Ein Studium für Interessierte an der Germanistik

Mir persönlich hat das Deutschstudium fürs Lehramt an der Universität Hildesheim gut gefallen. Beim Grundschullehramt muss man sich beim Erstfach zwischen den Fächern Mathe und Deutsch entscheiden. Ich sehe es als großen Vorteil, dass an der Universität Hildesheim keine Verpflichtung besteht, das Fach Mathematik für das Grundschllehramt zu nehmen, wie das in vielen Universitäten der Fall ist! Stattdessen studiert man zwei Fächer gleichwertig nebeneinander (50:50). Beim Zweitfach wählt man zwischen verschiedenen Fächern, die an der Grundschule unterrichtet werden. Einige Fächer sind zulassungsbeschränkt, d.h. es müssen Voraussetzungen erfüllt werden, um zugelassen zu werden: Zum Beispiel muss ein gewisse Punktzahl im Abitur erreicht worden sein, oder man muss eine Prüfung bestehen (Kunst, Musik, Sport). Für Kunst muss man rechtzeitig eine Mappe mit eigenen künstlerischen Arbeiten erstellen. Also: Denkt daran, euch rechtzeitig über alle Deadlines zu informieren, damit ihr nichts verpasst.

Man sollte sich vorher bewusst machen , dass im Deutschstudium nicht (oder nur wenig) Tools für den Deutschunterricht vermittelt werden, sondern eine vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung angebahnt werden soll. Dies ist auch die Funktion des Lehramtsstudiums, wie uns von Beginn an eingetrichtert wurde. Wir sollten den eigenen Unterricht kritisch reflektieren können, um unser eigenes Vorgehen als Lehrkräfte verbessern zu können und professioneller zu werden. Den Umgang mit den Schülern sowie die Umsetzung der Theorie in die Praxis lernt man erst richtig in den Praktika an den Schulen sowie dem Referendariat nach dem Studium. Ein großer Pluspunkt der Universität Hildesheimer ist das sogenannte „Hildesheimer Modell“. Dies sorgt dafür, dass man vom ersten Semester in den Schulalltag hinein blicken kann und eigenen Unterricht halten kann. Dies ist sehr hilfreich für die Entscheidung, ob man wirklich Lehrerin werden möchte oder nicht und hat mir persönlich das Studium versüßt, weil mir die Theorie allein doch zu trocken wäre.

Im Deutschstudium bekommt man interessante Einblicke in die Sprach- und Literaturwissenschaft, hat aber auch didaktische Anteile im Deutschstudium (also die Kunst der Lehre, d.h. wie man Grammatik, Literatur etc. vermittelt). Diese fallen zugegebenermaßen klein aus. Du solltest damit rechnen, viel lesen und schreiben zu müssen. Es wäre gut, wenn dir dies gefällt. Und merke dir: alles wirst du nicht schaffen können. Manchmal muss man Prioritäten setzen und weniger als 100% geben, um die Anforderungen des Studiums zu bewältigen. Das kann bedeuten, bei Studienleistungen, die nicht bewertet werden, nicht ganz so viel zu tun wie z.B. für eine Hausarbeit oder eine Klausur. Oder der lange Text, der fürs Seminar gelesen werden soll, wird einfach nur kurz überflogen, statt bis ins tiefste Detail durchdrungen zu werden. Nach einer Zeit wird man immer besser darin, zu unterscheiden, was wirklich notwendig ist und was nicht. Als Kind mit Migrationshintergrund hatte ich große Angst vor Hausarbeiten! Ich kann dir nur raten, rechtzeitig anzufangen und dem Prozess zu vertrauen. Du wirst es schaffen und es wird ein gutes Gefühl sein. Wenn du dein Abitur geschafft hast, wirst du auch deine erste Hausarbeit hinter dich bringen. Schreib am besten Hausarbeiten bei Dozenten, die du sympathisch findest und über Themen, die dich interessieren- ganz wichtig! Dann schreibt sich die Hausarbeit einfacher. Du kannst dir in dem jeweiligen Seminar ein Thema und eine Gliederung überlegen und dir vom Dozenten eine Rückmeldung darüber einholen.

Die Dozenten empfand ich insgesamt als recht kompetent und freundlich, auch wenn es von der Anforderungen und von der Unterstützung her Unterschiede gibt (bei manchen Dozenten möchte man lieber eine Hausarbeit schreiben, als bei anderen). Manche Dozenten nehmen sich viel Zeit, um auf Angelegenheiten der Studenten einzugehen, andere ziehen einfach ihren Unterricht durch und machen nur das Nötigste. Ich habe positive Erfahrungen mit einigen Dozenten gemacht, die einfühlsam auf mich eingegangen sind.

Bei chronischen Erkrankungen sowie psychischen Problemen gibt es beim Prüfungsamt die Möglichkeit, einen Nachteilsausgleich zu beantragen. So bekommt man in einigen Fällen Bedingungen, die einem das Studium und Erreichen der Prüfungsleistungen erleichtern. Bei Depressionen ist es beispielsweise möglich, sich ein Attest vom Hausarzt zu holen, damit man mehr Zeit für schriftliche Leistungen bekommt.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Wahl! Für mich war die Universität Hildesheim genau das richtige.