Vorheriger Bericht
Sehr schlecht organisiert!
God has left this Place
"God has left this place"
-ein Gaststudierender, im Gespräch über Freiberg
Kurz einige allgemeine Informationen zum Studium in Freiberg:
Freiberg ist vor allem ziemlich abgelegen. Da in einer Kleinstadt einfach nicht besonders viel los ist, muss man für volle Clubs nach Dresden oder Leipzig. Leider gibt es in Freiberg kein Semesterticket, d.h. ihr müsst alle Fahrten selber bezahlen. Nach Dresden kostet die Einzelfahrt etwa 11€ plus Nahverkehrsticket. Nach Leipzig kostet ein Ticket 17€. Bei den Preisen überlegt man es sich dann natürlich zweimal in Dresden feiern zu gehen. Mit dem Auto sind es hin- und zurück etwa 100km. Chemnitz gibt es auch noch, aber mir fällt kein Grund ein, warum man da hin will. Innerhalb Freibergs kann man alles zu Fuß erreichen. Für Ausflüge ins Umland, etwa für Wanderungen oder Mountainbiken empfiehlt sich ein Auto, da der ÖPNV schlecht bis nicht vorhanden ist.
Das Studentenleben hat mit den stark sinkenden Erstsemesterzahlen in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Dennoch gibt es einige AGs, bei denen für jeden etwas dabei sein sollte. Das Sportangebot ist in Ordnung, auch wenn die Sportzentren weit vom Campus entfernt sind. Im Sommer kann man Fahrrad fahren, im Winter empfiehlt sich ein Auto. Es gibt zwei kleine Studentenclubs, die überwiegend ehrenamtlich mit Unterstützung der Uni betrieben werden. Hier spielen sich auch alle Partys in Freiberg ab. Während der Vorlesungszeit gibt es pro Monat mehrere Veranstaltungen (Kellerbingo, Mottopartys, Live-Band, …). Wer volle Clubs haben will muss den langen und teuren Weg nach Dresden auf sich nehmen.
Der Wohnungsmarkt ist ausgesprochen entspannt. Die Uni betreibt mehrere Wohnheime, die direkt auf dem Campus liegen. Meistens kann man direkt vom Bett in die Vorlesung stolpern. Die Ausstattung ist in Ordnung, allerdings vom Gebäude abhängig da einige schon renoviert wurden. Für den Einstieg sind die Wohnheime in Ordnung. In der Campusnahen Altstadt gibt es aber noch viel schönere Wohnungen und WGs ;). Es gibt auch einige Häuser, die komplett aus Studenten-WGs bestehen und eine echt coole Umgebung bieten. WG-Zimmer kosten 200-300€. Außerhalb der Altstadt gibt es noch die Plattenbauviertel Wasserberg, Seilerberg und Friedeburg. Viel billiger als in der Altstadt wohnt man dort nicht, dafür deutlich hässlicher.
Die Unigebäude sind überwiegend in Ordnung. Allerdings mangelt es erheblich an Lernplätzen In der Bib gibt es für "4100" Studenten nur 2 Gruppenarbeitsräume. Mit der neuen Bib entspannt sich die Lage hoffentlich. In den nächsten Jahren werden auch mehrere Neubauten fertig.
Studentenjobs gibt es wenige, da es eigentlich nur ein paar Supermärkte, Restaurants, ein Café und ein Kino. Auch vor Corona standen schon viele Läden in der Innenstadt leer. Gerade Werkstudentenstellen zur Aufbesserung des Lebenslaufs gibt es fast keine, da es in FG kaum Industrie gibt und die Region insgesamt strukturschwach ist. Insbesondere für Praktika ist das scheiße, da man für jede Stelle umziehen muss.
Die Mensa bietet den üblichen Kantinenkram an, sowie akzeptable vegane, oder vegetarische, Gerichte. Nach einem Semester kennt man alle Gerichte, dafür ist das Essen relativ günstig.
Nun aber ein paar Worte zum Studiengang "Geotechnik und Bergbau":
Leider erhält man nur den Titel Dipl.-Ing.. In der Industrie kennt den Abschluss keiner mehr. Inzwischen ist der Dipl.-Ing. völlig aus der Zeit gefallen. Unternehmen sehen gerne Auslandsemester/mehrere Praktika und die lassen sich nur schwer in den sehr starren Studienverlauf integrieren. Früher mag man mit nur einem Praktikum nach dem Studium einen Job gefunden haben, heute prügeln sich hunderte Absolventen um die wenigen gute Jobs. Die TU Freiberg ist leider kaum bekannt und hat wenige Verbindungen in die Wirtschaft. Meistens wird man mit der Uni Freiburg verwechselt.
