Idee top, Ausführung flop.

KlimaEngineering (B.Eng.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Digitales Studieren
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.3

Dies wird eine sehr ausführliche und natürlich subjektive Bewertung. Ich empfehle euch trotzdem sich das komplett durchzulesen :).

Zu aller erst möchte ich sagen, dass, wie der Titel schon sagt, die Grundidee an sich, meiner Meinung nach, sehr gut durchdacht ist. Einige schlaue Menschen haben sich Gedanken gemacht, wie man Architektur, Bauphysik und Gebäudetechnik miteinander sinnvoll verbinden kann. Es geht einfach darum diese 3 Säulen des Bauwesens, in ein Konzept so zu integrieren, dass im besten Fall, an den Nutzer, an die Umgebung und auch an die kulturellen Gegebenheiten geachtet wird.
Auch die Auswahl an Modulen ist sehr gut, man bekommt Informationen von allen Richtungen des Bauwesens. Dazu ist dieser Studiengang sehr praxisorientiert, teilweise sind es Projekte, welche tatsächlich realisiert werden sollen.

Dass es an der Ausführung hapert, das dürfte in der Natur der Sache liegen. Es ist schließlich ein junger Studiengang, den es gerade mal 10 Jahre gibt. Aber es sind die elementare Dinge, die hier nicht gegeben sind.

- Als erstes ist es, kein Schnittstellenstudiengang, auch wenn es so suggeriert wird, meiner Meinung nach. Wenn man sich den offiziellen Internetauftritt anguckt, über die HFT-Stuttgart, dann steht da: 20% Technische Grundlagen, 35% Entwerfen, 30% Simulieren und 15% Bachelorarbeit. Wenn es auch so wäre, dann ist es für mich die optimale Aufteilung der jeweiligen Fachgebiete. Aber es ist leider nicht so. Konstruieren und Entwerfen nimmt ca. 70 ein.. Vor allem das 1.Semester hat wenig mit einem Ingenieur-Studiengang gemeinsam. Gefühlt ist es ein Architekturstudiengang mit ein etwas Gebäudetechnik. Letztlich nimmt der gebäudetechnische und simulative Anteil zu wenig Raum ein. Durch die Architektur, kommt man nicht oft genug dazu sich in etwas zu vertiefen, weil es so viel Zeit einnimmt.

Modul Baukonstruktion / Integratives Planen:

- Der nächste Punkt wurde schon von ne andere Person hier angesprochen. Ich werde noch etwas genauer das Ganze beschreiben und bring ein paar Beispiele, was alles vorkommen kann. Es geht hauptsächlich um das Modul Konstruieren und Entwerfen / Integratives Planen. Ablauf: wöchentliche Korrekturen mit Zwischen- und Endpräsentation. Folgendes kann alles passieren:

1.: Bei den Korrekturen, werden euch Vorschläge unterbreitet die ihr dann umsetzt an eurem Entwurf. Bei der nächsten Korrektur, heißt es dann, dass es doch kein Sinn macht, und ihr euch was anderes überlegen musst. Ihr habt also das ganze Wochenende damit verbracht, die Ideen des Profs umzusetzen, um dann wieder von vorne anzufangen. Begründet wird es dann damit, dass es in der Baubranche üblich ist, ein Entwurf zu verwerfen, und dann wieder das Ganze von vorne aufzurollen.

2.: Ihr hängt euch wirklich rein, macht alles was er verlangt, und in der Zwischenpräsentation heißt es auch, das ihr am weitesten seid, und alles super läuft. Dann, bei der letzten Korrektur vor der Endpräsentation, sollt ihr nochmal das Konzept, teilweise über Bord werfen, weil der Prof der Meinung ist, dass es ihm so doch nicht passt. Und dann habt ihr noch ein paar Tage Zeit, bis zur Endpräsi um es noch vernünftig abzuändern. Und bei der Endpräsi, werden dann Punkte angesprochen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nie angesprochen wurden. Auf der anderen Seite wieder rum, werden dann Gruppen gelobbt, welche bis zur letzten Korrektur, gefühlt ständig kritisiert wurden.
Bei der Notenvergabe spiegelt sich das sehr gut: Man wird kritisiert, bekommt trotzdem ne gute Note. Man wird nicht kritisiert, bekommt eine mittelmäßige Note, ohne jegliche Erklärung.

- Wenn man ein Feedback über seine Note haben möchte, wird die Abwicklung dafür sehr schwierig gestaltet. Man muss ein extra Termin machen, sein Modell und seine Pläne mitbringen.

