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Interesse am Fach und Hirn reichen nicht aus

Chemie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    3.3
Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob es in anderen Studiengängen und an anderen Hochschulen anders aussieht.
Ich muss jedoch bedauerlicherweise sagen, dass das Bachelorstudium Chemie an der TU Berlin nur für Menschen zu empfehlen ist, die kein Problem damit haben, sich bulimieartig Stoff einzuprügeln, um diesen im Anschluss wieder ganz schnell zu vergessen, damit Kapazität für all das andere da ist. So darf man z.B. zum Einen oft bücherweise auswendig lernen. Teilweise gibt es keine Skripte (Allgemeine Chemie)- du darfst mitschreiben und damit nicht der Vorlesung folgen oder auch versuchen, kryptische Zeichen zu entziffern (Physik). Beides völlig unbrauchbar!! Als ob das Ganze nicht schon schwer und viel genug wäre.. >> Der Studienverlauf ist insoweit nicht wirklich durchdacht, als dass er 1. völlig überfüllt ist und 2. vieles nicht bestanden wird und diejenigen dann neben der Nachprüfung im gleichen Semester ein ganzes Jahr warten müssen, bis sie wieder schreiben können. Da einige Module andere voraussetzen verschiebt sich das ganze schon mal um mindestens zwei Semester.
Zum Anderen lassen die unzähligen, sehr arbeitsaufwendigen Praktika kaum Zeit für Erkundung und Spaß - der Spaß am Lernen kann in diesem Studium m.E. sogar verloren gehen. Im ersten Semester geht das vielleicht noch, aber es wird immer mehr und damit immer extremer.* Du füllst fast hirnlos schon im ersten Semester hefteweise Protokolle aus, die meisten schreiben ab, nicht weil sie nicht engagiert oder alle dumm sind, nein. Es ist einfach so viel, dass du nicht hinterherkommst. Die Ausstattung finde ich ganz gut, auch wenn das viele anders sehen.
Die Bibliothek ist zwar "kühl eingerichtet", aber abgesehen davon absolut empfehlenswert. Es gibt jede Menge Platz, jede Menge verschiedener Arbeitsbereiche für den Einzelnen oder Gruppen. Es sind leider immer mal einzelne PCs nicht brauchbar. Also Glück haben oder Laptop mitnehmen. :)
Die Mensa ist gut. Für den geringen Preis bekommt man relativ viel Abwechslung. Ich denke, da ist für jeden was dabei.

Es gibt viele nette Menschen an der Uni, auch im Chemiestudium und der Großteil ist sicher sehr engagiert. Es gibt Menschen, auch im Praktikum, die sich um alles und jeden kümmern und immer ein offenes Ohr haben.
Die Mathemodule beispielsweise werden sehr sehr gut betreut, sodass es jedem bei Inanspruchnahme der zahlreichen Angebote möglich ist, diese Module gut und beim ersten Mal zu bestehen. Sie sind darauf ausgerichtet, dass die Studenten sie beim ersten Mal schaffen sollen. An dieser Stelle bedanke ich mich auch gern! Bei manch anderen Modulen sieht das allerdings anders aus.

Wer das ganze unbedingt möchte, das voller Enthusiasmus durchstehen kann, der soll das unbedingt machen, denn wir brauchen ja Chemiker!! Nur seid Euch Folgendem bewusst: Interesse am Fach und Hirn reichen nicht aus! Vergesst nicht, Ihr dürft das viele Jahre machen, viele schaffen das Studium nicht in Regelstudienzeit, also kommen noch ein paar Jahre oben drauf und ohne Promotion, die ja über 90% der Chemiker aufweisen, ist auch kaum was drin. Was danach kommt, weiß ich nicht. Menschen brechen ihr Naturwissenschaftstudium an der TU ab (nicht nur Chemie, auch Physik z.B.), die es eigentlich voll auf dem Kasten haben, mega Durchhaltevermögen besitzen und zielstrebig sind. Die anfangs !extrem! überfüllten Hörsäle sind später sehr übersichtlich, da viele abbrechen und andere nicht kommen, weil dann zu Hause lernen irgendwie doch mehr bringt. Menschen, die selbst in der Chemie tätig waren, berichten davon, dass es nach dem Studium ähnlich abläuft - Zeitdruck und Stress sollen den Berufsalltag bestimmen. Von daher wird man darauf zumindest tatkräftig vorbereitet. Denn wer das durchsteht, der kann meiner Meinung nach vieles durchstehen. Daher sind Chemieabsolventen auf dem Arbeitsmarkt auch sehr gern gesehene Geschöpfe.

