Studium mit Ecken und Kanten

Wer sich für ein Chemie Studium in Freiburg entscheidet, muss gleichzeitig bereit sein einen Großteil seiner Freizeit in das Studium zu stecken. Schade ist dabei nur, dass aufgrund des vielen Lernstoffs oftmals die Zeit fehlt Sachen zu wiederholen / nachzubereiten, weshalb vor allem die Zeiten in denen Praktika und Vorlesungen parallel laufen, einem kleinen Stresstest gleichen (Abschlussklausuren sind immer direkt am Anfang der VL freien Zeit). Eine dicke Haut braucht / bekommt man durch das Studium aber so oder so, da spätestens nach dem 2.Semester bereits 2/3 der Studienanfänger rausgeprüft wurden. Der Anspruch, explizit in der Organischen, als auch Physikalischen Chemie ist, verglichen mit anderen Uni`s, extrem hoch, wodurch das Credo 4,0 gewinnt, wirklich gelebt wird und Noten (leider) keine Rolle mehr spielen. Sie spiegeln die Leistung/Vorbereitung nur ungenügend wieder (Durchfallquoten meistens zwischen 65-80 %) . Die guten Noten und Studiumsmotivation bekommt man eher in den Praktika die hier auch wirklich interessant und gut organisiert sind. Dabei wird zwar auch einiges verlangt, jedoch vergeht die Zeit dank Kommilitonen und netten Assistenten meist recht schnell und erhalten meiner Meinung nach die Lust, am ansonsten eher "trockenen" Chemie Studium. Der momentane Studiumsaufbau in Freiburg unterscheidet sich von anderen Uni`s dadurch, dass bereits ab dem 1.Semester eine OC Vorlesung integriert wird und erst später die PC Module folgen. Es lässt sich darüber streiten, ob dies sinnvoll ist oder nicht, fest steht jedoch, dass aufgrund der hohen Durchfallquoten viele Studierende in Nachklausuren müssen und die Vorlesungsfreie Zeit damit wegfällt. Zudem finden in der VL freien Zeit auch Praktika statt oder man muss sich auf mündl. Prüfungen vorbereiten. All dies erschwert zum einen das Bestreiten, aber auch das Bestehen des Studiums in Regelstudienzeit. Wer zudem vor hat ein Master-Studium anzuhängen, sollte sich getrost von dieser verabschieden. Dieses Studium ist also für ambitionierte "Kämpfer" geeignet, nicht jedoch für jene die durch BAföG/Stipendien/Sonstiges an irgendwelche Zeiten und Zusatzverpflichtungen gebunden sind. Dies ist eindeutig ein Vollzeitstudium, jedoch besteht vielleicht auch durch den gewissen Studiumsdruck ein sehr gutes Verhältnis unter den Kommilitonen und die wenige freie Zeit wird maximal zum feiern/entspannen genutzt.