Das Biologiestudium an der JLUb in Gießen

Im Oktober des Jahres 2011 begann für mich das Biologiestudium B.S. an der JLU in Gießen, auf welches ich über Jahre hinarbeitete. Klischees, welche zum Ausdruck brachten, dass die Studienzeit sehr entspannend sei und man viel Zeit hätte, um neue Bekannschaften zu schließen oder um feiern zu gehen, konnte ich schnell der Kategorie "Gerüchteküche" zuordnen, spätestens nachdem uns unserer Stundenplan vorgezeigt wurde.
Neben den Vorlesungen musste zu jedem Modul eine Praktikum absolviert werden, welches teilweise sechs Stunden des Tages in Anspruch nahm. Von einer entspannenden und motivierenden Atmosphere konnte man innerhalb der Praktikas nicht sprechen, da man gezwungen war Experimente auszuwerten oder ein Protokoll am Ende des Praktikumtages abzugeben. Lief ein Experiment mal schief, was leider häufiger der Fall war, besonders im Bereich Mikrobiologie, geriet man in einen enormen Zeitdruck und befürchtete den Praktikumstag nicht erfolgreich abschließen zu können. Die Vorbereitungen auf die Praktikumstage waren auch alles andere, als kurzes Nachlesen. Die meisten Kommilitonen, sowie auch ich, legten Nachschichten bis 2.00 Uhr nachts ein, um ausreichend vorbereitet zu sein, wobei unser Wissen vor Beginn des Praktikumstages durch Fragerunden oder Testate unter Beweis gestellt werden musste.
Diesem enormen psychischen Druck konnten nicht viele Studenten Stand halten. Zu Beginn des ersten Semesters studierten rund 200 Biologiestudenten in diesem Fachbereich. Nach dem dritten Semester waren es nur noch 87, weswegen der Vorlesungsraum vergleichsweise leer erschien.