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20.000 Euro für ??? - Rentabilität fraglich

Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.6
Ich habe 2013 noch vor meinem Abi den Auswahltest an der HMKW Köln gemacht und wurde - trotz eines miserablen Gefühls - angenommen. Zum WS 2013 / 2014 habe ich dann mit dem Studium angefangen und war erst total begeistert von der Uni, weil ich das Studentenleben nicht kannte.
Mittlerweile bin ich im fünften Semester und sehne schon den Tag herbei, an dem ich das letzte Mal aus der Hochschule gehe und mit meinem Bachelor (hoffentlich) irgendwo etwas finde.

Organisation der Hochschule:
Die Organisation ist grauenhaft.
- W-Lan funktioniert seit dem 1. Semester nur stückweise (anfangs haben wir das darauf geschoben, dass der Standort noch neu war, inzwischen ist das aber eine Zumutung) und das, obwohl wir für jedes Stockwerk zwei W-Lan Netzwerke haben!
[...]
- Wenn man eine Fehlzeit korrigieren lassen muss (um nicht über die 25% zu kommen, die einem die Prüfung verwehren würden), kann das eine halbe Ewigkeit dauern. Dozenten, mit denen man sprechen muss (wegen einer Hausarbeit, einem Seminar etc.) verweisen immer auf ihre Mail-Adresse, antworten dann aber in den meisten Fällen erst Wochen später, wenn überhaupt.
- Manchmal erfährt man erst fünf Wochen vor Ende des Semesters, ob man eine Klausur schreibt oder ein Projekt oder Referat abgeben muss. Das passiert dann in mehreren Modulen gleichzeitig und sorgt nach fast drei Monaten sinnlosem Rumsitzen für besonders viel Stress.
- Die meisten Arbeitsräume sind auf Gruppen von 10-15 Studierenden ausgelegt. Die Hörsäle sind etwas geräumiger, aber in den Mac-Räumen hockt man in zwei oder drei Reihen herum und hat kaum Platz auf seinem Tisch zum Mitschtreiben. Die Mensa ist spätestens seit diesem Semester komplett überfüllt. Das Essen schmeckt gewöhnungsbedürfitg, die Preise sind viel zu überteuert und die meisten setzen sich mit Essen von Lidl irgendwo hin.
- Die Terminierung von Seminaren: Ich kann verstehen, dass manche Seminare aufgrund von Terminen der extern angestellten Dozenten nicht immer ganz optimal liegen. Aber im vergangenen Semester (das aufgrund des Praktikums nur bis Ende Mai ging) wurde uns erst Ende April mitgeteilt, dass unser praktisches Seminar (wahlweise Journalismus oder Unternehmenskommunikation) auf jeweils ein verlängertes Wochenende im Mai (Christi Himmelfahrt & Pfingsten) gelegt wurde. Vier Tage am Stück von 9-18 Uhr in der Uni, an Sonn- und Feiertagen... Einziger Vorteil: Auch wenn viele Seminare abends stattfinden, werden sie so terminiert, dass mindestens einer, bestenfalls sogar zwei Wochentage freigehalten werden, damit man nebenbei arbeiten gehen kann.
- Die Hochschule lässt zu viel durchgehen. Manche Praktikumspläte waren weder im journalistischen, noch PR- oder Marketing-Bereich und wurden einfach durchgewunken.

Lernmittel:
Einer der wenigen positiven Aspekte. Es gibt Foto- und Videokameras, die man sich ausleihen und verwenden kann. Die Uni ist mit Macs überfüllt, an denen man sich mit seiner Kennung einloggen kann. Alle wichtigen Programme (u.a. InDesign, PremierePro, Audacity) sind auf den Computern installiert.

Lehrveranstaltungen:
Der Lehrplan und die Inhalte sind mir teilweise ein Rätsel. Dinge wie das wissenschaftliche Arbeiten und Medientechnologie werden zu Anfang des Studiums durchgekaut. Die Dozenten bemühen sich zwar, einen Praxisbezug herzustellen, aber die Motivation bei den Studierenden ist nicht gerade hoch, wenn sie an einem fiktiven Projekt lernen sollen - denn das, was wir uns für unser Geld erhofft haben, waren praktische und vor allem reale Projekte. In späteren Semestern, wenn man dann zum Beispiel einen Radio-Beitrag schneiden soll, ist dieses Wissen (sofern überhaupt jemals aufgenommen) wieder längst vergessen.
Inhaltlich werden auch fragwürdige Dinge gemacht. So haben wir in TV-Journalismus keinen wirklichen TV-Journalismus betrieben, sondern einen Kurzfilm drehen müssen. Was hat das mit TV zu tun, abgesehen von der Technik? Ähnliches Spiel beim Radio: Mehrere Radio-Projekte frei nach dem Motto "Machen Sie mal", in denen die Aufgaben immer wieder an die gleichen Leute gingen. Einziger Lichtblick: Im vierten (verkürzten) Semester haben wir mit unserem Dozenten verschiedene Arten von Radio-Beiträgen besprochen, geschrieben, aufgenommen und bewertet. Das war's aber auch wieder. Das Praktikum war letztendlich lehrreicher als die vier Semester vorher zusammen.