Die Studentenzahlen haben deutlich abgenommen. Als ich angefangen habe, waren wir noch über 100 Erstis. Inzwischen sind es etwa 15. Dadurch hat man im Hauptstudium allerdings einen sehr persönlichen Kontakt zu den Professoren.
Die Klausuren im Grundstudium sind anspruchsvoll, aber mit genügend Vorbereitung und ner guten Lerngruppe zu schaffen. Wer erstmal Höhere Mathematik 1/2, Technische Mechanik, Chemie und Thermodynamik in den ersten drei Semester überstanden hat, kommt durch das Studium. Besucht undebdingt die Übungen, da hier die wichtigen Inhalte vermittelt werden. Im Hauptstudium, ab dem 5. Semester, wird es dann lächerlich einfach, da die meisten Klausuren seit Jahren nicht mehr geändert wurden. Belege/Hausaufgaben werden ohne jede Kontrolle angenommen. Häufig hätte man auch nur eine leere Excel-Tabelle abgeben können. Mit minimalem Aufwand wird man dann in 9 Semestern zu einem ziemlich schlecht ausgebildeten Diplom-Ingenieur.
Ihr habt die Wahl zwischen vier Vertiefungen:
Spezialtiefbau: eingestellt, wegen Verrentung der Professoren
Geotechnik: gute Jobperspektive, wenn auch meistens schlecht bezahlt und befristet als Rechenknecht in irgendwelchen Ingenieurbüros. Manche Dozenten sind speziell/wahnsinnig. Natürlich kann man Geotechnik auch an vielen anderen Unis mit dem deutlich besseren Ba./Ma.-System und in einer attraktiveren Stadt studieren. Wer in der Baubranche arbeiten möchte kann auch Bauingenieurswesen oder Spezialtiefbau studieren.
Tiefbohrtechnik: keine Perspektive in Deutschland. Mit Abstand die kleinste Vertiefung. Wer kennt sie nicht, die florierende deutsche Erdölindustrie.
Bergbau: begrenzte Perspektive in Deutschland. Die Vertiefung mit dem meisten Studenten, trotz Dozenten, die nur selten ihre eigenen Vorlesungen halten. Zumindest wird man mit der Industrieüblichen Software ausgebildet. Über die Dozenten ist es recht leicht an Praktika zu kommen. Letztendlich gibt es nach dem Abschluss trotzdem nur wenige Jobs in irgendwelchen Provinzstädten die noch kleiner als Freiberg sind.
Ihr solltet euch auch fragen, warum ihr Bergbau oder Bohrtechnik überhaupt studieren wollt. Durch dieses Studium spezialisiert ihr euch extrem stark auf schrumpfende oder sterbende Industrien, die keine Perspektive für ein ganzes Berufsleben bieten. Ihr wollt nicht 5-6 Jahre studieren, um dann in irgendeinem Kaff für relativ wenig Geld die Abwicklung von Tagebauten oder Bergwerken zu betreuen. In 10-15 Jahren müsst ihr dann ohne relevante Berufserfahrung mit einem spezialisierten Abschluss den Job wechseln. Alternativ könnt ihr im Öffentliche Dienst bei Behörden arbeiten, mit weniger Gehalt als ein IGM Bandarbeiter.
An alle, die sich überlegen GTB zu studieren: NICHT in Freiberg, NICHT irgendwas, NICHTS in einem Sektor wo ihr noch 10 Jahre Sargträger für sterbende Unternehmen seid.
-ein Gaststudierender, im Gespräch über Freiberg
Kurz einige allgemeine Informationen zum Studium in Freiberg:
Freiberg ist vor allem ziemlich abgelegen. Da in einer Kleinstadt einfach nicht besonders viel los ist, muss man für volle Clubs nach Dresden oder Leipzig. Leider gibt es in Freiberg kein Semesterticket, d.h. ihr müsst alle Fahrten selber bezahlen. Nach Dresden kostet die Einzelfahrt etwa 11€ plus Nahverkehrsticket. Nach Leipzig kostet ein Ticket 17€. Bei den Preisen überlegt man es sich dann natürlich zweimal in Dresden feiern zu gehen. Mit dem Auto sind es hin- und zurück etwa 100km. Chemnitz gibt es auch noch, aber mir fällt kein Grund ein, warum man da hin will. Innerhalb Freibergs kann man alles zu Fuß erreichen. Für Ausflüge ins Umland, etwa für Wanderungen oder Mountainbiken empfiehlt sich ein Auto, da der ÖPNV schlecht bis nicht vorhanden ist.
