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Überlastung und Chaos

Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.0

Glücklicherweise stehe ich im Studiengang Wirtschaftsinformatik kurz vor dem Abschluss, so dass ich mich bald endgültig von der TU Berlin verabschieden kann.

Meine Erfahrungen mit dem Studium waren sehr durchwachsen. Als älterer Student (mit Ausbildung und einschlägiger Berufserfahrung) möchte ich etwas zur Praxisrelevanz des Lehrstoffes und den organisatorischen Fähigkeiten der Universitätsverwaltung schreiben.

Zur Ausstattung:

Die Uni platzt aus allen Nähten. Hörsäle und Übungsräume sind oft überfüllt. Das IT Equipment ist nicht mehr zeitgemäß und die Inneneinrichtung der älteren Gebäude wirkt heruntergekommen und ungepflegt. Zu bemängeln ist auch das es wenige freie Arbeitsplätze gibt.

Eine Ausnahme bildet das neue Gebäude in der Marchstraße mit sehr schönen Seminarräumen. Die Mensa (Hardenbergstraße) ist gut ausgestattet und bietet ein abwechslungsreiches Angebot. Zu den Stoßzeiten ist es aber auch dort sehr voll. Auch die Cafeterien in der Marchstraße und im TEL Gebäude haben eine hohe Qualität.

Zum Lehrplan:

Dieser Studiengang ist an der TU neu. Das merkt man vor allem am Lehrplan. Der Lehrplan besteht zu 2/3 aus Pflichtmodulen, die nach dem Studienverlaufsplan innerhalb der ersten 4 Semester absolviert werden sollen. Die Pflichtkurse sind eine Mischung aus Wirtschaftsveranstaltungen des Wirtschaftsingenieurwesens und Informatikveranstaltungen. Spezifische Veranstaltungen, die diese beiden Bereiche sinnvoll verknüpfen, wie man es eigentlich bei einem solchen Studiengang erwarten könnte, kommen zu kurz.

Da diese Kurse in der Regel auch für andere Studiengänge verpflichtend sind, sind hier meist die Teilnehmerzahlen sehr hoch.

Die Pflichkurse aus dem wirtschaftlichen Bereich entsprechen sämtlich den klassischen BWL Grundkursen an der TU Berlin und sind daher für Wirtschaftsinformatiker weniger geeignet. Themenschwerpunkt dieser Kurse sind ausschließlich Produktions- und Industrieunternehmen. Dienstleistungsunternehmen oder gar IT-Unternehmen spielen bei den wirtschaftlichen Fächern keine Rolle. Trotzdem müssen diese Kurse (die allesamt sehr hohen Lernaufwand haben) verpflichtend belegt werden.

Die Informatik-Pflichtveranstaltungen entstammen dem Informatik Curriculum und sind mitunter etwas zu spezifisch für den Bereich Wirtschaftsinformatik (z.B. theoretische Informatik).

Die Mathematik/Statistik-Pflichtveranstaltungen (3 Vorlesungen) sind gut zu bewältigen.

Zu den Dozenten:

Die Qualität der Vorlesungen leidet darunter, dass sie mitunter überfüllt sind. Einige Vorlesungen werden von Professoren gehalten, die auf ihrem Gebiet für ihre wissenschaftlichen Leistungen bekannt sind, andere durch wissenschaftliche Mitarbeiter. Ein persönlicher Kontakt zu den Dozenten ist durch die sehr hohen Teilnehmerzahlen allerdings bei den Pflichtmodulen in der Regel nicht möglich.

Vorlesungen werden in der Regel durch einen Übungsbetrieb mit wechselnd motivierten Mitarbeitern der Universität begleitet.

Zur Organisation:

Die Organisation des Studiums an der TU Berlin ist - gelinde gesagt - katastrophal. Über die 3 Jahre meines Studiums hat sich ein Leitz-Ordner mit schriftlicher Kommunikation mit der Universität gefüllt, da es so viele Missverständnisse und Fehlinformationen gab. Die Überlastung ist bei den Verwaltungsmitarbeitern oft deutlich zu spüren. Zusätzlich dazu scheinen viele Verwaltungsprozesse noch auf dem Stand der 70er Jahre zu sein. Es gibt kein für alle Module funktionierendes Online-Anmeldungssystem, so dass manche Module am Anfang eines Semesters mit einem Formular mit Durchschlag beim sog. "Prüfungsamt" handschriftlich beantragt werden müssen. Allein für diesen Prozess sollten bis zu 2h Wartezeit eingeplant werden. Bei "Formfehlern" in einem Formular, oder wenn sich eine Änderung nicht bis zum Verantwortlichen herumgesprochen hat, muss der Antragssteller auch schon mal unverrichteter Dinge den Rückzug antreten. Auch viele weitere Prozesse erfordern z.T. völlig absurde und obskure Verwaltungsgänge, die nirgendwo dokumentiert sind. Weiterhin existieren für Studierende ganze vier verschiedene Online-Systeme die sämtlich verwaltet werden wollen. Das Fehlen eines zentralen Anlaufpunkts (Website, Newsletter, etc.) für Studierende führt auch dazu, dass viele wichtige Informationen nur über Hörensagen weitergegeben werden. Hier braucht man als Studierender vor allem viel Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen um vor diesem Chaos nicht zu kapitulieren.

  • zentrale Lage, niedrige Kosten
  • chaotische Organisation, realitätsfernes Curriculum

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Aleksandar , 12.05.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.6
Philip , 15.04.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
2.4
Ruha , 14.04.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.3
Edgar , 24.03.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
4.1
Andre , 02.03.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.3
Philipp , 07.02.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.3
Lou , 01.02.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.3
Vivienne , 18.01.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.9
Antal , 10.01.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
3.7
Mark , 08.01.2024 - Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)

Über Max

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Berlin
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 08.05.2014
  • Veröffentlicht am: 08.05.2014