Die Dozenten sind erfahren und versuchen, das Beste draus zu machen. Man merkt, dass sie aus der Praxis kommen. Aber sie sind eben Journalisten, PR-Berater oder Marketingstrategen und KEINE Dozenten. Viele können nicht laut und deutlich sprechen oder vortragen, wenn sie vor einer Gruppe von 20 Studierenden stehen. Da muss man sich nicht wundern, dass viele Studierenden sich anderweitig beschäftigen und nicht aufpassen. Das, was sie erzählen, hat Hand und Fuß und ist auch interessant, aber die Art, wie viele Dozenten / Lehrkräfte diese Inhalte präsentieren, regt nicht gerade zum Mitmachen an.

Der Anspruch in den Modulen ist weniger als unterdurchschnittlich. Die Noten werden einem wirklich nachgeworfen. Klar ist es schön, für wenig Arbeit eine gute Note zu bekommen, aber letztendlich spiegelt diese Note nicht die Fähigkeiten der Studierenden wieder.

Campus-Leben:
Das gibt es so gut wie gar nicht. Die Studiengruppen bleiben in den meisten Fällen unter sich, viele kommen auch gar nicht zu den Semester- oder Weihnachtsfeiern; teils, weil sie keine Lust haben, teils, weil sie zu weit weg wohnen. Damit komme ich direkt zum nächsten Punkt: Es ist für viele schwierig, gemeinsam mit der Studiengruppe etwas zu unternehmen, weil die meisten jeden Tag nach Köln pendeln, sei es von Krefeld, Bonn, Mönchengladbach oder Düsseldorf aus. Da die Zugverbindungen unter der Woche nicht auf lange Nächte ausgelegt sind, kommt das typische Studentenleben (auch mal unter der Woche feiern) komplett abhanden.

Die Kommilitonen:
Im Großen und Ganzen kommt man mit den meisten gut klar. Es gibt natürlich wie in jeder Gruppe auch mal Leute, die sich absondern müssen und 90% des Kurses nicht ausstehen können. Was aber nervt, ist die Demotivation, mit der manche bereits seit dem ersten Semester in der Uni sitzen. Es gibt Studierende, die meckern seit Studienbeginn, wie schei*e alles ist und es gibt die, die schlafen von vornherein in jeder Vorlesung und kommen trotzdem irgendwie durch die Prüfung, weil sie sich dafür jemanden einkaufen, der ihnen beim Projekt hilft.
Hinzu kommt ein gewisses Maß an, nennen wir es mal Versnobtheit und Arroganz. Sobald nicht alles nach Wunsch der Studierenden läuft, wird direkt stundenlang mit dem Dozenten diskutiert.


Fazit: Die Ausstattung ist gut. Die Dozenten haben Ahnung, können dieses Wissen aber meist nicht kompetent vermitteln. Die Inhalte bereiten nicht auf den Beruf vor. Die praktische und individuelle Erfahrung, mit der die HMKW wirbt, kommt ebenfalls nur bedingt zustande. Die Noten sind easy; selbst wenn man ein ganzes Semester nur mit dem Kopf auf dem Tisch liegt, besteht man mit 2,3. Die Projektleistungen werden nicht kontrolliert, Referate z.T. einfach nur kollektiv mit 1,x bewertet. Das Miteinander ist zwar angenehm, mit zunehmender Zeit zieht das kollektive Desinteresse aber mit runter. Die Hochschule lässt zu viel durchgehen.

Könnte ich 2 1/2 Jahre in der Zeit zurückreisen, ich würde mich niemals für die HMKW entscheiden. Die fast 20.000 Euro, die meine Eltern insgesamt für diese Hochschule zahlen, hätte ich auch anders investieren können. Wenn man Journalist werden will, sollte man entweder mit einem Einser-Abi an eine staatliche Uni gehen oder einen Fachbereich (z.B. Politik, Germanistik) studieren und neben dem Studium in den lokalen Medien versuchen, Fuß zu fassen.
Ich glaube nämlich, dass vielleicht 1/4 unseres Kurses nach dem Bachelor in seinem Wunschbereich landet. Die meisten werden sich umorientieren müssen und ggf. nochmal neu studieren.
  • Ausstattung (Macs, Kameras etc.); Dozenten kommen aus der Praxis
  • Organisation (Instabiles W-Lan, viel zu späte Bekanntgabe von Terminen, Prüfungen), Mensa-Essen, Planung der Lehrinhalte, Verhalten mancher Mitstudierender

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.0
Jolina , 10.04.2024 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
2.4
Sophie , 02.04.2024 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
3.0
Max , 04.03.2024 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
4.0
Laura , 01.03.2024 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
2.1
Teresa , 21.02.2024 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
3.9
Marie , 30.01.2024 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
2.3
Lisa , 21.11.2023 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
3.7
Jana , 21.11.2023 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
4.7
Michelle , 19.10.2023 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)
3.0
Sophie , 29.09.2023 - Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.)

Über Anonym

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienbeginn: 2013
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Berlin
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 05.11.2015
  • Veröffentlicht am: 06.11.2015