Campus top, Orga flop

Für Leipzig entschieden hatte ich mich aufgrund der wirklich schönen Stadt, der billigen Mietpreise und da es in Sachsen keine Studiengebühren gab. Hinzu kommt, der wirklich sehr schöne Campus der sportwissenschaftlichen Fakultät. Er ist wirklich riesig, man hat alles vor Ort und es ist sehr schön hergerichtet. Auch dass wir eine eigene Mensa direkt vor der Tür haben ist ein Pluspunkt.
Von den Studieninhalten her finde ich, dass die Themen der Module gut gewählt sind. Bei einigen Modulen frage ich mich persönlich, welchen Sinn diese für einen Reha-Trainer haben. Hier wäre etwas mehr Wahlmöglichkeit innerhalb des Studienaufbaus vielleicht sinnvoll.
Die Lehrveranstaltungen an sich sind dann aber meistens informativ und angemessen anspruchsvoll. Jedoch kann fast jeder Sportstudent in Leipzig sagen, dass die Biomechanik diesen Anspruch bei weitem übertrifft. Somit ist die Quote an Durchfallern bei der Klausur entsprechend groß.
Die Dozenten sind auch zum Großteil kompetent und können vor allem in der Praxis gut die Inhalte vermitteln.
Was mir aber wirklich negativ aufgefallen ist, ist die Organisation des kompletten Studiums. An allen anderen Unis oder auch anderen Fakultäten in Leipzig, gibt es zum Beispiel eine Online-Einschreibung. An der Sportfakultät in Leipzig ist das wie im Mittelalter. Alles an bestimmten Einschreibungstagen an denen man dann mit Zetteln den jeweiligen Kurs wählt und bei jedem Durchgang hofft, dass der entsprechende Dozent seinen Zettel nicht wieder aus dem Stapel herauszieht. Dementsprechend ist der Tag der Einschreibung immer ein riesen Chaos und extrem anstrengend für alle Beteiligten. Auch der Ablauf mit der Prüfungseinschreibung ist mir ein Rätsel. Es geht am Anfang des Semesters in jedem Kurs eine Liste herum auf der man unterschreiben muss, dass man zur Modulprüfung angemeldet ist. Verpasst man diese Liste, kann es vorkommen, dass man am Klausurtag wieder nach Hause geschickt wird, weil man nicht zur Prüfung angemeldet ist, hat das aber überhaupt nicht gewusst.
Dank der Kürzungen der Gelder für die studentische Ausbildung an der Uni Leipzig, sind bei den Sportkursen auch einige in ihrer Anzahl entweder reduziert worden oder garnicht mehr angeboten worden. So kam es vor, dass einige meiner Kommilitonen Module erst nach dem 4. Semester abschlossen, obwohl es nach dem 2. Semester zu Ende sein sollte. Ebenso bekamen viele einfach keinen Platz mehr in den präferierten Kursen, so dass sie selbst innerhalb des einen Studienfachs (also keine Lehrämter) ständig Überschneidungen mit anderen Kursen hatten. Dass die Dozenten bzw. das Prüfungsamt nicht in der Lage ist, das Vorlesungsverzeichnis besser abzustimmen, konnte ich über alle 3 Studienjahre nicht nachvollziehen.
Bei meinem gewählten Profil (Reha/Prävention), kann ich mich jedoch nicht beklagen. Ich fühle mich durch das Studium gut auf das Berufsleben vorbereitet und wer sich auch für ein Studium der Sportwissenschaften interessiert, dem kann ich - trotz organisatorischer Defizite - ein Studium in Leipzig wirklich nur empfehlen.