Interessante Inhalte, aber grausige Lehre

Biowissenschaften (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Digitales Studieren
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.6
Ich muss sagen, dass ich sehr überrascht bin, hier so viele positive Bewertungen zu lesen. Ich habe bis vor nicht allzu langer Zeit an der Universität Potsdam Biowissenschaften studiert und die meisten, mit denen ich Kontakt hatte, waren genau so wenig von der Uni angetan wie ich.

Ich bin sehr froh, dass ich jetzt (sogar mit 1er-Schnitt) das Studium abgeschlossen habe und jetzt an einer anderen Universität studiere. Die Inhalte sind durchaus spannend, aber die Lehre ist in den meisten Fällen eine echte Zumutung. Es gibt natürlich auch positive Ausnahmen (z.B. Genetik und Immunologie), aber vor allen in den ersten Semestern wird man von vielen Professoren einfach nur als "Frischfleisch" angesehen, das es eigentlich gar nicht verdient hat, diese Ausbildung zu genießen. So kam es gerade in den Laborkursen der ersten Semester häufig vor, dass uns sehr deutlich klar gemacht wurde, dass wenige Monate später nur noch ein kleiner Anteil der momentan eingeschriebenen Studierenden da sein werden, da die anderen aussortiert sein werden. Es ist ja die eine Sache, ob Studierende aussortiert werden, aber eine andere, immer wieder darauf hinzuweisen, dass man selbst einer jener aussortierten sein werde. Vor allem die Praktika in anorganischer und organischer Chemie fielen dabei auf. Und das lag nicht an dem Stoff, mit dem ich mich gerne und erfolgreich beschäftigt habe, sondern an der Art und Weise, auf die ich wiederholt regelrecht "angeschnauzt" wurde und mir klar gemacht wurde, dass gerade Frauen in den Naturwissenschaften wenig zu suchen haben. Diese beiden Kurse sind nur zwei der Beispiele, die mir am lebhaftesten in Erinnerung geblieben sind. Abgesehen von solchen Geschichten gibt es da noch die Durchfallquoten, die in sehr vielen Kursen bei so um die 80% liegen. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass dies in der Tat an deutschen Universitäten in den MINT-Fächern (leider !) keine Seltenheit darstellt, aber dennoch war ich überrascht, wie wenig die Lehrenden sich diese hohen Durchfallzahlen doch als Anlass genommen haben, mal etwas in der Lehre zu ändern (z.B. mehr Übungen/Seminare, praktische Übungsaufgaben und Anwendungsaufgaben stellen, weniger stumpfe Auswendiglernerei). Die hohen Durchfallquoten führten dann natürlich tatsächlich dazu, dass die Mehrheit das Studium nach ein paar Semestern abbrachen und dann für immer den Naturwissenschaften den Rücken zukehrten.

Zudem waren auch die Prüfungen nicht wirklich so konzipiert, dass man gelerntes anwenden konnte/sollte, sondern waren in den meisten Fächern nur auf pures Auswendiglernen angelegt (positive Ausnahmen wieder Genetik und Immunologie). In den allermeisten Fällen bestanden die Prüfungen aus einfachen Frage - Antwort Bögen, nach dem Muster "Nennen Sie die drei Bestandteile von...", "Welches Enzym bewirkt...". Natürlich muss man in den Lebenswissenschaften auch über ein gewisses Katalogwissen verfügen und an einfachen Wissensfragen ist auch per se nichts auszusetzen, aber fast alle Klausuren bestanden zu 100% aus Auswendiglernfragen, ohne, dass gelerntes Wissen mal angewandt werden musste, um sich einer Fragestellung anzunähern oder ein Problem zu lösen. Um ehrlich zu sein, hatte die ein oder andere Bioklausur in der Oberstufe einen höheren Anspruch, was problemorientiertes Denken angeht, als die große Mehrheit der Uniklausuren. Was die Klausuren im Endeffekt dann doch so schwer machte, war die ungeheure Menge an auswendig zu lernendem Stoff. Ich könnte jetzt noch weiterschreiben, aber ich denke, jeder kann sich nun ein Bild von meiner Situation machen.

Ich finde es sehr schade, wie oft man in diesem Studium demotiviert wurde und ich habe in jedem einzelnen Semester mindestens ein Mal ernsthaft überlegt, das Studium abzubrechen, oder an eine der Berliner Universitäten zu wechseln. Im Nachhinein wäre ein Wechsel wohl tatsächlich das beste gewesen, aber ich war gewissermaßen zu "stolz" aufzugeben. Ich muss als letztes noch erwähnen, dass ich glücklicherweise für meine Bachelorarbeit in einer sehr engagierten Forschungsgruppe mit sehr angenehmer Atmosphäre an der Uni untergekommen bin und so wenigstens noch zum Abschluss ein paar gute Monate an der Uni hatte.

Wie schon gesagt, ich bin über die überwiegend positive Resonanz auf dieser Seite überrascht, da die meisten meiner Bekannten an der Uni meine Meinung teilten. Aber im Endeffekt muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, welche Art von Lehre er/sie für gut befindet.
  • Mehrheitlich unfreundliche Lehrende, miserable Organisation, Lehrmethoden schlecht etc.

