Bereichernd

Ich bin nun bald im 5. Fachsemester, davon habe ich das erste in Präsenz studieren dürfen.
Der Einstieg ins Studium wurde mir (damals noch live) sehr gut erklärt und durch das Mentoring-Programm sehr erleichtert. Es war sehr aufregend, nun endlich am Unileben teilzuhaben. Für mich ist die Freie Universität jedoch ziemlich groß und manchmal auch überreizend. Natürlich ist das eine subjektive Einschätzung, anderen mag vielleicht genau das total gefallen.
Ich habe das Pensum des ersten Semesters auf Anhieb geschafft und gute Noten geschrieben. Als dann das erste Corona-Semester begann, war ich aber leider komplett überfordert. Viele verschiedene Online-Tools, jede:r Dozierende wollte eine tolle, funktionale Lehrveranstaltung abliefern. Aber sowohl die Dozierenden als auch ich (und die anderen Studierenden) mussten sich da erstmal reinfuchsen.
In meinem dritten Semester war ich dann wieder auf der Höhe und ab da habe ich die geforderten Studienleistungen wieder kontinuierlich erbringen können. Damit möchte ich denen, die überlegen zu studieren, mit auf den Weg geben: jede:r hat mal einen Hänger, manchmal ist man überfordert und/oder hat persönliche Schwierigkeiten im Privatleben: das Studium kann dann auch mal ein Semester warten.

Die Inhalte des Studiums sind einfach mega spannend. Ich bin so so froh, mir diesen Studiengang ausgesucht zu haben. Die Inhalte sind meines Erachtens gut zu verstehen und die Prüfungen schafft man auch locker. Jedoch bin ich auch schon durch eine Prüfung durchgefallen, aber Prüfungen kann man auch einfach nachholen. Das ist alles kein Weltuntergang.

Ich würde dir raten, in deinen Kursen eures Semesters die Studierenden aus höheren Semestern zu finden, damit du diese nach den besten Dozierenden ausfragen und nach deren Empfehlung deine nächsten Seminare wählen kannst. Denn obwohl unser Studiengang BILDUNGswissenschaften heißt, sind bei weitem nicht alle Dozierenden didaktisch auf der Höhe. Die meisten fand ich jedoch einfach wunderbar, sehr kompetent und freundlich.

Da dies ein wissenschaftliches Studium ist, wird man viel mit empirischen Studien zu tun haben. Wissenschaftliches Vorgehen nachvollziehen zu können ist meines Erachtens ein hoher Gewinn, auch für's Allgemeinwissen. Dementsprechend herrscht auch ein geringerer Praxisbezug als an einer Fachhochschule.
Ich würde dir raten, den Studienverlaufsplan und die Modulbeschreibungen auf der FU Seite zu lesen, dann bekommst du einen sehr guten Überblick über die Inhalte des Studiums und ob dir ein Studium der sozialen Arbeit an einer Fachhochschule doch mehr zusagt. Die Inhalte sind nämlich sehr breit gefächert, von sozialer Arbeit über wissenschaftliches Arbeiten, Bildungsmanagement, Schulentwicklung, Weiterbildung, (Entwicklungs-)Psychologie uvm.

In den zwei Jahren meines Studiums habe ich ebenso gelernt, meine Kapazitäten gut einzuteilen. Abzuwägen, wann ich einen Text wirklich komplett lesen muss und wann nicht. Ich bin kein Fan vom Perfektionismus und für mich ist mein Privatleben von sehr sehr hoher Bedeutung, deshalb ist es mir persönlich wichtig, mich für das Studium nicht kaputt zu machen. Ich lerne so viele interessante Sachen, schaffe alles gut und schreibe auch gute bis sehr gute Noten, ohne in allem perfekt zu sein. Glücklich sein > Perfektionismus kann ich in diesem Studium sehr gut umsetzen.

Es gibt immer genügend Plätze in den Vorlesungen und Seminaren. Man kann sich immer auf die Dozierenden verlassen und muss sich nie scheuen, ihnen Fragen zu stellen. Auf die Seminar muss man sich meistens mit Lesen von Texten oder Referaten vorbereiten. Im Seminar selbst werden dann Referate gehört oder diskutiert. Die Prüfungsleistungen sind in der Regel Klausuren und Hausarbeiten. Wie man diese bewältigt, wird einem im Laufe des Studiums gezeigt. Es ist alles machbar.

Der Studienverlauf ergibt meines Erachtens Sinn, trotzdem muss man sich nicht an ihn halten. Ich werde mein Praktikum z.B. zu einem viel späteren Zeitpunkt machen, nachdem ich durchs Studium noch andere Bereiche kennengelernt habe.

Die Uni-Woche ist auch jedes Semester recht kurz. Die meisten Veranstaltungen finden von Montag bis Mittwoch, einige wenige auch donnerstags statt. So bleibt genug Zeit zur Vorbereitung auf die Seminare, Arbeit und Freizeit.

Da ich vorher ein paar andere Studienrichtungen ausprobiert habe, kann ich sagen, dass dies kein super anspruchsvolles Studium ist (im Vergleich zu Mathematik oder Ingenieurswissenschaften z.B.). Wenn du dich für die Psyche des Menschen, Lernen, Bildung und Menschen allgemein interessierst, wirst du mit diesem Studiengang sehr wahrscheinlich glücklich werden. Mich interessieren selbstverständlich nicht alle Themen, aber diese sind dann auch nice to know und die arbeite ich dann eben etwas oberflächlicher ab. Ich liebe es, diese Dinge über Bildung und Erziehung zu lernen und nebenbei genug Zeit zum Arbeiten und Freizeit zu haben. Aus fast jedem Termin einer Lehrveranstaltung gehe ich mit einem "Aha" raus und bespreche dieses sogar mit den Menschen in meinem Privatleben. Man kann aus diesem Studiengang einfach so viel mitnehmen. Ich weiß noch nicht sicher, in welche Richtung ich nach dem Studium gehen werde (wahrscheinlich werde ich den Master noch machen und dann ins Bildungsmanagement gehen), aber einfach für die eigene Bildung und Inspiration ist dieser Studiengang so gewinnbringend. Ich bin jedes Semester froh, diesen Studiengang gewählt zu haben und freue mich schon aufs nächste!