Latein-mein letzter Sargnagel

Geschichte in Greifswald zu studieren, macht im Großen und Ganzen wirklich Spaß. Die meisten Dozenten-und davon gibt es hier nicht viele, weil das Historische Institut, ähnlich wie die Anglistik/Amerikanistik, eher stiefmütterlich behandelt wird- sind wirklich kompetent und man merkt, dass sie Spaß an ihrem Job haben. Schade ist nur, dass einige echt gute Lehrende sich nach anderen Arbeitsplätzen umsehen müssen, weil sie an der EMAU keine berufliche Zukunft haben. Inhaltlich ist das Studium sehr breit gefächert, man kann aus einer erstaunlichen Vielzahl an Epochen wählen und Lehrveranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen besuchen, ob nun Antikes Griechenland, Pommern im Mittelalter, Skandinavien während der Aufklärung... hier wird wirklich nicht mit Ideenreichtum gegeizt, um ein interessantes, vielseitiges Angebot zu unterbreiten. Der Arbeitsaufwand für einen Großteil der Seminare ist absolut angemessen und auch in Präsentationen werden von einem keine Heldentaten erwartet, sondern lediglich ein guter, informativer Vortrag.
Das Einzige, was den meisten Studierenden den Spaß am Geschichtsstudium nimmt, ist das Latinum, welches auch für Lehrämter obligatorisch ist. Über den Sinn und Zweck davon lässt sich streiten, die Einen finden es sinnvoll, die Anderen so gar nicht. Persönlich würde mir das Studium noch viel mehr Spaß machen, wenn weniger Lateinkenntnisse gefordert würden-zumindest für Studierende, die das Staatsexamen anstreben, denn im Schulbetrieb, gerade auch in Regionalschulen, bleibt keine Zeit, intensive Quellenarbeit mit den Schülern zu betreiben, zumal man keinerlei Lateinkenntnisse voraussetzen kann. Ich hab damals im Geschichtsunterricht nur "ora et labora" kennengelernt und damit erschöpfte sich der Lateingehalt des Unterrichts auch schon. ;)
Alles in allem hab ich aber am Geschichtsstudium wirklich Spaß und bin froh, in Greifswald untergekommen zu sein.