Sie steht sich selbst im Weg

An einer Universität mit dem Namensgeber Goethe wird, so sollte man meinen, Wert auch auf die Geisteswissenschaften gelegt - und nicht nur auf diejenigen Fächer, die später die deutsche Wirtschaft stützen sollen. Diese haben schließlich eigene Gebäude und Bibliotheken auf dem Campus, topmodern eingerichtet, mit wechselnden Gastdozenten, exzellenter Unterstützung durch Studenten älteren Semesters und Dozenten, die tatsächlich auch mal einen Tag außerhalb einer Universität gearbeitet haben. Das sollte doch bei Germanistik nicht viel anders sein.
Weit gefehlt.
Überfüllte Räume, gerne nur mit einer Tafel ausgestattet. Dozenten von engagiert bis grundsätzlich genervt von jedem Studenten. Das Angebot der Veranstaltungen ist veraltet, bereitet in keiner Weise auf ein Arbeitsleben abseits der Forschung vor (wie viele Studenten wünschen sich später Laufbahnen als Texter oder Lektoren) und dank der riesigen Zahl an Studenten ist es kaum möglich, nach der Vorlesung ein Wort mit dem Dozenten wechseln zu können, ohne vorher eine Nummer zu ziehen.
Was jedoch am meisten stört, ist die praktisch nicht vorhandene Organisation. Welche Module und Lehrinhalte müssen/sollten erfüllt werden, zu welchen Fristen und überhaupt, an wen wende ich mich, wenn mein Dozent für mehrere Wochen ausfällt? Fragen zum Studienverlaufsplan scheinen für die Mitarbeiter der Uni genauso schwer zu erklären zu sein wie für Erstsemester. Fragt man drei Menschen, bekommt man vier Antworten. Leider alle falsch.
Alles in allem genug Gründe für mich, das Studium abzubrechen und eine Ausbildung in einer Verlagsgruppe zu beginnen - die beste Entscheidung, die ich jederzeit wieder wählen würde.