Das Studentenleben hat mit den stark sinkenden Erstsemesterzahlen in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Dennoch gibt es einige AGs, bei denen für jeden etwas dabei sein sollte. Das Sportangebot ist in Ordnung, auch wenn die Sportzentren weit vom Campus entfernt sind. Im Sommer kann man Fahrrad fahren, im Winter empfiehlt sich ein Auto. Es gibt zwei kleine Studentenclubs, die überwiegend ehrenamtlich mit Unterstützung der Uni betrieben werden. Hier spielen sich auch alle Partys in Freiberg ab. Während der Vorlesungszeit gibt es pro Monat mehrere Veranstaltungen (Kellerbingo, Mottopartys, Live-Band, …). Wer volle Clubs haben will muss den langen und teuren Weg nach Dresden auf sich nehmen.
Der Wohnungsmarkt ist ausgesprochen entspannt. Die Uni betreibt mehrere Wohnheime, die direkt auf dem Campus liegen. Meistens kann man direkt vom Bett in die Vorlesung stolpern. Die Ausstattung ist in Ordnung, allerdings vom Gebäude abhängig da einige schon renoviert wurden. Für den Einstieg sind die Wohnheime in Ordnung. In der Campusnahen Altstadt gibt es aber noch viel schönere Wohnungen und WGs ;). Es gibt auch einige Häuser, die komplett aus Studenten-WGs bestehen und eine echt coole Umgebung bieten. WG-Zimmer kosten 200-300€. Außerhalb der Altstadt gibt es noch die Plattenbauviertel Wasserberg, Seilerberg und Friedeburg. Viel billiger als in der Altstadt wohnt man dort nicht, dafür deutlich hässlicher.
Die Unigebäude sind überwiegend in Ordnung. Allerdings mangelt es erheblich an Lernplätzen In der Bib gibt es für "4100" Studenten nur 2 Gruppenarbeitsräume. Mit der neuen Bib entspannt sich die Lage hoffentlich. In den nächsten Jahren werden auch mehrere Neubauten fertig.
Studentenjobs gibt es wenige, da es eigentlich nur ein paar Supermärkte, Restaurants, ein Café und ein Kino. Auch vor Corona standen schon viele Läden in der Innenstadt leer. Gerade Werkstudentenstellen zur Aufbesserung des Lebenslaufs gibt es fast keine, da es in FG kaum Industrie gibt und die Region insgesamt strukturschwach ist. Insbesondere für Praktika ist das scheiße, da man für jede Stelle umziehen muss.
Die Mensa bietet den üblichen Kantinenkram an, sowie akzeptable vegane, oder vegetarische, Gerichte. Nach einem Semester kennt man alle Gerichte, dafür ist das Essen relativ günstig.
Nun aber ein paar Worte zum Studiengang "Geotechnik und Bergbau":
Leider erhält man nur den Titel Dipl.-Ing.. In der Industrie kennt den Abschluss keiner mehr. Inzwischen ist der Dipl.-Ing. völlig aus der Zeit gefallen. Unternehmen sehen gerne Auslandsemester/mehrere Praktika und die lassen sich nur schwer in den sehr starren Studienverlauf integrieren. Früher mag man mit nur einem Praktikum nach dem Studium einen Job gefunden haben, heute prügeln sich hunderte Absolventen um die wenigen gute Jobs. Die TU Freiberg ist leider kaum bekannt und hat wenige Verbindungen in die Wirtschaft. Meistens wird man mit der Uni Freiburg verwechselt.
Die Studentenzahlen haben deutlich abgenommen. Als ich angefangen habe, waren wir noch über 100 Erstis. Inzwischen sind es etwa 15. Dadurch hat man im Hauptstudium allerdings einen sehr persönlichen Kontakt zu den Professoren.