- Modul Tragwerkslehre:

Dieses Modul bezieht sich auf das Modul Baukonstruktion / Integratives Planen. Hier soll man die benötigten Formeln zur Berechnung der Statik erlernen, um sie dann anzuwenden. Im ganzen Semester haben wir zu keinem Zeitpunkt diese Formeln erhalten. Der zuständige Prof verweist lediglich auf eine Reihe von Büchern, welche man untersuchen soll, um diese Formeln herauszufinden. In den Vorlesungen werden allgemeine Sachen angesprochen, die wenig bis gar nichts mit der Berechnung der Statik zu tun haben. Auf Nachfrage, wann wir die benötigten Formeln erhalten, heißt es dann auch, dass man sich selber darum kümmern soll.

- Modul Bauphysik und Klimagerechtes Bauen:

Um es vorsichtig zu formulieren, die Zeit, welche dabei drauf geht, um die geforderten Leistungen zu erbringen, ist ungefähr das Doppelte was die SPO angibt für diese beiden Module. In der Studienkommission wurde es bereits mehrmals angesprochen, was aber zu keiner Veränderung geführt hat.

- SWS:

Ein Vollzeitstudium sollte nicht mehr als 40 Std die Woche in Anspruch nehmen. Realistisch sind jedoch für diesen Studiengang: ca 10 Stunden am Tag, also von Montag bis Sonntag. Schon mehrmals wurden diese Profs von meinen Kommilitonen, von anderen Semestern gefragt, wie das zu bewerkstelligen sei, außer man arbeitet non-stop durch, ohne dass dabei das Privatleben zu kurz kommt. Die Antwort war immer die gleiche: "Arbeitet die Nacht durch" oder "Das ist ganz normal, dass man in der Baubranche einige Nächte hintereinander durchmachen muss (hier ist damit die letzten 2 Monaten des Semesters gemeint)". In den kleinen unorganisierten Büros mag es vielleicht so sein, aber ansonsten ist das nicht so. Hab mich extra mehrmals erkundigt in meinen Praktikas.

- Evaluation:

Bei der Evaluation ist es auch so, dass es im Endeffekt nicht anonym ist. Wenn der Prof über die Evaluation schlechte Bewertungen erhält, kann sich das negativ auf die Gestaltung der Vorlesung und auf die Notenvergabe auswirken. Zudem lassen sich bestimmte Profs nicht evaluieren.

- Organisation :

Der Studiengang ist sehr schlecht organisiert.. Das fängt damit an, dass in den letzten Jahren die Mitarbeiter der Verwaltung dieses Studiengangs durchgewechselt haben. Auch die Kooperationsprojekte mit anderen Studiengängen sind nicht besonders durchdacht. Es wird so viel Zeit damit verschwendet, nur um sich zu organisieren. Somit fehlt einige Zeit für den Rest des Semesters, sich auf die Aufgabenstellung zu fokussieren.

- noch ein wichtiger Punkt:

In diesem Studiengang kann man seine Note zu ca. 30% beeinflussen. Das liegt daran, dass es fast immer Gruppenarbeiten gibt, mit einer Note für die ganze Gruppe. Deshalb: an alle da draußen, die diesen Studiengang einfach so bestehen möchten, und sich somit nicht bemühen wollen, bitte, sucht euch einen anderen Studiengang. Es ist nicht korrekt, gegenüber euren Kommilitonen.

FAZIT:

Ich kann insgesamt den Studiengang nicht empfehlen, bzw. ich würde ihn nicht noch mal belegen. Dann lieber einen langjährig bestehenden Studiengang plus Seminar oder Kurse für Nachhaltigkeit etc. Und die HFT Stuttgart kann ich leider auch nicht empfehlen.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
France , 03.05.2024 - KlimaEngineering (B.Eng.)
3.4
Paul , 11.04.2024 - KlimaEngineering (B.Eng.)
4.3
Michael , 18.01.2024 - KlimaEngineering (B.Eng.)
3.7
Basti , 16.07.2023 - KlimaEngineering (B.Eng.)
4.3
Ella , 12.05.2023 - KlimaEngineering (B.Eng.)
3.1
Keler , 21.04.2023 - KlimaEngineering (B.Eng.)
4.0
Saskia , 07.04.2023 - KlimaEngineering (B.Eng.)
4.5
Bianca , 27.03.2023 - KlimaEngineering (B.Eng.)
3.0
Carmen , 16.03.2023 - KlimaEngineering (B.Eng.)
4.6
Cali , 27.02.2023 - KlimaEngineering (B.Eng.)

Über Romana

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Weiblich
  • Studienbeginn: 2017
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Stuttgart
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 31.10.2021
  • Veröffentlicht am: 09.11.2021