Ein etwas anderer Weg

Integrierte Europastudien (B.A.)

Studieninhalte

5.0
Dozenten

5.0
Lehrveranstaltungen

5.0
Ausstattung

4.0
Organisation

5.0
Literaturzugang

3.0
Digitales Studieren

5.0
Gesamtbewertung

4.6

Durch die Inflation an neuen Studiengängen und Studenten wird es immer schwieriger, die Wertigkeit eines Bachelors abzuschätzen. Gleichzeitig nimmt die Wichtigkeit von weiteren Qualifikationen immer mehr zu. Dies war ursprünglich auch der Hauptgrund, warum ich mich für den Studiengang „Integrierte Europastudien“ (IES) an der Universität Bremen entschieden habe. Ein Praktikum, eine zusätzliche Fremdsprache und ein Auslandsemester sind fester Bestandteil des Studiums und werden angerechnet. Letzteres ist entscheidend, da dies normalerweise außeruniversitären Aktivitäten sind, welche viel Zeit kosten und teils das Studium erheblich in die Länge ziehen können. Außerdem ist man durch den großen Anteil von General Studies sehr flexibel und kann dementsprechend das eigene Profil schärfen.

Bereits nach den ersten Wochen konnte ich mit Freude feststellen, dass sich IES durch viel mehr auszeichnet. Das Zusammenspiel aus Sozial- und Kulturwissenschaft führt dazu, dass man Europa auf einer sehr viel tieferen Ebene versteht. Natürlich ist es wichtig und hilfreich, sich mit politischen Theorien zur EU auseinander zu setzten, aber meist ignorieren diese die einzigartige Vielfalt der supranationalen Union. Die Europäische Union ist für mich ob ihrer Historie ein faszinierendes, aber auch sehr komplexes Konstrukt. Unsere Vielfalt in Europa hat Kraft und bietet große Chancen, gleichzeitig können, wenn man sie nicht ausreichend versteht und würdigt, die einzelnen, nationalen Befindlichkeiten den „Europäischen Traum“ gefährden. Diese 27 verschiedenen „Erzählungen der Vergangenheit“, die durch die Historie gewachsen sind, müssen wir besser begreifen, damit wir aus ihnen eine gemeinsame, eine europäische Identität formen, die auch in Zukunft Bestand hat.

Aus diesen Gründen habe ich mich auch für die kulturwissenschaftliche Richtung entschieden. In den Veranstaltungen dieses Studienbereichs lernt man die einzelnen Nationen zu verstehen und ihre Eigenarten zu würdigen. Durch die interdisziplinäre Natur des Studienganges kann man dann mit dem gewonnenen Wissen, in Verbindung mit politischen Theorien, die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung Europas weitaus besser deuten. Natürlich wiederholt sich Geschichte nie, aber wenn man sich ihrer bewusst ist, lernt man schnell in „europäischen Mustern“ zu denken.

Ein weiterer sehr positiver Aspekt des Studienganges IES sind die Dozenten. Durch die Veranstaltungen von Prof. Dr. Wolfgang Kissel wie auch von Prof. Dr. Simon Lewis wird einem sehr klar, was „akademische Exzellenz“ ausmacht. Trotz ihrer beeindrucken Biografien und ihrem Intellekt sind beide sehr humble. Jede Debatte wird auf Augenhöhe geführt und einem wird bei Problemen stets gerne geholfen. Vor allem aber wird man durch sie immer wieder neu zum Denken gebracht. Gespräche mit ihnen sind auf jeden Fall inspirierend. Es gibt eine große Offenheit für Fragen und Themen.

Falls Ihr plant, später einmal länger im Ausland zu studieren oder zu arbeiten, sollte die kulturwissenschaftliche Richtung eure Wahl sein. Es ist eben doch ein erheblicher Unterschied, wenn ein Muttersprachler (Simon Lewis) dich auf Englisch unterrichtet und die Essays/ Hausarbeiten korrigiert. Selbst wenn Ihr noch kein akademisches Englisch könnt, werdet Ihr dies durch seine Seminare/Vorlesungen spätestens im 6. Semester beherrschen und seit somit gewappnet für einen internationalen Master.

Kurz zu den Kommilitonen: In meinem Jahrgang sind zum Beispiel angehende Musiker, Indienexperten und Nachwuchspolitikern; einige kommen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt. Das Motto der EU „In Vielfalt geeint“ findet sich hier wieder, wodurch Ihr stets auch in den eigenen Reihen spannende Gesprächspartner finden werdet.

Es gibt allerdings einen negativen Punkt: Natürlich mag es Befürworter des sogenannten Brutalismus der Uni Bremen geben, ästhetisch betrachtet ist er für mein Empfinden allerdings Schrott. Unter diesem Architekturausrutscher der 1970er leidet bis heute die Uni-Bibliothek, welche (zumindest als Lernort) wenig geeignet ist. Dafür hat man in Bremen aber glücklicherweise genügend Ausweichmöglichkeiten.

Zusammengefasst bietet der Studiengang viel Raum zur eigenen Entfaltung – diesen Raum muss man nutzen lernen.

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.

Ich freue mich, dass es viele organisierte Studentenpartys gibt.
Ich bin begeistert vom vielfältigen Hochschulsport-Angebot.
Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
Die Sauberkeit der Toiletten bewerte ich als ok.
Meine Klausurnoten kann ich online einsehen.
Für mich liegt die Hochschule sehr zentral.
Ich finde es toll, dass es in unmittelbarer Nähe zur Hochschule Parks, Grünflächen oder Seen gibt.
Ich bezeichne die Hochschule als teilweise barrierefrei.
Ich habe schnell eine Wohnung gefunden.
Nur in Ausnahmefällen werden Vorlesungen bei uns abgesagt.
Für mich ist das Lernpensum genau richtig.
Ich bin sehr einfach in meine Wunschkurse gekommen.
Neben dem Studium habe ich einen Studentenjob.
Ich habe während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
Die Studienplatzvergabe empfand ich als gerecht.
Viele meiner Kommilitonen pendeln am Wochenende in die Heimat.
Meistens fange ich 1-2 Wochen vorher mit dem Lernen für Klausuren an.