelt; diesen fand ich hingegen sehr spannend. Wesentlich störender empfand ich die starke Abhängigkeit vom Dozenten sowie die fehlende Vergleichbarkeit und Objektivität, da die Hauptseminare sowie die Bachelorarbeitbsetreuung praktisch nicht frei wählbar, sondern letztlich von einem Losverfahren abhängig sind. Sich einen Stundenplan zusammenzustellen, der beispielsweise einen Nebenjob möglich macht oder das Pendeln erleichtert, ist daher mit hohem Aufwand und vor allem Glück verbunden. Zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen im Übrigen auch. Dabei kommt oft zum Tragen, dass die Dozenten ihre Ansichten rigide vertreten und zudem wenig innovative Vorlesungen halten. Daher beschäftigt sich ein Großteil der Vorlesungen primär mit der Forschung des Professors // der Professorin. Das hat natürlich einerseits den Vorteil, dass man direkt forschungs- und methodenbezogene Fragen stellen kann, aber andererseits abweichenden Meinungen oder Herangehensweisen kein Platz im Studium eingeräumt wird und sie schon gar nicht bei Ausarbeitungen geduldet sind. Betreuung findet praktisch keine statt. Trotz kleinerer Gruppen (im Vergleich zur BWL) besteht kaum ein persönlicher Kontakt zu den Dozenten mit wirklichem Tiefgang, wie man es von anderen Universitäten kennt. Alles sehr oberflächlich, die Dozenten wirken zumeist unnahbar, arrogant und teils realitätsfern. Ich schätze das Interesse an den Studenten als ausgesprochen gering ein. Bereits während des Studiums hat die Qualität des Instituts der MKW deutlich abgenommen. Transparenz, auch hinsichtlich einer Vergleichbarkeit bzw. Leistungsbewertung, wird überhaupt nicht geschaffen. Klausureneinsichten in der MKW sind eine reine Zeitverschwendung, da vieles "Auslegungssache" ist. Die BWL ist da deutlich sympathischer: Hier gibt es zumeist objektiv Richtig und Falsch. Die Bewertungen sind nachvollziehbar, transparent und daher deutlich befriedigender.
Der BWL kommt zwar prozentual ein geringerer Stellenwert in der Studienkombination zu, dennoch ist sie durchaus sehr arbeits- und zeitintensiv. Sicherlich sind nicht alle Klausuren wirklich "fair" (im Sinne von machbar, wenn ausreichend gelernt), aber die wesentlich bessere Betreuung und die fantastischen Lerninhalte mit Mehrwert kompensieren diese Tatsache definitiv. Dieser Teil des Studiums lohnt sich wirklich.
Nicht zuletzt bestätigt einen das hohe Ansehen Externer in seiner Studienwahl und tröstet auch über eventuelle dozentenabhängige Rückschläge (vor allem in der MKW) hinweg.
Fazit: Die Kombination der Fachrichtungen ist in Deutschland weiterhin selten, vor allem an staatlichen Institutionen und ist daher attraktiv. Die Umsetzung ist allerdings, vor allem in der MKW, mangelhaft. Eine inhaltliche Verknüpfung der beiden Fächer besteht nicht und ist vor allem seitens der MKW auch nicht gewünscht. Das ist verschenktes Potential. In der gegenwärtigen Form des Studiums sind die Zukunftsaussichten für Absolventen wohl besser als für den Studiengang selbst.