Die Klausuren im Grundstudium sind anspruchsvoll, aber mit genügend Vorbereitung und ner guten Lerngruppe zu schaffen. Wer erstmal Höhere Mathematik 1/2, Technische Mechanik, Chemie und Thermodynamik in den ersten drei Semester überstanden hat, kommt durch das Studium. Besucht undebdingt die Übungen, da hier die wichtigen Inhalte vermittelt werden. Im Hauptstudium, ab dem 5. Semester, wird es dann lächerlich einfach, da die meisten Klausuren seit Jahren nicht mehr geändert wurden. Belege/Hausaufgaben werden ohne jede Kontrolle angenommen. Häufig hätte man auch nur eine leere Excel-Tabelle abgeben können. Mit minimalem Aufwand wird man dann in 9 Semestern zu einem ziemlich schlecht ausgebildeten Diplom-Ingenieur.
Ihr habt die Wahl zwischen vier Vertiefungen:
Spezialtiefbau: eingestellt, wegen Verrentung der Professoren
Geotechnik: gute Jobperspektive, wenn auch meistens schlecht bezahlt und befristet als Rechenknecht in irgendwelchen Ingenieurbüros. Manche Dozenten sind speziell/wahnsinnig. Natürlich kann man Geotechnik auch an vielen anderen Unis mit dem deutlich besseren Ba./Ma.-System und in einer attraktiveren Stadt studieren. Wer in der Baubranche arbeiten möchte kann auch Bauingenieurswesen oder Spezialtiefbau studieren.
Tiefbohrtechnik: keine Perspektive in Deutschland. Mit Abstand die kleinste Vertiefung. Wer kennt sie nicht, die florierende deutsche Erdölindustrie.
Bergbau: begrenzte Perspektive in Deutschland. Die Vertiefung mit dem meisten Studenten, trotz Dozenten, die nur selten ihre eigenen Vorlesungen halten. Zumindest wird man mit der Industrieüblichen Software ausgebildet. Über die Dozenten ist es recht leicht an Praktika zu kommen. Letztendlich gibt es nach dem Abschluss trotzdem nur wenige Jobs in irgendwelchen Provinzstädten die noch kleiner als Freiberg sind.
Ihr solltet euch auch fragen, warum ihr Bergbau oder Bohrtechnik überhaupt studieren wollt. Durch dieses Studium spezialisiert ihr euch extrem stark auf schrumpfende oder sterbende Industrien, die keine Perspektive für ein ganzes Berufsleben bieten. Ihr wollt nicht 5-6 Jahre studieren, um dann in irgendeinem Kaff für relativ wenig Geld die Abwicklung von Tagebauten oder Bergwerken zu betreuen. In 10-15 Jahren müsst ihr dann ohne relevante Berufserfahrung mit einem spezialisierten Abschluss den Job wechseln. Alternativ könnt ihr im Öffentliche Dienst bei Behörden arbeiten, mit weniger Gehalt als ein IGM Bandarbeiter.
An alle, die sich überlegen GTB zu studieren: NICHT in Freiberg, NICHT irgendwas, NICHTS in einem Sektor wo ihr noch 10 Jahre Sargträger für sterbende Unternehmen seid.
Paul hat 18 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet
Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
-
Ich finde fast nie einen Parkplatz. -
Ich bin der Auffassung, dass es nur selten organisierte Studentenpartys gibt. -
Ich kritisiere, dass es leider zu wenige Plätze in den Hörsälen gibt. -
Die Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle könnte meiner Meinung nach moderner sein. -
Ich habe hier meine Leute gefunden, mit denen ich gut zurecht komme. -
Ich sage, dass an dieser Hochschule kein Flirtfaktor vorhanden ist. -
Ich finde es toll, dass es in unmittelbarer Nähe zur Hochschule Parks, Grünflächen oder Seen gibt. -
Ich bezeichne die Hochschule als teilweise barrierefrei. -
Ich wohne in einer WG. -
Für mich ist die Notenvergabe meist nicht nachvollziehbar. -
Nach dem Studium sehe ich mich schon als Taxifahrer. -
Ich finde, dass es immer genug Sprechstundentermine gibt. -
Für mich ist die Betreuung während des Studiums ok. -
Für mich ist die Regelstudienzeit nur mit Hilfe einer Zeitmaschine einzuhalten. -
Ich habe während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant. -
Ich habe es schon einmal miterlebt, dass Ausländer an meiner Hochschule diskriminiert wurden. -
Ich ernähre mich vegetarisch. -
Ich fühle mich durch mein Studium nicht gut auf das Berufsleben vorbereitet.