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Eingeschränkte Empfehlung für BT/BPT an der THM

Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    3.2
Eins vorneweg: Meine Weiterempfehlung für den Studiengang BT/BPT an der THM gilt nur bedingt!

Allgemein ist Biotechnologie ein sehr interessanter Studiengang und entgegen der Aussage mancher „Spezialisten“ in irgendwelchen Onlineforen auch hinsichtlich der späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt durchaus attraktiv. Bei der Frage ob die Studieninhalte das richtige für euch sind, hilft ein Blick in den Studienverlaufsplan. Wichtig ist allerdings, dass ihr schon bei der Wahl des Studienortes ein bisschen danach guckt, wo die jeweilige Uni ihren Schwerpunkt legt. Und da fängt das Dilemma mit der THM auch schon an: Der Name des Studiengangs Biotechnologie/Biopharmazeutische Technologie ist eigentlich ziemlich irreführend, denn der pharmazeutische Anteil des Studiums beschränkt sich auf gerademal 2 Veranstaltungen im Pflichtbereich und ein paar angebotene Wahlpflichtfächer. Tatsächlich hat der Bachelor an der THM nicht so wirklich einen richtigen Schwerpunkt, ihr bekommt Grundlagen im Molekularbiologischen, aber auch vor allem im Verfahrenstechnischen Bereich vermittelt. Das ist für den Bachelor auch ok, solange ihr euch dann im Master entweder auf die Bioprozesswissenschaften oder Molekulare Biotechnologie spezialisiert.

Was allerdings ganz und gar nicht ok ist, ist das Chaos was wohl durch die Umstellung des Studiengangs von 7 auf nur 6 Semester entstanden ist. Viele Fächer wurden dadurch gestrichen, in den Master verlegt oder mit anderen Modulen zusammengefasst. Das Ergebnis: Teilweise sind Module vollkommen überladen, manchmal gehen sie einfach nicht genug in die Tiefe und kratzen nur sehr oberflächlich das Thema an. Und noch viel problematischer: Viele Professoren stecken gedanklich noch völlig in der alten Studienordnung fest. Will heißen: Teilweise haben sie ihre Vorlesungsmaterialien nur unzureichend auf die neue Prüfungsordnung angepasst und teilweise setzen sie Wissen voraus, was der Student gar nicht haben kann. Ein „tolles“ Beispiel: In Bioverfahrenstechnik wurden wir dauernd darauf hingewiesen, dass wir dieses und jenes eigentlich schon aus Zellkulturtechnik können müssen, teilweise haben Inhalte auch darauf aufgebaut. Blöd nur, dass Zellkulturtechnik kein Pflichtmodul mehr ist, sondern ein Wahlpflichtfach mit einer Teilnehmerbeschränkung auf 25 Studenten….

Und da kommen wir auch schon zu dem großen Ärgernis Nummer 2: Es gibt (in der Praxis) keine Garantie, dass ausreichend WP Fächer zur Verfügung stehen. Zumindest war das bei uns letztes Semester so. Abgespeist wurden wir mit der Aussage, dass wir ja auch das Angebot anderer Studiengänge wahrnehmen könnten. Nur leider bringt einem „Krankenhausmanagement 2“ als Biotechnologe herzlich wenig und eine Garantie, dass uns das überhaupt anerkannt wird gab es auch nicht. Das hat vielen den Abschluss in Regelstudienzeit gekostet, aber Regelstudienzeit ist ohnehin ein Mythos...

Ansonsten war ich eigentlich zumeist recht zufrieden mit der allgemeinen Organisation, auch wenn sich viele oft beklagen. Ja es nervt wenn Moodle am ersten Tag des Semesters down ist oder Kurse zum abgesprochenen Termin noch nicht freigeschaltet sind, aber sowas kommt an jeder mir bekannten Uni mal vor. Außerdem sind die Damen in der Verwaltung meist sehr zuvorkommend und helfen auch jenen Studenten, die es trotz dreimaliger Erinnerung per Mail nicht geschafft haben sich rechtzeitig zu den Praktika anzumelden. Wie gut die Organisation der einzelnen Module und Praktika abläuft ist allerdings natürlich vom jeweiligen Prof abhängig und klappt mal besser, mal schlechter...

