Zum Abgewöhnen

Wie wohl die Meisten anderen, die einen so speziellen Studiengang anstreben, war ich mit großer Motivation ins SEM Masterstudium gestartet. Endlich ein passender Studiengang, der zu meinen Interessen passt. Diese Begeisterung ist trotz meines sehr ansehnlichen Notendurchschnitts, jedoch mittlerweile weitestgehend verschwunden. Warum möchte ich euch gerne im Folgenden genauer erläutern.

Die Organisation in diesem Studiengang ist leider schlecht, dies bestätigen selbst Dozenten immer wieder, die auch an anderen Unis Vorlesungen halten oder gehalten haben. Es wird immer wieder gesagt, dass die Uni Oldenburg ein besonderes Negativbeispiel für uneffizienz und Bürokratie ist. Dies gilt auch für abgelegte Prüfungen.
Laut Prüfungsordnung haben Dozenten sechs Wochen Zeit für die Korrekturen. Dieser Zeitraum wird jedoch regelmäßig massiv überschritten. Beschwerden laufen ins Leere. Niemand will für etwas zuständig sein und keiner übernimmt Verantwortung. Die Vorlesungszeit des zweiten Semesters war schon fast vorbei und es fehlten noch die Noten von 40% der Fächer aus dem ersten. Habe erlebt, dass Leute ihre Masterarbeit wegen derartiger Zustände nicht anmelden konnten, wegen den fehlenden Kreditpoints. Aber wenn das alles wäre ginge es ja noch.

Die Studieninhalte sind aus meiner Sicht oftmals zumindest diskussionswürdig, manchmal passen sie auch nicht wirklich zu den Modulbeschreibungen. Konsequenzen? Keine.
Das erste Semester ist von den Inhalten noch in Ordnung (sofern man im Rahmen der Themenvergabe der einzelnen Fächer Glück hat, oder Ellenbogeneinsatz zeigt), im zweiten geht es dann aber richtig los.
Hier sind die Pflichtfächer (die im zweiten Semester den überwiegenden Anteil der Veranstaltungen ausmachen) zum abgewöhnen, sodass es mir schwer fällt noch etwas gutes darüber zu berichten. Im Allgemeinen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Inhalte oft total theorielastig und mitunter weltfremd wirken. Praxisbezug? Fehlanzeige.
Mitunter sind die Vorlesungen von den Dozenten jedoch auch nur so unbefriedigend aufgebaut oder präsentiert, dass es auf Dauer jedem die Motivation nimmt dort hinzugehen. Aber es gibt durchaus auch Beispiele in denen sowohl die Inhalte, als auch die Aufbereitung sowie die Präsentation schlecht sind.

Ich hatte meine Bachelorarbeit jedenfalls bereits im Bereich Nachhaltigkeit geschrieben, weshalb ich schon etwas besser über dieses Thema bescheid wusste. Hier habe ich seitdem nicht mehr viel relevantes gelernt, was ich seitdem nicht schon grundlegend wusste, oder in Heimarbeit leicht hätte selbst lernen können.

Überlegt es euch gut, ob ihr es euch wirklich antun wollt SEM zu studieren. Gute Noten sind nicht so schwer zu bekommen, aber abgesehen davon nimmt man nicht viel mit, besonders nicht für das Arbeitsleben. Wenn ihr noch irgendwelche Alternativpläne habt, kann ich euch nur raten diese zu verfolgen. Sucht euch zur Not lieber noch einen Praktikumsplatz im Nachhaltigkeitsbereich. Dort könnt ihr praxisrelevante Erfahrungen sammeln und einen Fuß in die Tür zur Arbeitswelt bekommen.