Menschlich top, Didaktik, und Stoff "meh"

Es gibt seit Herbst 2018 eine Vertiefungsrichtung Maschinelles Lernen. Die drei Hauptdozenten sind sehr nett, allerdings ist die Didaktik bei zwei davon durchwachsen und Themen werden oft umständlicher erklärt, als es sein müsste. Zusammenhäge bleiben unklar. Wenn YouTube-Videos einfacher zu verstehen sind, dann läuft irgendwas falsch.

Schlimmer noch ist aber, dass man Vorlesungen besuchen muss, die nichts mit dem Vertiefungsfach zu tun haben und auch nicht Grundlagen der Informatik sind. Eine Vorlesung (Mobile Systeme) geht eher in Richtung Elektrotechnik (Wellen, Frequenzen, Phasen, Internas von GSM/UMTS/WLAN) und man fragt sich wieso man das zwangsweise besuchen muss, wenn man definitiv weiß, dass man sowas nie machen wird. Dozent ist aber Top. Andere Pflichtvorlesungen (Verteilte Systeme) haben mehr Relevanz, behandeln aber Technologien auf dem Stand von vor 12 Jahren. Laboraufgaben degradieren zu Copy&Paste, weil man keine Lust hat veraltete Sachen zu lernen und auch in der vorgesehenen Zeit niemals die Tools voll verstehen könnte. Also sucht man sich die Lösung im Internet zusammen. Eine Vorlesung heißt "Semantic Web", behandelt aber hauptsächlich XML und seine Derivate. Man fragt sich was das im Jahr 2019 soll. Auch sie ist Pflicht. Es entsteht fast der Eindruck, dass diese Vorlesungen Pflicht sind, weil sie sonst niemand besuchen würde.

Einige Vorlesungen von Gast-Dozenten sind katastrophal. Folien werden stupide abgelesen, Zusammenhänge bleiben unklar, Erklärungen sind unnötig kompliziert. Der ganze Kurs versteht nur Bahnhof, Fragen werden nicht klar beantwortet. Didaktik ist fast nicht vorhanden. Auch diese Dozenten sind zwar menschlich nett, aber es fand offenbar keine Qualitätskontrolle statt.

Das WLAN der Hochschule ist durch Proxy-Zwang unbrauchbar, alle Studenten benutzen das freie städtische WLAN. Auch das leidet an mittelmäßigem Empfang und häufigen Verbindungsabbrüchen. Und das an einer technischen Hochschule und der Informatik-Fakultät, wo man ständig mit dem Internet arbeiten muss. Jahrelange Versprechen über Besserung bleiben Versprechen.

Insgesamt sind die meisten Professoren sehr nett, aber nur die Hälfte schafft es wirklich gute Vorlesungen zu halten. Andere sind so überlastet, dass sie Vorlesungen von Gastdozenten halten lassen. Manche davon sind gut, manche sehr schlecht. Durch die vielen Pflichtvorlesungen, die nichts mit persönlichen Interessen (und Vertiefungsfach) zu tun haben, wird das Studium frustrierend. Man hat das Gefühl Lebenszeit zu verschwenden.

Ich weiß nicht, ob ich hier nochmal studieren würde, vermutlich nicht.