Fernab von praxisnaher Lehre

Ich studiere seit einigen Semestern International Management an der Hochschule Augsburg. Zuerst zu den positiven Dingen: Im ersten Semester bekommt man Einblicke in Bereiche wie Marketing, die Finanzwelt und man lernt seine ersten Geschäftsvorfälle zu buchen. Man bemerkt sehr schnell, worin die eigenen Interessen liegen.
Besonders den Kurs "Introduction to Finance" von Prof. F. kann ich nur sehr empfehlen, da dieser Wissen auf eine unvergleichliche Art und Weise mit zusätzlicher Interaktivität vermittelt. Auch die Auswahl an Sprachkursen und AWP Fächern ist sehr breit gefächert, was das individuelle Studium noch einmal fördert.

Viel mehr positives, kann ich leider nicht berichten. Zu den Dingen, die mich stören (und teilweise auch die ein oder andere Nacht geraubt haben). Der nachfolgende Text ist in meine Erfahrungen bzgl. des Auslandssemesters bzw. der Organisation und der Wissensvermittlung gegliedert:

Auslandssemester:
Wie die meisten wissen, ist mit dem Studium ein Auslandssemester verpflichtend zu absolvieren. Hierfür gibt man in der Bewerbungsphase (ca. 3/4 Jahr vor Semesterstart) eine Liste mit 3 Prioritäten ab, von denen man eine zugewiesen bekommen sollte. Da ich meine Zukunft nicht außerhalb Europas sehe, habe ich mich auch nur für europäische Universitäten eingetragen. Ohne weiteren Kommentar wurde mir eine Universität in Ostasien zugewiesen. Auf Nachfrage per Mail (die an mehrere Verantwortliche ging) wurde nicht geantwortet, beim Versuch der persönlichen Kontaktaufnahme, war nie jemand anzutreffen.
Damit abgefunden, habe ich den Bewerbungsprozess weiterdurchlaufen, immer streng mit den Deadlines konfrontiert, die von der Hochschule gesetzt wurden. Letzte Deadline war Mitte März. Weitere Informationen kamen nicht. Anfang Juli wusste ich nicht, ob ich Mitte August nun in Ostasien mein Auslandssemester antreten darf, ob ich einen Platz im Studentenwohnheim habe, ob ich Ansprechpartner habe, oder eben nicht. Auf meine Mails wurde lediglich einmal reagiert (auf die des Rücktritts).

Zur Wissensvermittlung:
Prinzipiell wirken die meisten Dozenten sehr kompetent und motiviert. Sie schaffen es auch, Interesse zu wecken und ihr Wissen anschaulich zu vermitteln. Allerdings haben mich die Ausnahmefälle so schockiert, dass ich es trotz der Tatsache, dass es generell so NICHT der Fall ist, es nicht unerwähnt lassen kann. "Highlight" war eine Veranstaltung, in der der Dozent auf einem modernen Rechner Windows XP emulierte, um darauf einen 15 Jahre alten SAP-Kurs durch zu klicken.
Ein anderer Fall, der mir Kopfschmerzen bereitete, war in einer Nachholklausur, in der der prüfende Professor Inhalte abfragte, die in einem komplett anderen Kurs eines vorherigen Semester durchgenommen (und hier auch geprüft) wurden.
Über die Englischkenntnisse einiger Professoren, die ihre Vorlesungen auf Englisch halten, möchte ich an dieser Stelle kein Wort verlieren. Es sei nur gesagt: Als ERASMUS-Student hätte ich wahrscheinlich nicht ansatzweise auch nur minimalste Inhalte verstehen können, ohne noch ein Skript vor mir liegen zu haben.

Mein Fazit:
Ich hatte anfangs sehr große Intentionen, ein sehr gutes Studium an der Hochschule Augsburg zu absolvieren. Doch je weiter ich vorangeschritten bin und mit veralteten Lerninhalten bzw. totaler Fehl-Organisation konfrontiert wurde, desto eher haben sich meine Prioritäten in andere Bereiche verlagert und meine Motivation ging verloren. Hier ist auf jeden Fall Verbesserungsbedarf vorhanden, daher kann ich das Studium aus meiner Sicht in dieser Art und Weise nicht empfehlen.