Richtige Vorbereitung für den Beruf als Lehrer:in?

Ich wollte schon immer Lehrerin werden. Das wusste ich schon da war ich noch sehr jung. Nun studiere ich und hab das Gefühl, dass man zwar mit Studieninhalten zu bombardiert wird, die einem aber nicht richtig darauf vorbereiten was es heißt eine Lehrer:in zu sein. Natürlich sind Inhalte wichtig, jedoch mit den Inhalten richtig umzugehen, sodass wir einen Roten Faden bekommen, das fehlt mir. Man studiert 3 Fächer gleichzeitig, in meinem Fall macht man sogar einen Doppel-Bachelor, aber man fühlt sich alleine gelassen. Die meisten Dozenten sind zwar nett und versuchen zumindest manchmal einem entgegen zu kommen, wenn mal wieder 2 Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden, weil die Studiengänge soweit auseinanderliegen, dass keinen Rücksicht mehr genommen wird, ob manche Vorlesungen und Seminare gleichzeitig stattfinden. Man läuft von A nach B und C, weil alle Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten stattfinden, wodurch man fast jeden Tag einen unglaublichen Zeitstress hat. Besonders wenn die Busse mal wieder nicht fahren oder ausfallen. Du bist von allem so gestresst, dass du dich fragst, warum mach ich das noch? Die Antwort ist, weil es mein Traumberuf ist! Aber der Weg wird einem leider sehr schwer gemacht. Von Stress, über Klausur verschieben oder neu schreiben, weil es einfach zu viel ist, da (zumindest ich) beide Fächer im Prinzip voll studiere, da es für Lehrämter nicht angepasst wird. So wird von einem erwartet, dass man in 6 Semestern das 3-fache von dem Lernt was andere in der selben Zeit nur mit einem Studiengang machen. Und dann ist das einzige, was darauf hindeutet, dass man Lehramt studiert, denn bei den Lerninhalten von den 3 Studiengängen merkt man das nicht, ist ein 5-wöchiges Praktikum in dem man dann herausfinden soll, ob das Lehrerdasein etwas für einen ist.
Mein Fazit zu dem Studiengang Lehramt: leider werden die Studenten viel alleine gelassen, auch von Seiten der Dozenten. Die Leistungen werden nicht angepasst, obwohl man 3 und nicht einen Studiengang studiert. Man hat Zeitdruck, sowohl was Leistungen betrifft, aber auch jeden Tag wenn man zwischen 3 verschiedenen Standorten pendeln muss. Und fast schon das schlimmste: während des Bachelors hat man kaum das Gefühl, dass es da Ziel ist Lehrer:in zu werden, weil die Praxis nur sehr gering vorhanden ist genauso wie Praxisinhalte.
Ich möchte trotz allem immer noch Lehrerin werden und deswegen studiere ich weiter.
Die Uni hat während der Corona-Zeit in Digitalisierung deutlich aufgeholt und Zoom hat sehr gut funktioniert. Je nach Studiengang sind die Dozenten auch netter und engagierter, wenn es darum geht den Studenten etwas Druck von den Schultern zu nehmen. Ich für meinen Teil habe mittlerweile selbstständig Druck rausgenommen, indem ich sage, dass ich nicht in Regelstudienzeit studieren muss, allerdings bekomme ich auch von Anfang an kein Bafög und werde von meinen Eltern unterstützt. Jeder der auf Bafög angewiesen ist, wird sich das kaum erlauben können. Und ich bin mir sicher, dass deswegen die ersten Steine in Richtung Burn-Out im Lehrberuf schon gelegt werden oder das Studium schneller abgebrochen wird, was für die eh schon schwierige Lehrersituation an Schulen nicht vorteilhaft wäre.