Theresa hat 20 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie umfangreich ist das Hochschulsport-Angebot?
    Ich finde es schade, dass es gar kein Sportangebot für Studenten gibt.
    89% meiner Kommilitonen finden das Hochschulsport-Angebot sehr vielfältig.
  • Wie modern sind die Seminarräume und Hörsäle ausgestattet?
    Ich bemängele die veraltete Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle.
    62% meiner Kommilitonen sind der Meinung, dass die Ausstattung der Hochschule moderner sein könnte.
  • Kannst Du Klausurnoten online einsehen?
    Ich kann die Noten einiger Fächer online einsehen.
    77% meiner Kommilitonen bestätigen, dass die Klausurnoten online einsehbar sind.
  • Wie kommst Du mit Deinen Kommilitonen zurecht?
    Ich finde, an unserer Hochschule herrscht eine Ellbogengesellschaft.
    84% meiner Kommilitonen haben hier ihre Leute gefunden, mit denen sie gut zurecht kommen.
  • Gibt es Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe der Uni?
    Ich bedauere es, dass es keine Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe gibt.
    96% meiner Kommilitonen bestätigen, dass es Parks, Grünflächen oder Seen in unmittelbarer Nähe gibt.
  • Ist Deine Hochschule barrierefrei?
    Ich bezeichne die Hochschule als größtenteils nicht barrierefrei.
    71% meiner Kommilitonen sehen die Hochschule als teilweise barrierefrei.
  • Fährst Du mit dem Fahrrad zur Hochschule?
    Mit dem Fahrrad fahre ich eigentlich nie zur Hochschule.
    Auch 71% meiner Kommilitonen fahren eigentlich nie mit dem Fahrrad zur Hochschule.
  • Wie sind Deine Berufsaussichten nach dem Studium?
    Nach dem Studium sehe ich mich schon als Taxifahrer.
    57% meiner Kommilitonen schätzen ihre Berufsaussichten optimistisch ein.
  • Gibt es ausreichend Sprechstundentermine?
    Ich finde, dass es nicht genug Sprechstundentermine gibt.
    41% meiner Kommilitonen finden, dass es meistens genug Sprechstundentermine gibt.
  • Kommen die Dozenten aus der Praxis?
    Ich glaube, keine meiner Dozenten haben richtige Praxiserfahrung.
    53% meiner Kommilitonen geben an, dass viele Dozenten Praxiserfahrung haben.
  • Werden Vorlesungen häufig abgesagt?
    Ich bemängele, dass Vorlesungen ständig abgesagt werden.
    81% meiner Kommilitonen sagen, dass nur in Ausnahmefällen Vorlesungen abgesagt werden.
  • Gibt es eine Anwesenheitspflicht?
    In manchen Kursen habe ich eine Anwesenheitspflicht.
    Auch 58% meiner Kommilitonen sagen, dass es nur teilweise eine Anwesenheitspflicht gibt.
  • Wie hoch ist das Lernpensum?
    Das Lernpensum bezeichne ich als sehr hoch.
    Auch 83% meiner Kommilitonen bezeichnen das Lernpensum als sehr hoch.
  • Wie vielfältig ist das Kursangebot?
    Für mich ist das Kursangebot zu klein.
    60% meiner Kommilitonen finden das Kursangebot ok.
  • Hast Du während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant?
    Ich habe während der Studienzeit kein Praktikum gemacht oder geplant.
    70% meiner Kommilitonen haben während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
  • Würdest Du diesen Studiengang nochmal wählen, wenn Du eine Zeitmaschine hättest?
    Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich diesen Studiengang nicht nochmal wählen.
    61% meiner Kommilitonen sind sich unsicher, ob es der richtige Studiengang für sie ist.
  • Gibt es in Deiner Hochschule ausreichend Orte zum Lernen?
    An unserer Hochschule gibt es meiner Meinung nach nicht genug Orte zum Lernen.
    61% meiner Kommilitonen bestätigen, dass es genug Orte in der Hochschule gibt um in Ruhe zu lernen.
  • Wie finanzierst Du hauptsächlich Deinen Lebensunterhalt?
    Meinen Lebensunterhalt finanziere ich hauptsächlich durch einen Job.
    39% meiner Kommilitonen erhalten hauptsächlich finanzielle Unterstützung von ihren Eltern.
  • Fährst Du in den Semesterferien in den Urlaub?
    In den Semesterferien fahre ich nicht in den Urlaub.
    47% meiner Kommilitonen fahren in den Semesterferien manchmal in den Urlaub.
  • Wann fängst Du meistens mit dem Lernen für Klausuren an?
    Meistens fange ich mindestens 3-4 Wochen vorher mit dem Lernen für Klausuren an.
    Auch 71% meiner Kommilitonen fangen mindestens 3-4 Wochen vorher mit dem Lernen für Klausuren an.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.4
Lena , 31.03.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.9
Lisa , 19.03.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.3
Maximilian , 13.03.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.7
Robin , 27.02.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.6
Marie , 11.02.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.9
Vivian , 06.02.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
4.0
Charly , 16.01.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.6
Mara , 08.01.2024 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.7
Gabriela , 20.12.2023 - Biowissenschaften (B.Sc.)
3.3
Hella , 07.12.2023 - Biowissenschaften (B.Sc.)

Über Theresa

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 8 Semester
  • Studienbeginn: 2017
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus II - Golm
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,4
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 18.01.2022
  • Veröffentlicht am: 19.01.2022