Schade, aber Augen zu und durch ;-)

Ich freue mich, dass es ein paar Leute gibt, die das anders sehen und hoffe, dass sie den Spaß an der Sache niemals aus den Augen lassen. * Warum Spaß? Das Leben ist kurz und das Studentenleben sollte auch angenehme Seiten haben und nicht schon währenddessen Burnout aufkommen lassen. Ich denke, man könnte das ganze etwas machbarer gestalten. Es sagt ja niemand was, man schwimmt halt mit mit dem Strom und wenn man etwas sagt, wird man auch mal - ich muss betonen, das dürfte/sollte die Ausnahme sein - darauf hingewiesen, dass man das Praktikum auch verlassen könne. Wer nicht mitschwimmt, ganz ohne Gedanken mit Tunnelblick, der wird schon mal als unfähig angesehen. Freie Meinungsäußerung und Selbstmündigkeit (auch wenn es vorwiegend junge Menschen sind) - fehl am Platze. Mitgestaltung sowieso. Man muss dazusagen: es sagt auch kaum jemand etwas. Das meiste wird einfach hingenommen. Wie soll da auch jemand auf die Idee kommen, dass in diesem System etwas extrem schief laufen könnte..

Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass man sich selbst organisieren muss, da ich dabei persönlich keinerlei Probleme habe. Es kann schon sein, dass das für viele aber ein Problem darstellt und warum sollte man da nicht etwas helfen, denjenigen, die sich gerade erst am Anfang ihrer Selbstständigkeit befinden.

Ich habe gute Noten erzielen können, WEIL ich sehr fleißig war und bis zur Erschöpfung reingepresst habe. Das geht schon. Aber vom Privatleben darfst du dich weitestgehend verabschieden, falls du einen gewissen Anspruch an dich selbst hast. Und es kann halt sein, dass dir irgendwann bewusst wird, was du da mit dir machen lässt und dir selbst antust. Ich schreibe das hier vor allem wegen derjenigen, die sich abstrampeln, weil sie es unbedingt möchten und die nicht unterstützt werden, da die Rahmenbedingungen nicht so ausgelegt sind. Ich möchte, dass sich jeder der Tatsache bewusst bleibt, dass er das freiwillig macht und für sich selbst studiert, für niemand anderen!

Wenn jemand Punkte oder auch alles anders sieht, darf er das bitte bitte gern in seiner Bewertung ansprechen - verschiedene Blickwinkel sind für die Entscheidungsfindung sehr wichtig!

Du siehst: ich könnte ein Buch drüber schreiben, aber ich möchte hier niemanden weiter quälen... also:
Ich wünsche wirklich jedem von Herzen viel Erfolg!! :)
  • Einige nette Mitarbeiter, Ausstattung, Begeisterung mancher Dozenten für das Fach
  • überfüllte Inhalte, Auswendiglernen, fehlende Skripte, (anfangs) extrem überfüllte Hörsäle; die Tatsache, dass vieles so ausgelegt ist, dass es zu wenige schaffen

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.1
Oliver , 11.03.2024 - Chemie (B.Sc.)
4.3
Iliana , 09.03.2024 - Chemie (B.Sc.)
3.9
Oliver , 13.01.2024 - Chemie (B.Sc.)
3.0
Fiona , 02.12.2023 - Chemie (B.Sc.)
3.3
Linus , 16.11.2023 - Chemie (B.Sc.)
3.4
Sabine , 18.08.2023 - Chemie (B.Sc.)
4.6
Christoph , 19.05.2023 - Chemie (B.Sc.)
4.0
Damla , 20.10.2022 - Chemie (B.Sc.)
4.0
Gabor , 07.10.2022 - Chemie (B.Sc.)
3.9
Toni , 20.07.2022 - Chemie (B.Sc.)

Über A.

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Weiblich
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Berlin
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,7
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 29.09.2016
  • Veröffentlicht am: 29.09.2016