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Würde es eher nicht nochmal machen

Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    2.0
  • Gesamtbewertung
    2.5
Ich habe den Bachelor in Umweltnaturwissenschaften abgeschlossen und möchte mit meinem Fazit andere bei ihrer Studienentscheidung unterstützen.

Mit Blick auf das Curriculum fällt auf, dass es sich beim B.Sc. Umweltnaturwissenschaften um eine sehr breit gefächerte Ausbildung handelt. Zu Beginn des Studiums werden Grundlagen in Mathematik, Chemie und Physik sowie zu einem geringeren Teil auch Biologie gelehrt, woran sich in den darauffolgenden Semestern Veranstaltungen mit einschlägigem Umweltbezug anschließen, darunter Umweltphysik, Stoffkreisläufe oder Biogeochemie. Im fünften Semester besteht außerdem die Möglichkeit, Veranstaltungen aus einer Reihe von Wahlfächern zu belegen.

So weit, so gut? Na ja. Die Aufteilung des Programms erlaubt zwar einerseits einen Einblick in viele Bereiche, erfordert aber andererseits auch eine enge Zusammenstellung des Stoffs. Das geht zu Lasten der wissenschaftlichen Grundlagen und führt wiederum dazu, dass vorrangig Anwendungsfälle aus Teildisziplinen abgehandelt werden. So gelangt man zu der paradoxen Situation, trotz vermeintlich "breiter Ausbildung" ein letzten Endes eng zugeschnittenes Feld zu studieren. Dieses Feld umreißt vor allem die Tätigkeiten und Aufgaben in einem Geo-Ingenieurbüro. Von den Absolventen des Studiengangs sowie auch denen des daran anschließenden Masters (AEG) weiß ich, dass sie praktisch ausschließlich auf diesem Gebiet Arbeit finden oder in der Hoffnung um eine der raren und noch dazu befristeten und schlecht bezahlten wissenschaftlichen Stellen eine entsprechende Promotion anschließen.

Nun kann man anführen, dass die moderne Wissenschaft eben aus zunehmend spezialisierten Teilgebieten besteht und dass das Grundlagenwissen bei allen Querschnittsdisziplinen zu Lasten des „Querschnittwissens“ geht. Das stimmt natürlich schon, fällt jedoch für die Studenten der Umweltnaturwissenschaften besonders ungünstig aus. Warum?
Die wirtschaftliche Situation im Bereich Geo-Ingenieurbüro ist nicht besonders gut und wird sich auch in absehbarer Zukunft wahrscheinlich nicht verbessern, da a) der Staat sparen möchte und b) viele Arbeiten in diesem Bereich (z.B. Altlasten) einfach schon weitgehend abgeschlossen sind. Dazu kommt, dass die wenigen gut bezahlten Arbeitsplätze, die es dort noch gibt, auch mit Absolventen anderer Studiengänge besetzt werden können, z.B. Bauingenieuren, Biologen, Chemikern, Physikern und vielen anderen, was die Konkurrenz auf diesem schwierigen Markt weiter erhöht. Das spiegelt sich auch in den Aufnahmekriterien für den anschließenden Master AEG (Applied Environmental Geosciences) wieder, in den so gut wie jeder aufgenommen wird, der irgendeinen natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Bachelor absolviert hat, selbst ohne Umweltbezug. Als Umweltnaturwissenschaftler hingegen ist man auf dem Arbeitsmarkt bei weitem nicht so flexibel und auch ein Einstieg in viele an sich fachlich verwandte Masterprogramme anderer Universitäten ist oft nicht möglich, da die bereits erwähnten Grundlagen fehlen.

Fazit: Umwelt ist „in“ und könnte das neue „irgendwas mit Medien“ werden, doch ein Bachelor in Umweltnaturwissenschaften führt zu früh in die Spezialisierung. Bei klassischen naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen kann man auch lernen etwas für die Umwelt tun, hat aber später ein deutliches Plus an Optionen, sowohl in der Forschung als auch in der Privatwirtschaft. Ich würde zur weiteren Info außerdem noch das schmale Buch "Umweltgeologie" von Sylke Hilberg empfehlen. Wer sich nach der Lektüre denkt, sich bereits im Bachelor auf dieses Gebiet spezialisieren zu wollen, dem würde ich auch zu Umweltnaturwissenschaften in Tübingen raten. Alle anderen sollten jedoch ernsthaft über andere, meist weitaus besser geeignete Optionen nachdenken.
  • Kurze Wege, nette Leute
  • Siehe Text

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
T. , 18.02.2024 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
3.7
Karsten , 14.02.2024 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
4.0
Karl , 28.01.2024 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
4.4
Helena , 17.11.2023 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
4.4
Felix , 01.10.2023 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
4.1
Felix , 07.01.2023 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
3.9
Aaron , 06.12.2022 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
4.1
Gregor , 21.10.2022 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
3.6
Justin , 21.03.2022 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)
3.6
Jonas , 17.07.2021 - Umweltnaturwissenschaften (B.Sc.)

Über A.

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 8 Semester
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Tübingen
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 1,3
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 02.04.2020
  • Veröffentlicht am: 16.04.2020