Apropos Praktika: Die sind mal sehr cool und interessant, mal langweilig und nervig, aber vor allem eins: Sehr, sehr zeit- und arbeitsintensiv. Protokolle sind das nervigste, zeitaufwendigste Unding was man euch als Studenten antun wird und der Mist wird noch nicht mal benote. Außerdem könnt ihr euch sicher sein, dass das was ihr zum Thema Protokolle schreiben bei Professor A gelernt habt, bei Dozent B ein absolutes No-Go ist…obwohl es eigentlich eine allgemein gültige Bestimmung für Protokolle gibt. Dann gibt’s noch Professoren die euch Protokolle erst ein halbes Jahr später, vorzugsweise in der Klausuren Phase, zur Korrektur zurückgeben, oder Kommolitonen die ihren Teil des Protokolls nicht rechtzeitig fertig haben... wie ich Protokolle einfach nur gehasst habe :D

Wer soweit gelesen hat und noch nicht abgeschreckt ist: Eigentlich ist der Studiengang wirklich interessant und kann Spaß machen. Außerdem sollte eigentlich jeder der Interesse hat und fleißig ist, gut durch die Prüfungen kommen. Wirklich schwierig sind die bis auf 1 oder 2 ausnahmen nämlich eigentlich nicht, wenn man brav in allen Veranstaltungen war und fleißig gelernt hat. Außerdem gibt’s ja Zweit- und Drittversuche. Regelstudienzeit solltet ihr allerdings von vorneherein lieber als optional betrachten, das Schaffen nämlich die wenigsten und stresst auch nur unnötig, was sich an den Noten zeigen wird.

Wem empfehle ich also den Biochtechnologie Bachelor an der THM?
Aufjedenfall solltet ihr naturwissenschaftlich interessiert sein. Und damit meine ich nicht nur Interesse an Bio, sondern auch an Physik und Chemie. Auch Mathe solltet ihr nicht komplett scheiße finden. Da ihr sehr, sehr viel im Labor stehen werdet, solltet ihr Spaß am praktischen Arbeiten haben und ein wenig geschickt sein. Fleiß kann auch nicht schaden. Außerdem würde ich jedem empfehlen, sich über alternative Studienangebote anderer Unis zu informieren. Forallem für diejenigen, die eher an der molekularbiologischen Seite des Studiengangs interessiert sind und nicht ortsgebunden sind, gibt es da durchaus atracktivere Alternativen.

Zum Thema Master: Die THM bietet zwar an sich im Master entweder auf Prozesswissenschaften oder Molekulare Biotechnologie zu spezialisieren. Tatsächlich ist der Master an der THM nur für die Leute interessant, die in die Verfahrenstechnik wollen, da haben die Profs Ahnung und Kontakt zur Industrie. Wer sich eher für die Molekulare Biotechnologie interessiert, der ist an einer anderen Hochschule oder Uni wohl besser aufgehoben (z.B. Frankfurt), das hört man sogar von dem ein oder anderen Professor…

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.7
Dilen , 15.04.2024 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
3.4
Caroline , 11.04.2024 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
4.1
Dodo , 18.02.2024 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
3.9
Alina , 24.01.2024 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
4.0
Luisa , 07.11.2023 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
3.3
Ismail , 03.10.2023 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
4.0
David , 24.09.2023 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
3.6
Johanna , 21.05.2023 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
4.0
Daniel , 17.04.2023 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)
3.7
Delina , 04.03.2023 - Biotechnologie / Biopharmazeutische Technologie (B.Sc.)

Über Nym

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 6
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Gießen
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 08.04.2019
  • Veröffentlicht am: 15.04.2019