Für Studenten, die es lieber schulisch mögen!

Meiner Ansicht nach ist der Studiengang "Mehrsprachige Kommunikation" für Studenten sehr geeignet, die noch nicht genug vom Schulsystem haben. Es ist leider kein Studiengang für mich, da ich eher auf selbstständiges Lernen aus bin. In diesem Studiengang wissen die Lehrer deinen Namen und (trotz keiner Anwesenheitspflicht) achten darauf, ob du an ihrer Lehrveranstaltung teilnimmst oder nicht. Die Dozenten an sich sind sehr kompetent und freundlich im Umgang mit ihren Studenten. Allerdings ist der Anspruch der Lehrveranstaltungen nicht gerade hoch.
Am Anfang des Studiums muss man zwei Sprachen festlegen - ich nahm Spanisch F1 und Englisch F2, bedeutet, dass ich Spanisch auf einem höheren Niveau lerne als Englisch - und um in einen F1 Kurs zu kommen, muss man nur vorweisen, dass man diese Sprache für mindestens 4-6 Jahre in der Schule hatte. Demnach sitzen in einem Kurs unter anderem Studenten, die für ein oder mehrere Jahre im Ausland waren und demnach die Sprache sehr gut dominieren, und Studenten, die nur das Basiswissen mitbringen. Es ist also zu erwarten, dass nicht alle auf gleichem Niveau kommunizieren können. Der Unterricht in Spanisch und Englisch beginnt im ersten Semester mit Grammatik - und auch wirklich nur Grammatik. Von Past Simple bis zum Passiv ist alles mit dabei. Für Personen, die also gerne Grammatik bearbeiten, ist dieser Studiengang perfekt. Für Personen, die gerne die Sprache auch wirklich anwenden möchten, ist es eher nichts.
Es ist schon ein durchdachter Studienverlauf erkennbar. In den ersten beiden Semestern wird versucht, alle Studenten auf ein gleiches Niveau zu setzen (deshalb auch die Grammatik) und ab dem dritten Semester beginnt dann das Übersetzen. Wer also in die Richtung Dolmetscher/Übersetzer gehen möchte, der sollte definitiv Mehrsprachige Kommunikation studieren.
Mein absolutes Kontra ist (leider), dass man - nicht wie an der Uni - an der Fachhochschule mehrere Module belegt (teilweise bis zu 11!) und demnach alles sehr (!!!) oberflächlich gehalten ist. Ich habe von Anfang an bereits BWL und VWL vorgezogen, da ich es interessant fand. Jedoch habe ich auch jetzt - nach mehreren Monaten - noch immer keine Ahnung worum es in diesen Fächern wirklich geht. Wie auch, wenn man in einem Semester gerade mal 10 Lehrveranstaltungen á 90 Minuten hat.
Hier noch einmal alles zusammengefasst:
Im Studiengang werden 250 Leute aufgenommen (wovon die eindeutige Mehrzahl Mädchen sind), man wählt zwei Fremdsprachen, die auf das Niveau C1 und B2 gebracht werden sollen innerhalb von 2 Semestern, in denen man reinen Grammatikunterricht hat und ab dem dritten beginnt das Übersetzen. Man kann natürlich auch Schwerpunkte wählen wie Wirtschaft zum Beispiel, wobei man da nur BWL und VWL á 90 Minuten die Woche dazu hat, also auch nicht wirklich tiefergehend. Es ist sehr schulisch, es werden Hausaufgaben gegeben und auch abgefragt (es gibt aber keine mündliche Note, allerdings mehrfach Referate die benotet werden). Die Dozenten sind kompetent und freundlich.